Alessio
Clan-Boss
IN ITALIEN IDENTIFIZIERT:
Kalabrien (Crotone)
DEUTSCHLAND:
Nordrhein-Westfalen (Solingen)
VERBÜNDETE CLANS:
Clan Farao, Clan Giglio, Clan Vrenna
GESCHICHTE:
Der Alessio-Clan gehört zu den 16 ‘Ndrine aus Crotone. Ein hochrangiges Clan-Mitglied wurde im Jahr 2000 ermordet. Zuvor hatte es in Solingen gelebt. Ob der Clan heute noch in Deutschland aktiv ist, ist unbekannt.
Ascone
Clan-Boss
IN ITALIEN IDENTIFIZIERT: Kalabrien (Rosarno), Lombardei
DEUTSCHLAND: Nordrhein-Westfalen (Düsseldorf)
HERAUSRAGENDE PERSONEN:
Antonio Ascone, Vincenzo Ascone, Michele Ascone, Rocco Ascone
VERBÜNDETE CLANS:
Clan Gallace, Clan Bellocco, Clan Piromalli-Molé
HAUPTAKTIVITÄTEN:
Drogenhandel, Waffenhandel
GESCHICHTE:
Der Clan Ascone stammt aus dem kalabrischen Rosarno, der Stadt mit einer der größten ‘Ndrangheta-Dichte Italiens. Die stärksten Clans der Stadt ranken sich um die Familien Pesce und Bellocco. Der Clan Ascone schwankt in seiner Bündnistreue zwischen den beiden Familien.Der Clan hat sich zunehmend im Ausland ausgebreitet. Ermittler der Anti-Mafia-Direktion aus Reggio Calabria konnten nachweisen, dass der Clan 2004 etliche Millionen Euro mit Immobiliengeschäften in Belgien waschen konnte.
Clan-Boss Antonio Ascone wurde 2006 in Amsterdam festgenommen. Sein Sohn Vincenzo übernahm daraufhin die Clanführung - und bekam schnell Schwierigkeiten mit dem Clan Pesce. Vincenzo Ascone überlebte 2007 einen Anschlag, bei dem Killer auf sein Auto feuerten. Fünf Tagen später wurde ein Cousin des Bosses umgebracht. Heute führt Vincenzo den Clan gemeinsam mit seinem Bruder Michele Ascone.
Auch in Deutschland konnte der Clan nachgewiesen werden. Ein Clanmitglied soll in den 80er Jahren ein Spielcasino im fränkischen Baiersdorf überfallen haben.
2004 wurde ein Mann, der in Düsseldorf einen Lebensmittelladen hatte und vermutlich in Verbindung zum Pesce-Clan stand, in Kalabrien kontrolliert. Im Wagen wurden Kalaschnikows und Munition gefunden. Ermittler gingen davon aus, dass der Wagen und die Waffen dem Clan Ascone zugeordnet werden können.
Barbaro
Clan-Boss
IN ITALIEN IDENTIFIZIERT:
Kalabrien (Raum Reggio Calabria), Emilia Romagna, Friaul, Latium, Ligurien, Lombardei (Raum Mailand), Toskana, Trentino-Südtirol, Venetien
DEUTSCHLAND:
Baden-Württemberg (Donaueschingen), Nordrhein-Westfalen (Krefeld), Sachsen-Anhalt (Magdeburg)
VERBÜNDETE CLANS:
Clan Paparo, Clan Papalia, Clan Perre, Clan Trimboli, Clan Molluso
HAUPTAKTIVITÄTEN:
Drogenhandel, Geldwäsche, Waffenhandel, Erpressung, Wucher
GESCHICHTE:
Der Clan stammt aus dem kalabrischen Platì und zählt zu den mächtigsten ‘Ndrangheta-Clans. Er hat Ableger in mehreren italienischen Regionen und im Ausland. Man nennt seine Mitglieder auch „Castani“.Die Barbaro sollen in der Vergangenheit an sechzig Entführungen beteiligt gewesen sein. Ihre Opfer wurden meistens in engen, unterirdischen Räumen untergebracht und am Hals angekettet. 2001 entdeckten italienische Ermittler in Platì ein unterirdisches Labyrinth aus Gängen und Räumen, das sowohl als Fluchtort für die Bosse als auch Verlies für Entführungsopfer genutzt wurde. Im gleichen Jahr wurde auch der Boss Giuseppe Barbaro, genannt „U Sparitu“ (Deutsch: Der Verschwundene) nach über zehn Jahren Flucht gefasst.
Der Clan pflegt Verbindungen zu Deutschland: Das Lösegeld der 1997 entführten Alessandra Sgargella-Vavassuri soll beispielsweise nach Deutschland geflossen sein.
Mehrere Clan-Mitglieder konnten zudem in Deutschland nachgewiesen werden: Ein Schwager von Giuseppe Barbaro “U Sparitu” soll in Krefeld (Nordrhein-Westfalen) gelebt haben. Ein weiteres Clan-Mitglied war bis 1999 über zwanzig Jahre lang in Deutschland gemeldet. Der Mann soll mehrfach nach Südamerika gereist sein und im baden-württembergischen Donaueschingen Kokain verarbeitet haben. 2003 wurde in der Stadt ein Drogenlabor entdeckt, wie das Bundeskriminalamt bestätigt. Seit 2004 lebt der Mann nicht mehr in Deutschland.
Ein Mann des mit dem Barbaro-Clan verbündeten Perre-Clan soll Anfang der 90er Jahre mehrere Nachtclubs und illegale Spielclubs in Magdeburg betrieben haben. Er wurde mehrmals verhaftet, meldete sich zunächst aus Deutschland ab und soll erst 2006 zurückgekehrt sein. Später verschwand er spurlos. Ob der Barbaro-Clan heute noch in Deutschland aktiv ist, ist unbekannt, jedoch wahrscheinlich.
Bellocco
Clan-Boss
IN ITALIEN IDENTIFIZIERT:
Kalabrien (Rosarno, Gioia Tauro), Lombardei, Piemont
DEUTSCHLAND:
Baden-Württemberg (Bodenseeraum), Hessen (Hofheim), Nordrhein-Westfalen (Köln)
HERAUSRAGENDE PERSONEN:
Umberto Bellocco, Gregorio Bellocco
VERBÜNDETE CLANS:
Clan Pesce, Clan Piromalli, Clan Molè, Clan De Luca
HAUPTAKTIVITÄTEN:
Drogenhandel, Geldwäsche, Erpressung, Wucher, Manipulation öffentlicher Aufträge, Waffenhandel
GESCHICHTE:
Der Bellocco-Clan stammt ebenfalls aus der Stadt Rosarno und ist ein enger Verbündeter des Clans Pesce. Einige Beobachter gehen so weit, von einem Clan Pesce-Bellocco zu sprechen. Der damalige Staatsanwalt der Reggio Calabria, Giuseppe Pignatone, schrieb im Jahr 2010 im Rahmen der Operation Crimine über Rosarno: „Die Stadt hat 15.000 Einwohner. Mindestens 250 davon sind Mitglieder der ‘Ndrangheta und jede Woche kommen etwa sieben neue Mitglieder hinzu. Rechnet man zu den direkten ‘Ndrangheta-Mitgliedern die Verwandten, Freunde und Bekannte hinzu, erkennt man, dass die ‘Ndrangheta das Leben in der Stadt mit einem beinahe demokratischen Modell kontrolliert - ganz ohne Gewalt. Sie hat die Mehrheit.”
Der Clan Bellocco war bereits Ende der 70er Jahre aktiv. Damals zogen auch einige Mitglieder nach Hofheim in Hessen.
Der Clan-Boss Umberto Bellocco unterstützte in den 80er Jahren die Gründung der vierten italienischen Mafia-Gruppierung, die Sacra Corona Unita aus Apulien. Er wurde mehrmals verhaftet und freigelassen. Während er eine längere Haftstrafe absaß, übernahm sein Bruder Gregorio die Führung des Clans, bis dieser 2005 in einem unterirdischen Bunker gefasst wurde.
