Das Licht hinter den weihnachtlich geschmückten
Fenstern der Pizzeria „La Casa“ in Nierstein ist gerade ausgegangen, als um
23.55 Uhr plötzlich Schüsse die nächtliche Stille in dem Örtchen bei Mainz
durchbrechen. Sie treffen Domenico Battista, den Inhaber des Restaurants. Er stirbt vor
seinem Lokal.
„Bestimmt 14-mal hat es geknallt“, sagt ein Nachbar. Eine Kugel
soll das Herz von Domenico Battista zerfetzt haben. In Nierstein gibt es seitdem nur
noch ein Thema: Warum musste Domenico sterben?
Domenico, der Spaßmacher. Domenico, der
Fußballfan. Domenico,
der Superkoch. Alle hier kannten ihn. Und alle mochten ihn. Seit 17 Jahren
betrieb er mit seinem Bruder Mario das „La Casa“.
Domenico Battista |
„Das war kein
Überfall, das war eine Hinrichtung. Wie bei der Mafia“, sagen Anwohner zu BILD am SONNTAG. Ihre Namen wollen sie
nicht nennen. Sie haben Angst, sagen sie.
Tatsächlich erinnert die Tat an die Mafia-Morde in Duisburg am 15.
August 2007, als sechs Menschen vor einer Pizzeria erschossen wurden. Später
stellte sich heraus, dass es ein Racheakt zwischen verfeindeten Mafia-Clans
war.
Ist ein solches Motiv
auch in Nierstein möglich?
Ein mutmaßlicher Täter, ein 36 Jahre alter Italiener, wurde wenige
Stunden nach der Tat gefasst. Doch er schweigt. Auch die Staatsanwaltschaft und
die Polizei wollen sich nicht zu den Hintergründen äußern. Man werde „intensiv
sowohl das Umfeld des 36-jährigen italienischen Tatverdächtigen, der in
Deutschland aufgewachsen ist, als auch das des 51-jährigen Getöteten“ abklären,
hieß es in einer Pressemitteilung.
Domenico Battista wurde inzwischen in seiner italienischen Heimat beerdigt. Angeblich soll der Tatverdächtige aus demselben Ort in den Abruzzen kommen wie die Familie des Opfers, sagten die Besitzer einer anderen Pizzeria in der Nähe von Nierstein.
„Ich weiß nicht, warum mein Sohn sterben musste, ich weiß nur, dass ein Teil meines Herzens mit seinem aufgehört hat zu schlagen. Über den Täter weiß ich nichts, das müssen Sie die Deutschen fragen“, sagte Concetta B., die Mutter des Opfers.
Freunde und Verwandte
haben Blumen und Kerzen vor der Pizzeria „La Casa“ für Domenico abgelegt. In
der Eingangstür sieht man neben einer Sternenlichterkette vier Einschusslöcher.
Stumme Zeugen einer rätselhaften Tat.
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