Mittwoch, 28. Dezember 2016

Messe für Mafia-Boss in Süditalien abgesagt

Ein Gottesdienst für einen getöteten Mafia-Boss in Süditalien ist nach einer Welle der Empörung abgesagt worden. Die für gestern geplante Messe in der Ortschaft Grumo Appula nahe Bari traf auf breiten Widerstand des Bürgermeisters, der Polizei und der Kirchengemeinde. Der Priester Don Michele delle Foglie beugte sich dem Protest, kündigte aber an, Papst Franziskus um seinen Segen zu bitten.




Don Michele hatte vor einigen Tagen auf Bitten der Angehörigen des Mafioso Rocco Sollecito eine Trauerfeier in seiner Kirche angesetzt. Der 67-Jährige war im Mai im kanadischen Quebec getötet worden. Sollecito stammte aus Grumo Appula und galt als Chef der Mafia-Organisation ’Ndrangheta in Kanada. Der Polizeipräsident von Bari untersagte den Gottesdienst. Auch der Erzbischof von Bari sprach von einem „schwerwiegenden Skandal“ und verlangte eine Absage der Messe.


„Sünder verdienen Barmherzigkeit Gottes“

„Gottesdienste ehren nicht, sie erinnern“, verteidigte der Priester in mehreren italienischen Medien sein Vorhaben. Für ihn ist in der Angelegenheit das letzte Wort noch nicht gesprochen. „Sünder verdienen die Barmherzigkeit Gottes“, sagte er. Er wolle um eine Audienz beim Papst bitten, um ihm sein Anliegen vorzutragen.

Beim argentinischen Pontifex dürfte er aber schlechte Karten haben. Seit seinem Amtsantritt vor knapp vier Jahren wandte sich der Papst immer wieder mit klaren Worten gegen die Mafia. Im Juni 2014 erklärte er ihre Mitglieder für exkommuniziert und bezog sich besonders auf die ’Ndrangheta. Die Kirche und die Gläubigen forderte Franziskus auf, jede Nähe zu den Kriminellen zu vermeiden.

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