Der Bellocco-Clan gilt als besonders brutal: Am 1. September 1977 wurden Maria Rosa Bellocco, deren Ehemann Mario Alessio sowie ihr achtjähriger Sohn Franco umgebracht. Die Cousine von Umberto Bellocco hatte ihren Ehemann betrogen. Dieser hatte sich geweigert, sie deswegen zu bestrafen. Der Regelkodex der ‘Ndrangheta sieht vor, dass in solchen Fällen Verwandte die Ehre der Familie wiederherstellen sollen.
Seit dem zweiten ‘Ndrangheta-Krieg gehört Umberto Bellocco der „Provincia“ an, der Führungsebene der ‘Ndrangheta, dem die Bosse der wichtigsten Familien angehören. Der Clan Bellocco und der verbündete Pesce-Clan kontrollieren einen großen Teil des Kokainhandels in Italien und im Ausland. Aus abgehörten Gesprächen aus dem Jahr 2014 wissen Ermittler, dass die Bellocco im Hafen von Gioia Tauro Beamten bestochenen haben.
Mehrmals gingen Polizisten gegen den Clan vor - in Kalabrien und in Norditalien, wo sich der Clan ausgebreitet hatte.
Im November 2012 führten Ermittlungen in die Schweiz: Zwanzig Haftbefehle gegen Mitglieder des Bellocco-Clans wurden ausgestellt – unter anderem gegen Clan-Vertrauensleute, die in der Lombardei und im Piemont aktiv waren. Nach Angaben der schweizerischen Fedpol aus dem Jahr 2013 führte der Clan im Tessin eine Immobiliengesellschaft. Italienische und schweizerische Ermittler hatten dessen kriminelle Geschäfte aufgedeckt: Ein italienischer Callcenter-Unternehmer, der in Kalabrien und Piemont bis zu 1000 Mitarbeiter beschäftigte, hatte beim Bellocco-Clan Schutz vor einem anderen Mafia-Clan gesucht. Das Angebot des Clans: Er bekommt Schutz, dafür muss er Unternehmensanteile an den Clan abgeben. Der Vertrauensmann aus dem Tessin hatte den Deal vermittelt. Später brachte der Clan das ganze Unternehmen an sich.
In Deutschland konnten Clan-Mitglieder in der Vergangenheit in Köln und Hofheim nachgewiesen werden. Ob sie heute noch an diesen Orten aktiv sind, ist unbekannt. Sicher ist, dass der Clan heute im Bodenseeraum aktiv ist.
Calvano
Clan-Boss
Alfonso Diletto |
IN ITALIEN IDENTIFIZIERT:
Kalabrien (San Lucido)
DEUTSCHLAND:
Bayern (Raum München)
VERBÜNDETE CLANS:
Clan Pino-Sena, Clan Muto
HAUPTAKTIVITÄTEN:
Erpressung, Waffenhandel, Drogenhandel
GESCHICHTE:
Der Calvano-Clan stammt aus San Lucido (Provinz Cosenza) und war zunächst dem Serpa-Clan unterordnet. 1977 hatte ein Clan-Mitglied ein 5-jähriges Mädchen in Genf entführt. Die Eltern zahlten ein Lösegeld in Höhe von zwei Millionen US-Dollar. Das Clanmitglied konnte kurz nach der Tat verhaftet werden, schaffte es jedoch, drei Jahre später aus der Haft zu entkommen. Erst 22 Jahre später, im Jahr 2002, wurde der Mann in München verhaftet. Da die Schweiz auf einen Auslieferungsantrag verzichtete, wurde er freigelassen und nach Italien abgeschoben. Es ist unklar, ob der Clan heute noch in Bayern aktiv ist.
In den 90er Jahren gewann der Clan an Bedeutung: Aus ihm wurde sogar ein Locale, dem sechs ‘Ndrine unterstanden. Darunter auch eine ‘Ndrina aus Rossano.
Der Boss Santo Carelli leitete damals den Clan aus einem Fischladen im Örtchen Schiavonea heraus. Sein Geld verdiente der Clan hauptsächlich mit Drogenhandel. Seine Mitglieder konnten mit Hilfe der Cosa Nostra aus Sizilien eine Heroin-Raffinerie im kalabrischen Acri aufbauen. Clan-Chef Santo Carelli arbeitete hierbei eng mit dem Farao-Clan aus Cirò Marina zusammen.
Ein Kronzeuge erzählt, dass der Carelli-Clan so gut organisiert war, dass er zwei verschiedene bewaffnete Gruppen unterhalten konnte: Eine Gruppe war zum Schutz des Clan-Gebiets und der eigenen Mannschaften abgestellt. Eine zweite Gruppe führte Angriffe aus.
Erst im Jahr 1995 konnte der Clan im Rahmen der Operation „Galassia“ geschwächt werden: Mehrere Mitglieder, darunter auch Clan-Boss Santo Carelli, wurden verhaftet. Carelli blieb bis November 2015 in Haft. Er starb im Januar 2016 mit 67 Jahren.
Nach den Festnahmen Mitte der 90er Jahre existierte der Clan zunächst unter der Führung von Pietro Giovanni Marinaro und Antonio Bruno weiter. Doch interne Fehden schwächten den Clan. Zudem gelang Ermittlern im Jahr 2006 einen erneuten Schlag gegen den Carelli-Clan im Rahmen der Operation „Corinan“. Etliche Mitglieder wurden verhaftet.
Seit Ende der 80er Jahre können Clan-Mitglieder in Deutschland nachgewiesen werden. Kronzeugen erzählen, dass der Clan-Boss selbst mehrere Mitglieder seiner Zellen in Deutschland getauft hat.
Nach Erkenntnissen der Ermittler ließen sich Clan-Mitglieder vor allem in Nürnberg, Mülheim und Dortmund nieder. Hier investieren sie in Immobilien, Restaurants und Eisdielen - und waschen ihr Geld. Außerdem handeln sie mit Drogen. Ein ranghohes Clan-Mitglied war Giorgio Basile, genannt “faccia d’angelo” (Engelsgesicht) oder “il tedesco” (der Deutsche). Der Sohn von Gastarbeitern wuchs im Ruhrgebiet auf. Basile reiste für den Clan zwischen Deutschland, Italien, Holland und Frankreich herum und kaufte Drogen, die dann in deutschen Nachtlokalen und sogar in Pizzerien verkauft wurden. Rund dreißig Menschen soll Basile im Auftrag der ‘Ndrangheta getötet haben. 1998 wurde Basile schließlich am Bahnhof von Kempten (Allgäu) verhaftet. Einem LKA-Beamten gelang es, Basile zur Aussage zu überreden. So wurde er zum wichtigen Kronzeugen. Andreas Ulrich vom Spiegel konnte sein Leben später im Buch „Engelsgesicht“ portraitieren.
Nach wie vor leben in Deutschland mehrere mutmaßliche ‘Ndrangheta-Mitglieder aus Corigliano Calabro, doch Ermittler gehen davon aus, dass diese nicht mehr Teil des Carelli-Clans sind, sondern nun für den Farao-Clan arbeiten.
Carelli
Clan-Boss
IN ITALIEN IDENTIFIZIERT:
Kalabrien (Corigliano Calabro und andere Orte aus der Provinz Cosenza)
DEUTSCHLAND:
Baden-Württemberg (Heidelberg), Bayern (Kempten, München, Mittelfranken, Oberpfalz), Hessen (Frankfurt, Herborn, Offenbach), Nordrhein-Westfalen (Gelsenkirchen, Hagen, Mülheim an der Ruhr, Wuppertal)
HERAUSRAGENDE PERSONEN:
Santo Carelli, Giorgio Basile, Pietro Giovanni Marinaro
VERBÜNDETE CLANS:
Clan Farao, Clan De Stefano, Clan Tegnano
HAUPTAKTIVITÄTEN:
Drogenhandel, Geldwäsche, Erpressung, Autoschieberei
GESCHICHTE:
Der Carelli-Clan ist seit Ende der 70er Jahre als ‘Ndrina, als Mafia-Zelle, bekannt. Santo Carelli übernahm damals die Führung des Clans aus Corigliano Calabro (Provinz Cosenza). Heute gilt der Clan als aufgelöst, seine Mitglieder sollen sich dem Farao-Clan angeschlossen haben, heißt es aus dem Bundeskriminalamt (BKA).
In den 90er Jahren gewann der Clan an Bedeutung: Aus ihm wurde sogar ein Locale, dem sechs ‘Ndrine unterstanden. Darunter auch eine ‘Ndrina aus Rossano.
Der Boss Santo Carelli leitete damals den Clan aus einem Fischladen im Örtchen Schiavonea heraus. Sein Geld verdiente der Clan hauptsächlich mit Drogenhandel. Seine Mitglieder konnten mit Hilfe der Cosa Nostra aus Sizilien eine Heroin-Raffinerie im kalabrischen Acri aufbauen. Clan-Chef Santo Carelli arbeitete hierbei eng mit dem Farao-Clan aus Cirò Marina zusammen.
Ein Kronzeuge erzählt, dass der Carelli-Clan so gut organisiert war, dass er zwei verschiedene bewaffnete Gruppen unterhalten konnte: Eine Gruppe war zum Schutz des Clan-Gebiets und der eigenen Mannschaften abgestellt. Eine zweite Gruppe führte Angriffe aus.
Erst im Jahr 1995 konnte der Clan im Rahmen der Operation „Galassia“ geschwächt werden: Mehrere Mitglieder, darunter auch Clan-Boss Santo Carelli, wurden verhaftet. Carelli blieb bis November 2015 in Haft. Er starb im Januar 2016 mit 67 Jahren.
Nach den Festnahmen Mitte der 90er Jahre existierte der Clan zunächst unter der Führung von Pietro Giovanni Marinaro und Antonio Bruno weiter. Doch interne Fehden schwächten den Clan. Zudem gelang Ermittlern im Jahr 2006 einen erneuten Schlag gegen den Carelli-Clan im Rahmen der Operation „Corinan“. Etliche Mitglieder wurden verhaftet.
Seit Ende der 80er Jahre können Clan-Mitglieder in Deutschland nachgewiesen werden. Kronzeugen erzählen, dass der Clan-Boss selbst mehrere Mitglieder seiner Zellen in Deutschland getauft hat.
Nach Erkenntnissen der Ermittler ließen sich Clan-Mitglieder vor allem in Nürnberg, Mülheim und Dortmund nieder. Hier investieren sie in Immobilien, Restaurants und Eisdielen - und waschen ihr Geld. Außerdem handeln sie mit Drogen. Ein ranghohes Clan-Mitglied war Giorgio Basile, genannt “faccia d’angelo” (Engelsgesicht) oder “il tedesco” (der Deutsche). Der Sohn von Gastarbeitern wuchs im Ruhrgebiet auf. Basile reiste für den Clan zwischen Deutschland, Italien, Holland und Frankreich herum und kaufte Drogen, die dann in deutschen Nachtlokalen und sogar in Pizzerien verkauft wurden. Rund dreißig Menschen soll Basile im Auftrag der ‘Ndrangheta getötet haben. 1998 wurde Basile schließlich am Bahnhof von Kempten (Allgäu) verhaftet. Einem LKA-Beamten gelang es, Basile zur Aussage zu überreden. So wurde er zum wichtigen Kronzeugen. Andreas Ulrich vom Spiegel konnte sein Leben später im Buch „Engelsgesicht“ portraitieren.
Nach wie vor leben in Deutschland mehrere mutmaßliche ‘Ndrangheta-Mitglieder aus Corigliano Calabro, doch Ermittler gehen davon aus, dass diese nicht mehr Teil des Carelli-Clans sind, sondern nun für den Farao-Clan arbeiten.
Cariati-Anania
Clan-Boss
IN ITALIEN IDENTIFIZIERT:
Kalabrien (Cariati, Cirò)
DEUTSCHLAND:
Baden Württemberg (Waiblingen, Fellbach, Backnang, Heidelberg), Saarland (St. Ingbert)
VERBÜNDETE CLANS:
Clan Farao
HAUPTAKTIVITÄTEN:
Erpressung, Drogenhandel
GESCHICHTE:
Der Clan Cariati-Anania aus dem kalabrischen Cariati ist mit dem Farao-Clan verbündet. Clan-Mitglieder konnten im Raum Stuttgart (Waiblingen, Fellbach, Backnang), in anderen baden-württembergischen Städten wie Heidelberg und im Saarland (St. Ingbert) festgestellt werden. Ob der Clan heute noch in Deutschland aktiv ist, ist unbekannt, aber wahrscheinlich.
Chimenti
Clan-Boss
Salvatore Chimento |
IN ITALIEN IDENTIFIZIERT:
Kalabrien (Provinz Cosenza)
DEUTSCHLAND:
Baden-Württemberg (Stuttgart)
GESCHICHTE:
Der Clan Chimenti aus in der Provinz Cosenza konnte in den 90er Jahren in Stuttgart nachgewiesen werden. Der Clan hat nach der Ermordung seines Bosses Vincenzo Chimenti (2009) deutlich an Macht verloren. Es ist unklar, ob der Clan noch im Raum Stuttgart aktiv ist.
Ciconte
Clan-Boss
IN ITALIEN IDENTIFIZIERT:
Kalabrien (Sorianello bei Vibo Valentia)
DEUTSCHLAND:
Saarland (Saarbrücken), Hannover
VERBÜNDETE CLANS:
Vallelunga-Turrà
HAUPTAKTIVITÄTEN:
Waffenhandel
GESCHICHTE:
Der Ciconte-Clan stammt aus dem Gebiet Vibo Valentia. 1995 nahmen italienische Polizisten mehrere Clan-Mitglieder fest - zwei von ihnen wegen illegalen Waffenhandels in Deutschland. Sie waren in Saarbrücken aktiv. In Italien ist der Clan Ciconte dem Clan Vallelunga-Turrà untergeordnet. Derzeit ist unbekannt, ob er noch im Saarland präsent ist. Clanmitglieder werden derzei in Hannover vermutet.
Cirillo waren verschiedene ‘Ndrine untergeordnet: Unter anderem die ‘Ndrina aus Rossano Calabro, die da noch von Pasquale Tripodoro geleitet wurde. Der Clan Cirillo war schon damals eng mit dem Farao-Clan aus Cirò verbündet. Mit der Entstehung eines Locale in Corigliano Calabro verlor der Clan-Cirillo allerdings deutlich an Macht. Ein Clan-Mitglied lebte Anfang der 2000er Jahre in Duisburg. Ob der Clan heute noch in Duisburg aktiv ist, ist unklar.
Cirillo
Clan-Boss
IN ITALIEN IDENTIFIZIERT:
Kalabrien (Provinz Cosenza)
DEUTSCHLAND:
Nordrhein-Westfalen (Duisburg)
VERBÜNDETE CLANS:
Clan De Stefano-Tegnano, Clan Pesce, Clan Farao
HAUPTAKTIVITÄTEN:
Drogenhandel, Erpressung, Geldwäsche
GESCHICHTE:
Der Cirillo-Clan war von 1978 bis 1991 besonders aktiv. Clanführer war in dieser Zeit Giuseppe Cirillo aus Kampanien. In den 60er Jahren handelte Cirillo mit Hühnern und zog mit seinem Betrieb nach Kalabrien. Hier investierte er in Immobilien. In den 70er Jahren lernte er einen gewissen Ciccio Spina kennen, der ihm erzählte, dass man mit Erpressungen viel Geld verdienen könne. Spina schlug Cirillo vor, der ‘Ndrangheta beizutreten. Cirillo gründete daraufhin das erste ‘Ndrangheta-Locale in Nordkalabrien: die Zelle von Sibari. So geht es aus Gerichtsakten hervor.
Cirillo waren verschiedene ‘Ndrine untergeordnet: Unter anderem die ‘Ndrina aus Rossano Calabro, die da noch von Pasquale Tripodoro geleitet wurde. Der Clan Cirillo war schon damals eng mit dem Farao-Clan aus Cirò verbündet. Mit der Entstehung eines Locale in Corigliano Calabro verlor der Clan-Cirillo allerdings deutlich an Macht. Ein Clan-Mitglied lebte Anfang der 2000er Jahre in Duisburg. Ob der Clan heute noch in Duisburg aktiv ist, ist unklar.
Cordi
Clan-Boss
IN ITALIEN IDENTIFIZIERT:
Kalabrien (Raum Locri)
DEUTSCHLAND:
Bayern (Schöllkrippen), Aschaffenburg
HAUPTAKTIVITÄTEN:
Erpressung, Manipulation öffentlicher Aufträge
GESCHICHTE:
Der Cordì-Clan stammt aus Locri und kämpfte seit 1967 in einer langen Fehde gegen den Cataldo-Clan. Erst im Jahr 2010 sollen die Clans Frieden geschlossen haben. Trotz der Fehde konnte der Cordì-Clan das lokale Krankenhaus und die lokale Fußballmannschaft infiltrieren und sich in Norditalien ausbreiten. Ein Clan-Mitglied betrieb bis 2004 eine Pizzeria in Schöllkrippen bei Aschaffenburg. Ob das heute noch der Fall ist, bleibt unklar.
Costanzo
Clan-Boss
IN ITALIEN IDENTIFIZIERT:
Kalabrien (Catanzaro)
DEUTSCHLAND:
Rheinland-Pfalz (Montabaur)
VERBÜNDETE CLANS:
Clan Arena
HAUPTAKTIVITÄTEN:
Erpressung, Manipulation öffentlicher Aufträge
GESCHICHTE:
Der Clan kontrolliert gemeinsam mit dem Di-Bona-Clan die kriminellen Aktivitäten in Kalabriens Hauptstadt Catanzaro. Ein Clan-Mitglied hat in den 90er Jahren in Montabaur gelebt. Ob der Clan heute noch in Deutschland aktiv ist, bleibt unbekannt.
1974 brach in Kalabrien der erste ‘Ndrangheta-Krieg aus: Der Piromalli-Clan verbündete sich mit den Brüdern Di Stefano gegen die alten Bosse der ‘Ndrangheta. Es ging um Macht: Der Piromalli-Clan wollte die ‘Ndrangheta durch den Beitritt einiger Mitglieder zu den Freimaurern staatlichen Institutionen infiltrieren.
De Stefano-Tegano
Clan-Boss
IN ITALIEN IDENTIFIZIERT:
Kalabrien (Reggio Calabria), Latium, Lombardei (Raum Mailand)
DEUTSCHLAND:
Düsseldorf, Köln
VERBÜNDETE CLANS:
Clan De Luca, Clan Latella, Clan Valle, Clan Commisso, Clan Greco
HAUPTAKTIVITÄTEN:
Drogenhandel, Geldwäsche, Wucher, Erpressung, Manipulation öffentlicher Aufträge, Waffenhandel, Prostituiertenhandel
GESCHICHTE:
Der Clan stammt aus dem Viertel Archi in der Stadt Reggio Calabria. Wegen ihrer Herkunft werden ihre Mitglieder „Arcoti“ genannt.
1974 brach in Kalabrien der erste ‘Ndrangheta-Krieg aus: Der Piromalli-Clan verbündete sich mit den Brüdern Di Stefano gegen die alten Bosse der ‘Ndrangheta. Es ging um Macht: Der Piromalli-Clan wollte die ‘Ndrangheta durch den Beitritt einiger Mitglieder zu den Freimaurern staatlichen Institutionen infiltrieren.
Im Zuge dieser Fehde ließen die Di Stefano 1976 den alten Boss von Reggio Calabria, Domenico “Mico” Tripodo, im Gefängnis von Poggioreale ermorden. Die Clans De Stefano und Piromalli gewannen den Krieg – und damit Macht und Ansehen. In Deutschland hatte der Clan in der Vergangenheit Verbindungen nach Düsseldorf. Ob seine Mitglieder heute noch in Deutschland aktiv sind, ist unbekannt.
Di Dieco
Clan-Boss
IN ITALIEN IDENTIFIZIERT:
Kalabrien (Castrovillari)
DEUTSCHLAND:
Bayern (Grassau), Groß-Gerau (Hessen)
VERBÜNDETE CLANS:
Clan Carelli
HAUPTAKTIVITÄTEN:
Erpressung
GESCHICHTE:
Anfangs war der Clan nach dem ehemaligen Anführer Recchia benannt - dann nach seinem Nachfolger Antonio Di Dieco, der später zu einem Kronzeugen wurde. Im Jahr 1998 wurde ein Österreicher, der dem Clan zugerechnet wird, in Grassau (Oberbayern) verhaftet. Er soll dort eine mafiöse Vereinigung gegründet haben. Ein weiteres Clan-Mitglied hat zwanzig Jahre lang in Groß-Gerau (Hessen) gelebt. Ob der Clan heute noch in Deutschland aktiv ist, ist unklar.
Di San Lucca
Clan-Boss
Clan Bosse
(ROMEO-PELLE, NIRTA-STRANGIO und PELLE-VOTTARI)
IN ITALIEN IDENTIFIZIERT:
Kalabrien (San Luca, Rosarno, Gioia Tauro), Lombardei (Mailand), Emilia-Romagna (Piacenza)
DEUTSCHLAND:
Baden-Württemberg, Bayern (Raum München), Hessen, Nordrhein-Westfalen (unter anderem Duisburg, Gelsenkirchen), Rheinland-Pfalz, Saarland, Sachsen (Dresden, Leipzig), Sachsen-Anhalt (Halle), Thüringen (Eisenach, Erfurt)
HERAUSRAGENDE PERSONEN:
Sebastiano Strangio (geb. 1970), Sebastiano Strangio (geb. 1975), Giovanni Strangio, Sebastiano Nirta, Domenico Nirta, Giovanni Nirta, Giuseppe Nirta, Francesco Nirta, Antonio Pelle genannt Gambazza, Giuseppe Pelle, Antonio Romeo (geb. 1956), Antonio Romeo (geb. 1947), Giuseppe Giorgi, Antonio Pelle
HAUPTAKTIVITÄTEN:
Drogenhandel, Geldwäsche, Erpressung, Manipulation öffentlicher Aufträge, Infiltration bei der öffentlichen Verwaltung, Waffenhandel
GESCHICHTE:
Der Clan Strangio kommt aus der ‘Ndrangheta-Hochburg San Luca. Er ist einer der stärksten und mächtigsten ‘Ndrangheta-Clans und hat sich sowohl in Norditalien als auch in den Benelux-Ländern und Deutschland ausgebreitet. Der Clan setzt sich seit den Morden von Duisburg aus den Clans Nirta-Strangio, Pelle-Vottari und Romeo-Pelle zusammen, die nach Ansicht deutscher Ermittler nahezu untrennbar geworden sind. Der Clan ist vor allem im Drogenhandel aktiv.
Seit den 90er Jahren war der ursprüngliche Nirta-Strangio-Clan in eine Fehde mit dem Pelle-Vottari-Clan verwickelt. 1991 warfen Jugendliche des Clans Nirta-Strangio Eier in eine Bar des gegnerischen Clans. Es kam zu einem Streit. Tage später wurden der 20-jährige Francesco Strangio und der 19-jährige Domenico Nirta umgebracht.
Die Fehde eskalierte erneut im Jahr 2006 mit dem Mord an Maria Strangio, 33. Die Ehefrau des Clanchefs Giovanni Nirta wurde vor ihrem Haus erschossen. Eigentlich sollte ihr Mann sterben. Die Fehde breitete sich rasch bis nach Duisburg aus. Dort wurden am 15. August 2007 sechs Menschen ermordet, die in Verbindung mit dem Pelle-Clan standen.
Als Haupttäter der Morde wurde Giovanni Strangio 2011 zu lebenslanger Haft verurteilt. Strangio war mit der ermordeten Maria Strangio verwandt. Auf dem Weg zu ihrer Beerdigung war Giovanni Strangio kontrolliert worden. Weil er eine Pistole bei sich trug, blieb er für einige Monate im Gefängnis. Nach seiner Freilassung kehrte er zunächst nach Kaarst (Nordrhein-Westfalen) zurück, wo er das Restaurant „Tonis Pizza“ leitete.
Nach den Mafiamorden von Duisburg hatte die Polizei zwei Pizzerien und die Wohnung von Strangio in Kaarst durchsucht. Die Ermittler gewannen den Eindruck, dass die Räume fluchtartig verlassen worden waren: Es lagen massenhaft Geldscheine herum. Tatsächlich lebte Strangio bis zu seiner Festnahme am 12. März 2009 in Amsterdam auf der Flucht.
Dort versteckte sich auch sein Schwager Giuseppe Nirta (geb. 1973), der auf der Liste der hundert meistgesuchten Verbrecher Italiens stand. Er wurde 2008 verhaftet. 2008 wurde mit Calogero Costadura ein weiterer Drogenhändler des Clans in Maasmechelen, Belgien, verhaftet. Ein Jahr später wurde auch Giuseppe Nirta (1940) wegen internationalen Drogenhandels verhaftet. Er blieb bis 2014 in Haft.
2013 wurde Sebastiano Strangio, der Bruder der ermordeten Maria Strangio, in Piemont verhaftet. Der Boss Antonio Pelle, genannt „La Mamma“ (Die Mutter), wurde am 5. Oktober 2016 in seiner Heimatstadt Bovalino verhaftet. Er versteckte sich in einem Bunker hinter einem Kleiderschrank. Seit 2016 gilt die Fehde als beendet.
Der Clan Romeo-Pelle gehört ebenfalls seit etwa 2006 zu dem Geflecht des San-Luca-Clans. Seine Mitglieder unterhielten seit langer Zeit enge Verbindungen nach Deutschland. Nach Angaben italienischer Ermittler kümmern sich seit Jahren Clanmitglieder in Duisburg um die Drogengeschäfte der Gruppe. Ein Cousin des Clans ist der bekannte Drogenhändler Giuseppe Giorgi, genannt „U Capra“ (Deutsch: Die Ziege), der auf der Liste der meistgesuchten Kriminellen des italienischen Innenministeriums steht.
In Duisburg betrieb ein weiterer Angehöriger des Clans Anfang der 90er Jahre ein Restaurant, das nach Ansicht von italienischen Ermittlern als Umschlagplatz für Kokain fungierte. Das konnte allerdings nie gerichtsfest bewiesen werden. Im Jahr 1996 zogen Angehörige von Clan-Mitgliedern nach Erfurt und eröffnete dort neue Restaurants. Ebenso leben Kinder des Bosses Antonio Romeo, genannt „Centocapelli“ (Deutsch: Hunderthaare), heute in Deutschland. In Oberhausen wurde 2011 das international gesuchte Clan-Mitglied Bruno P, in einem Restaurant verhaftet. Er hatte zuvor in Oberhausen und Duisburg gelebt. Und war im Jahr 2004 kurzzeitig in Oberbayern verhaftet worden.
Dragone
Clan-Boss
IN ITALIEN IDENTIFIZIERT:
Kalabrien (Cutro, Crotone),
Emilia-Romagna
DEUTSCHLAND:
Bayern (Augsburg), Hamburg, (Baden-Württemberg), Mannheim
VERBÜNDETE CLANS:
Clan Arena, Clan Mannolo
HAUPTAKTIVITÄTEN:
Erpressung, Drogenhandel
GESCHICHTE:
Die Clans Grande Aracri, Dragone und
Mannolo lieferten sich jahrelang eine Fehde um die Kontrolle der Stadt Crotone.
Bereits in den 80er Jahren konnte der damalige Boss Antonio Dragone den
Einfluss seines Clans in die Emilia Romagna ausdehnen. Im Jahr 2008 wurde er
ermordet. Clan-Mitglieder haben in den 90er Jahren in Augsburg und Hamburg
gelebt. Ob der Clan heute noch in Deutschland aktiv ist, ist unbekannt.Mit hoher Wahrscheinlichkeit gibt es noch einen Ableger in Mannheim.
Elia
Clan-Boss
IN ITALIEN IDENTIFIZIERT:
Kalabrien (Cassano allo
Ionio)
DEUTSCHLAND:
Schleswig-Holstein (Bad Bramstedt)
VERBÜNDETE CLANS:
Clan Carelli
HAUPTAKTIVITÄTEN:
Erpressung
GESCHICHTE:
Der Elia-Clan stammt aus Cassano allo
Ionio und war dem Carelli-Clan unterordnet. Der Clan hatte mehrere Verbindungen
nach Deutschland. Ein Clanmitglied lebte in Schleswig-Holstein, in Bad
Bramstedt. Ein Boss der Familie Abruzzese soll sich Ende der 90er Jahre bei ihm
versteckt haben. Im selben Jahr meldete er sich in Bad Bramstedt ab und zog
nach Italien zurück. An seiner Stelle zog ein Bruder samt Familie nach
Schleswig-Holstein. Ob der Clan heute noch in Deutschland aktiv ist, bleibt
offen.
Farao
Clan-Boss
zweitmächtigster Clan in Deutschland neben Strangio
IN ITALIEN IDENTIFIZIERT:
Kalabrien (Cirò, Cirò
Marina, Cariati, Mandatoricco, Melissa, Umbriatico, Cutro, Cariati, Taurianova,
Seare Terme, Amaroni) Lombardei (Legnago), Umbrien (Perugia), Toskana (Lucca)
DEUTSCHLAND:
Baden-Württemberg (Stuttgart, Backnang,
Waiblingen, Gmünden, Lörrach, Murrhardt, Korntag-Münchingen), Bayern
(Immenstadt, Bad Kissingen), Hessen (Borken, Fuldatal, Spangenberg,
Homberg-Efze, Melsungen, Kassel, Körle, Frielendorf, Eschwege, Waldkappe,
Glauburg, Neu-Isenburg, Frielendorf), Niedersachsen (Bramsche, Rotenburg,
Hemseen), Nordrhein-Westfalen (Hagen, Dortmund, Münster, Neuenrade), Sachsen
(Lommatzsch, Torgau)
VERBÜNDETE CLANS:
Clan Piromalli, Clan Mancuso, Clan
Bellocco, Clan De Luca, Clan Sabatino
HAUPTAKTIVITÄTEN:
Drogenhandel, Geldwäsche,
Erpressung, Wucher, Manipulation öffentlicher Aufträge, Infiltrationen bei der
öffentlichen Verwaltung
GESCHICHTE:
Die ‘Ndrangheta-Zelle (Locale) aus Cirò
wurde anfänglich von Nicodemo (Nick) Aloe und von den Brüdern Giuseppe und
Silvio Farao geführt.
In den 80er Jahren handelte der Farao-Clan mit Heroin. Die Drogen aus der
Clan-Raffinerie in San Leonardo di Cutro (Kalabrien) wurden in Kalabrien, in
der Lombardei, aber auch in der Schweiz und in Deutschland (insbesondere im
Raum Kassel und Stuttgart) verkauft. In Deutschland kümmerte sich Vincenzo
Cavallaro um die Drogengeschäfte. Cavallaro wurde 1984 im Rahmen der Operation
“Galassia” festgenommen - und im Jahr 1993 zum Kronzeugen. Er hatte nach
eigenen Aussagen das Vertrauen in die ‘Ndrangheta verloren, seitdem sein
Jugendfreund und früherer Chef Nicodemo Aloe 1987 ermordet worden war.
Nach dem Tod von Aloe übernahmen die Geschwister Silvio und Giuseppe Farao
gemeinsam mit Cataldo Marincola die Clanführung. Nach ihrer Verhaftung
übernahmen ihre Söhne den Clan. Die Faraos sind in Deutschland besonders mächtig. Mitglieder herrschen über
kriminelle Aktivitäten insbesondere im Raum Kassel und Raum Stuttgart.
Bereits in den 80er Jahren - so erzählt es Kronzeuge Cavallaro - sollen die
Brüder Silvio und Giuseppe Farao in Deutschland neue Mitglieder in die
‘Ndrangheta aufgenommen habe. Giuseppe Farao soll zwischen Ende der 60er und Anfang der 90er Jahre zwischen
Deutschland (Raum Kassel) und Italien gependelt sein und das kriminelle Netz
seines Clans in Deutschland gespannt haben.
In der Vergangenheit soll der Clan über Vertrauens- und Strohmänner Restaurants
in Fuldatal, Borken, Melsungen, Kassel, Lommatzsch, Backnang, Glauburg,
Gmünden, Bad Kissingen, Bramsche, Stuttgart, Heermsen, einen Pub in Lörrach,
einen Club in Fellbach, ein Lebensmittelgeschäft in Melsungen und ein Café in
Homberg betrieben haben.
Der Clan breitete sich in der Lombardei und im Latium aus. Im Jahr 2005 wurden mehrere hochrangige Mitglieder im Rahmen der Operation Mythos verhaftet. Viele Kronzeugen behaupteten, das Oberhaupt Carmelo Novella sei ein Capo-Crimine, eine der wichtigsten Führungsfiguren der ‘Ndrangheta. Man geht davon aus, dass der Clan am „Treffen von Montalto“ teilnahm, bei dem sich im Jahr 1970 einzelne ‘Ndrangheta-Clans aus Süd- und Norditalien vereinigten.
Ein bekannter Killer aus der Gruppe ist Antonino Belnome. Er erschoss im Jahr 2008 den damaligen Clanchef.
Belnome war ein vielversprechender Fußballspieler, bis ein Autounfall seine Karriere beendete. In Norditalien trainierte er eine Fußballmannschaft, arbeitete als Unternehmer – und als ‘Ndrangheta-Boss. Vor seiner Festnahme war er sogar zum „Padrino“ ernannt worden, der höchste Grad der Società Maggiore.
2010 wurde Belnome festgenommen und zu elf Jahren und sechs Monaten Haft verurteilt. Als Kronzeuge enthüllte er die Hintergründe von Morden an führenden Figuren der Mafia und von Schutzgelderpressungen in der Lombardei. Während seines Prozesses sagte Belnome: „Mein Ziel war es, die höchsten Ebenen der ‘Ndrangheta zu erreichen. Aber sobald man an der Spitze steht, ist man am Ende: Man kann niemandem mehr vertrauen. Und am Ende steht man da ohne Familie und ohne Freunde. Die ‘Ndrangheta steht nicht nur für schöne Frauen, Auto und Motorräder. Die ‘Ndrangheta ist eine Droge, die dich im Inneren zerfrisst.“
In Deutschland wurden Aktivitäten des Clans in München, Plattling, Regen und im Raum Frankfurt festgestellt.
In Italien untersteht der Giglio-Clan dem Farao-Clan aus Cirò Marina. Auch in Deutschland konnte sich der Clan auf die Unterstützung zweier Brüder verlassen, die Verbindung zur Farao-Familie aufweisen. Bis 1989 lebten drei hochrangige Clan-Mitglieder in Remscheid. Andere Clan-Mitglieder waren in Nordrhein-Westfalen in Bad Honnef, St. Augustin und Gelsenkirchen, in Baden-Württemberg Esslingen und Münslingen und im bayrischen Erlangen.
Ein Mann, der Verbindungen zu dem Clan hatte und in den 90er Jahren in Bad Honnef lebte, soll einem italienischen Clan-Mitglied eine Waffe besorgt haben, die im Rahmen der Clan-Fehde benutzt werden sollte.
Femia
Clan-Boss
IN ITALIEN IDENTIFIZIERT:
Kalabrien (Gioiosa Ionica),
Piemont
DEUTSCHLAND:
Nordrhein-Westfalen (Köln)
VERBÜNDETE CLANS:
Clan Mazzaferro
HAUPTAKTIVITÄTEN:
Drogenhandel, Raub, Waffenhandel,
illegales Glücksspiel
GESCHICHTE:
Der Femia-Clan stammt aus Gioiosa Ionica
(Kalabrien) und steht im Kontakt sowohl mit der neapolitanischen Camorra als
auch mit der sizilianischen Cosa Nostra. Der Clan ist auch im Piemont aktiv. In
der Vergangenheit hatte der Clan Verbindungen nach Deutschland, insbesondere zu
Mittelsmännern in Köln. Ob dies heute noch der Fall ist, bleibt unklar.
Ferrazzo
Clan-Boss
IN ITALIEN IDENTIFIZIERT:
Kalabrien (Mesoraca)
Lombardei, Sardinien
DEUTSCHLAND:
Baden-Württemberg (Grenzach Wyhlen,
Küssaberg), Nordrhein-Westfalen (Dortmund)
VERBÜNDETE CLANS:
Clans aus Catanzaro
HAUPTAKTIVITÄTEN:
Drogenhandel, Waffenhandel,
Geldwäsche
GESCHICHTE:
Der Ferrazzo-Clan ist nicht nur in
Kalabrien, sondern auch in Sardinien, in der Lombardei, in der Schweiz und in
Spanien aktiv. 1996 spaltete sich der Clan. Heute existieren zwei
Ferrazzo-Clans. Im Jahr 2000 wurde der Boss Felice Ferrazzo, der sich eine
Zeitlang in Deutschland versteckt hielt, zum Kronzeugen. In Deutschland war er
unter einer Telefonnummer zwischen Grenzach und Wyhlen Küssaberg
(Baden-Württemberg) erreichbar. Mitglieder des Clans sollen seit den 70er
Jahren in Deutschland leben, auch im Raum Dortmund. Ob der Clan heute noch in
Deutschland aktiv ist, ist unbekannt.
Forastefano
Clan-Boss
IN ITALIEN IDENTIFIZIERT:
Kalabrien (Cassano allo
Ionio, Sibari)
DEUTSCHLAND:
wechselnd
VERBÜNDETE CLANS:
Clan Carelli
HAUPTAKTIVITÄTEN:
Erpressung, Wucher, Manipulation von
Wahlen, Manipulation öffentlicher Aufträge, Drogenhandel
GESCHICHTE:
Der Clan Forastefano stammt aus Cassano
allo Ionio. Er führte eine Fehde gegen den Clan der Abruzzese, die aus dem
Roma-Umfeld stammen. Der Clan-Chef soll einen Mord bei einem Killer im Auftrag
gegeben haben, der in Deutschland lebte. Der Clan ist den Clans Farao und
Grande Aracri untergeordnet und auch in den USA tätig. Ob der Clan heute in Deutschland aktiv ist, bleibt
unklar.
Franconieri
Clan-Boss
IN ITALIEN IDENTIFIZIERT:
Kalabrien (Rizziconi)
DEUTSCHLAND:
Bayern (Nürnberg)
GESCHICHTE:
Der Franconieri-Clan stammt aus Rizziconi,
einer Stadt unweit des kalabrischen Hafens Gioia-Tauro. Der ehemalige Clan-Boss
Michelangelo Franconieri war 1958 untergetaucht und blieb über vierzig Jahren
auf der Flucht. Er wurde deswegen auch „Primula rossa dell’Aspromonte“ (rote
Primel des Aspromonte-Gebirges) genannt. Zwischenzeitlich soll er sich in
Nürnberg versteckt haben. 2002 begab er sich wegen einer schweren Krankheit ins
Krankenhaus von Polistena, wo er kurz darauf starb. Ob der Clan heute noch in
Deutschland aktiv ist, bleibt unklar.
Gallace-Novella
Clan-Boss
IN ITALIEN IDENTIFIZIERT:
Guardavalle bei Catanzaro,
Nettuno bei Roma, Lombardia
DEUTSCHLAND:
Bayern (München, Plattling, Regen) Hessen
(Raum Frankfurt)
HERAUSRAGENDE PERSONEN:
Carmelo Novella, Vincenzo
“Cenzo” Gallace, Antonino Belnome, Cosimo Gallace (Sohn von Vincenzo)
VERBÜNDETE CLANS:
Clan Vallelunga
HAUPTAKTIVITÄTEN:
Drogenhandel, Waffenhandel, Wucher,
Erpressungsgelder, Manipulation öffentlicher Aufträge
GESCHICHTE:
Der Clan Gallace-Novella entstand in den
50er Jahren in der Provinz Catanzaro. Sein Geld machte der Clan damals vor
allem mit manipulierten Aufträgen in der Forstwirtschaft. Berühmt wurde er im
Jahr 1977 durch die so genannte „Waldfehde“. Mehrere Clans kämpften um die
Vorherrschaft in den Wäldern der Provinz. Am Ende der Fehde wurden die Gallace
zum führenden Clan des Serre-Gebirges. Danach stieg der Clan Gallace-Novella
ins Geschäft mit Entführungen ein und beteiligten sich am Drogenhandel.
Der Clan breitete sich in der Lombardei und im Latium aus. Im Jahr 2005 wurden mehrere hochrangige Mitglieder im Rahmen der Operation Mythos verhaftet. Viele Kronzeugen behaupteten, das Oberhaupt Carmelo Novella sei ein Capo-Crimine, eine der wichtigsten Führungsfiguren der ‘Ndrangheta. Man geht davon aus, dass der Clan am „Treffen von Montalto“ teilnahm, bei dem sich im Jahr 1970 einzelne ‘Ndrangheta-Clans aus Süd- und Norditalien vereinigten.
Ein bekannter Killer aus der Gruppe ist Antonino Belnome. Er erschoss im Jahr 2008 den damaligen Clanchef.
Belnome war ein vielversprechender Fußballspieler, bis ein Autounfall seine Karriere beendete. In Norditalien trainierte er eine Fußballmannschaft, arbeitete als Unternehmer – und als ‘Ndrangheta-Boss. Vor seiner Festnahme war er sogar zum „Padrino“ ernannt worden, der höchste Grad der Società Maggiore.
2010 wurde Belnome festgenommen und zu elf Jahren und sechs Monaten Haft verurteilt. Als Kronzeuge enthüllte er die Hintergründe von Morden an führenden Figuren der Mafia und von Schutzgelderpressungen in der Lombardei. Während seines Prozesses sagte Belnome: „Mein Ziel war es, die höchsten Ebenen der ‘Ndrangheta zu erreichen. Aber sobald man an der Spitze steht, ist man am Ende: Man kann niemandem mehr vertrauen. Und am Ende steht man da ohne Familie und ohne Freunde. Die ‘Ndrangheta steht nicht nur für schöne Frauen, Auto und Motorräder. Die ‘Ndrangheta ist eine Droge, die dich im Inneren zerfrisst.“
In Deutschland wurden Aktivitäten des Clans in München, Plattling, Regen und im Raum Frankfurt festgestellt.
Gentile
Clan-Boss
IN ITALIEN IDENTIFIZIERT:
Kalabrien (Amantea)
DEUTSCHLAND:
Baden-Württemberg (Pforzheim)
VERBÜNDETE CLANS:
Clan Africano, Clan Muto
HAUPTAKTIVITÄTEN:
Erpressung, Wucher, Drogenhandel
GESCHICHTE:
Der Clan stammt aus Amantea im Norden
Kalabriens. 2015 wurde der gesamte Hafen der Stadt beschlagnahmt, weil er von
dem Clan Gentile-Africano beherrscht wurde. Ein Clanmitglied hat ein Jahr lang
in Pforzheim gelebt. Ob der Clan heute noch in Baden-Württemberg aktiv ist,
bleibt unklar.
Gilio
Clan-Boss
IN ITALIEN IDENTIFIZIERT:
Kalabrien (Strongoli)
DEUTSCHLAND:
Nordrhein-Westfalen (Bad Honnef,
Remscheid, St. Augustin, Gelsenkirchen), Baden-Württemberg (Esslingen,
Münslingen), Bayern (Erlangen)
WICHTIGE FIGUREN:
Salvatore Giglio, Otello Giglio
VERBÜNDETE CLANS:
Clan Farao
HAUPTAKTIVITÄTEN:
Drogenhandel, Geldwäsche, Erpressung
GESCHICHTE:
Der Clan Giglio kommt aus der kalabrischen
Provinz Crotone, aus der Kleinstadt Strongoli. Zwischen Ende der 90er Jahre und
Anfang der 2000er war der Clan in eine Fehde gegen den Clan Valente verstrickt.
Es gab mehrere Tote. Bei dem blutigsten Anschlag starben am 26. Februar 2000
fünf Menschen auf offener Straße in Strongoli. Eines der Opfer war ein
unschuldiger Rentner, der gerade auf einer Bank saß, die anderen vier Opfer
sollen dem Valente-Clan angehört haben. Der Anschlag ist als „Blutbad von
Strongoli“ bekannt.
In Italien untersteht der Giglio-Clan dem Farao-Clan aus Cirò Marina. Auch in Deutschland konnte sich der Clan auf die Unterstützung zweier Brüder verlassen, die Verbindung zur Farao-Familie aufweisen. Bis 1989 lebten drei hochrangige Clan-Mitglieder in Remscheid. Andere Clan-Mitglieder waren in Nordrhein-Westfalen in Bad Honnef, St. Augustin und Gelsenkirchen, in Baden-Württemberg Esslingen und Münslingen und im bayrischen Erlangen.
Ein Mann, der Verbindungen zu dem Clan hatte und in den 90er Jahren in Bad Honnef lebte, soll einem italienischen Clan-Mitglied eine Waffe besorgt haben, die im Rahmen der Clan-Fehde benutzt werden sollte.
Gioffre
Clan-Boss
IN ITALIEN IDENTIFIZIERT:
Kalabrien (Seminara)
DEUTSCHLAND:
Baden-Württemberg (Karlsruhe),
Niedersachsen (Hannover)
VERBÜNDETE CLANS:
Clan Romeo, Clan Santaiti
HAUPTAKTIVITÄTEN:
Drogenhandel, Flüchtlinge, Prostitution, Geldwäsche,
Erpressung, Waffenhandel, Wucher, Manipulation öffentlicher Aufträge
GESCHICHTE:
Der Clan stammt aus dem kalabrischen
Seminara in der Nähe von Gioia Tauro. Seine Mitglieder handeln mit Drogen und
Waffen - aber auch mit Prostituierten und Flüchtlingen. Erst 2013 hat ein
Kassationsgericht die Existenz dieses Clans in einem Urteil bestätigt.
Aktivitäten des Clans wurden in der Vergangenheit in Karlsruhe und Hannover
festgestellt. Ob der Clan heute noch in Deutschland aktiv ist, bleibt unbekannt.
In den letzten Jahren wurde der Clan im Rahmen der Operation “Aemilia” auch im Ausland bekannt: Deutsche Medien berichteten etwa über den ersten Prozess in der Emilia Romagna gegen die ‘Ndrangheta. Mehr als 140 Verdächtige standen vor Gericht - darunter Beamte, Politiker und Unternehmer.
Auch in Kalabrien hat der Clan sowohl öffentliche als auch private Verträge manipuliert. Der Clan soll sowohl Feriendörfer als auch den Windpark von Cutro aufgebaut haben. Er soll Straßen renoviert und sich an der Müllabfuhr beteiligt haben.
Der Clan Grande-Aracri soll Kontakte zu institutionellen, juristischen, aber auch religiösen Kreisen haben. Erst im Jahr 2016 wurde im Rahmen der Operation Kyterion ein Bankkonto identifiziert, das vermutlich auf Nicolino Grande Aracri zurückzuführen ist: Sein Buchwert betrug 200 Millionen Euro und war als Bürgschaft für eine Bauinvestition in Algerien angegeben.
Im Rahmen der Operation Kyterion enthüllten Ermittler auch die mutmaßlichen Verbindungen von Nicolino Grande Aracri zu einer Freimaurerei-Loge des Malteserordens. Zur Loge soll auch eine Journalistin mit Verbindungen zu wichtigen religiösen und politischen Kreisen gehören. Sie soll gewusst haben, dass Grande Aracri einen ‘Ndranghetista ist. Trotzdem nannte sie ihn “Fratello” (Deutsch: Bruder - in dem Fall einfach Mitglied der Freimaurerei). Sie soll zum Beispiel in religiösen Kreisen Druck aufgebaut haben, damit ein Verwandter Grande Aracris, der seine Strafe in einem Gefängnis weit von von seiner Familie absitzen musste, in ein heimisches Gefängnis verlegt wird. Zur gleichen Loge sollen auch wichtige Politiker gehört haben wie Gianni Letta, der 2006 auf Vorschlag von Silvio Berlusconi für das Amt als Staatspräsident kandidierte.
Seit 2013 sitzt Nicolino Grande Aracri im Gefängnis. Im Rahmen der Operation Kyterion wurde ein zweiter Haftbefehl gegen ihn vollstreckt. In erster Instanz wurde Grande Aracri zu sechs Jahren und acht Monaten Haft verurteilt, doch er beteuert seine Unschuld: Aracri behauptet, er sei erst seit 2000 Mafia-Boss gewesen. Davor habe er seinen Lebensunterhalt als Hirte und Landwirt verdient.
Der Clan hat enge Verbindungen nach Deutschland: Der Clanführer selbst soll in Warendorf (Nordrhein-Westfalen) gelebt haben. Ein hochrangiges Clan-Mitglied lebte in Stadtbergen (Bayern).
In Augsburg lebte zudem zwanzig Jahre lang ein Clan-Mitglied, das in Italien an der Ermordung zweier Mitglieder eines verfeindeten Clans beteiligt gewesen sein soll. Der Mann wurde international gesucht, im Jahr 2011 in Augsburg festgenommen und an Italien ausgeliefert. Drei Tage nach seiner Entlassung im Jahr 2014 wurde er in Kalabrien umgebracht. Heute ist der Clan Grande-Aracri besonders im Raum Münster stark.
Grande-Aracri
Clan-Boss
IN ITALIEN IDENTIFIZIERT:
Kalabrien (Cutro),
Emilia-Romagna, Lombardei, Venetien
DEUTSCHLAND:
Bayern (Stadtbergen, Augsburg), Hessen
(Hanau), Nordrhein-Westfalen (Warendorf, Münster)
VERBÜNDETE CLANS:
Clan Pelle, Clan Vrenna-Bonaventura,
Clan Nicoscia, Clan Comberiati-Garofalo, Clan Policastro
HAUPTAKTIVITÄTEN:
Drogenhandel, Geldwäsche,
Erpressung, Wucher, Manipulation öffentlicher Aufträge, Infiltrationen bei der
öffentlichen Verwaltung
GESCHICHTE:
Der Clan Grande-Aracri stammt aus Cutro,
hat sich aber auch in Norditalien und im Ausland ausgebreitet. Clan-Boss war
jahrelang Nicolino Grande Aracri, genannt „mano di gomma“ (Deutsch: Gummihand).
Vor seiner Festnahme soll er die “Provincia”, die höchste Führungsebene der
‘Ndrangheta, geführt haben. Nach seiner Verhaftung führt sein Bruder Francesco
den Clan.
In den letzten Jahren wurde der Clan im Rahmen der Operation “Aemilia” auch im Ausland bekannt: Deutsche Medien berichteten etwa über den ersten Prozess in der Emilia Romagna gegen die ‘Ndrangheta. Mehr als 140 Verdächtige standen vor Gericht - darunter Beamte, Politiker und Unternehmer.
Auch in Kalabrien hat der Clan sowohl öffentliche als auch private Verträge manipuliert. Der Clan soll sowohl Feriendörfer als auch den Windpark von Cutro aufgebaut haben. Er soll Straßen renoviert und sich an der Müllabfuhr beteiligt haben.
Der Clan Grande-Aracri soll Kontakte zu institutionellen, juristischen, aber auch religiösen Kreisen haben. Erst im Jahr 2016 wurde im Rahmen der Operation Kyterion ein Bankkonto identifiziert, das vermutlich auf Nicolino Grande Aracri zurückzuführen ist: Sein Buchwert betrug 200 Millionen Euro und war als Bürgschaft für eine Bauinvestition in Algerien angegeben.
Im Rahmen der Operation Kyterion enthüllten Ermittler auch die mutmaßlichen Verbindungen von Nicolino Grande Aracri zu einer Freimaurerei-Loge des Malteserordens. Zur Loge soll auch eine Journalistin mit Verbindungen zu wichtigen religiösen und politischen Kreisen gehören. Sie soll gewusst haben, dass Grande Aracri einen ‘Ndranghetista ist. Trotzdem nannte sie ihn “Fratello” (Deutsch: Bruder - in dem Fall einfach Mitglied der Freimaurerei). Sie soll zum Beispiel in religiösen Kreisen Druck aufgebaut haben, damit ein Verwandter Grande Aracris, der seine Strafe in einem Gefängnis weit von von seiner Familie absitzen musste, in ein heimisches Gefängnis verlegt wird. Zur gleichen Loge sollen auch wichtige Politiker gehört haben wie Gianni Letta, der 2006 auf Vorschlag von Silvio Berlusconi für das Amt als Staatspräsident kandidierte.
Seit 2013 sitzt Nicolino Grande Aracri im Gefängnis. Im Rahmen der Operation Kyterion wurde ein zweiter Haftbefehl gegen ihn vollstreckt. In erster Instanz wurde Grande Aracri zu sechs Jahren und acht Monaten Haft verurteilt, doch er beteuert seine Unschuld: Aracri behauptet, er sei erst seit 2000 Mafia-Boss gewesen. Davor habe er seinen Lebensunterhalt als Hirte und Landwirt verdient.
Der Clan hat enge Verbindungen nach Deutschland: Der Clanführer selbst soll in Warendorf (Nordrhein-Westfalen) gelebt haben. Ein hochrangiges Clan-Mitglied lebte in Stadtbergen (Bayern).
In Augsburg lebte zudem zwanzig Jahre lang ein Clan-Mitglied, das in Italien an der Ermordung zweier Mitglieder eines verfeindeten Clans beteiligt gewesen sein soll. Der Mann wurde international gesucht, im Jahr 2011 in Augsburg festgenommen und an Italien ausgeliefert. Drei Tage nach seiner Entlassung im Jahr 2014 wurde er in Kalabrien umgebracht. Heute ist der Clan Grande-Aracri besonders im Raum Münster stark.
Greco-Crescente
Clan-Boss
IN ITALIEN IDENTIFIZIERT:
Kalabrien (Cirò )
DEUTSCHLAND:
Baden-Württemberg (Stuttgart,
Waiblingen), Rheinland-Pfalz (Niederhausen)
VERBÜNDETE CLANS:
Clan Farao, Clan Grande-Aracri, Clan
Critelli
HAUPTAKTIVITÄTEN:
Drogenhandel
Geschichte:
Der Greco-Crescente-Clan ist dem Clan
Farao-Marincola untergeordnet und soll in Deutschland ein Vertriebsnetz für
Drogen aufgebaut haben. Clanmitglieder wurden im Raum Stuttgart festgestellt.
Sie haben dort unter anderem Restaurants betrieben. Weitere Clanmitglieder
haben sich im Ort Niederhausen in Rheinland-Pfalz niedergelassen.
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