So schillernd ihre Häuser in Mafia-Filmen sind, so erbärmlich sind die
tatsächlichen Verstecke der Clan-Chefs in Italien.
Camorra-Boss Valentino Gionta jr. bei seiner Verhaftung |
Im neapolitanischen Vorort Torre Annunziata ist der Camorra-Boss Valentino
Gionta jr. festgenommen worden. Eine Spezialeinheit der Carabinieri war nach
einem Tipp in eine Wohnung seines Onkels eingedrungen. Zunächst fanden sie
nichts als Unordnung, Möbel und Bücher vor. Erst als sie in einem Raum eine
Kühlschranktür öffneten, wurden sie fündig.
Denn hinter der Tür entdeckten sie statt eines Kühlschrankbodens eine
geflieste Platte, die als Falltür diente. Darunter kauerte der Mafia-Boss in
seinem Versteck, einer einfachen Kammer mit Betonwänden. Der Chef des
Gionta-Clans ergab sich ohne Gegenwehr. Seit eineinhalb Jahren war er auf der
Flucht. Als bei einer Razzia neun Mitglieder der Camorra-Vereinigung
festgenommen wurden, konnte er fliehen.
Die Giontas gelten seit den 80er-Jahren als eine der mächtigsten und
blutrünstigsten Familien in Neapel und Umgebung. Schätzungen zufolge machten
sie in den vergangenen Jahrzehnten Hunderte Millionen Euro mit Drogen- und
Waffengeschäften. Valentino Gionta senior, der Großvater des jetzt
festgenommenen Clanchefs, hatte Anfang der 80er-Jahre die Oberhäupter
rivalisierender Familien ermordet, um die Macht seines Clans zu festigen.
Mit der Festnahme von Valentino Gionta jr. ist der Clan aber wahrscheinlich
am Ende. „Wir haben der Familie endgültig den Kopf abgeschlagen“, so ein
Mitglied der Anti-Mafia-Einheit.
Denn nun folgt Valentino Gionta jr. seinem Vater Aldo und seinem Großvater
Valentino, seiner Großmutter Gemma, seinem Onkel Ciro und seinem Cousin
Salvatore . Sie alle sitzen bereits im Gefängnis. Die meisten von ihnen sind zu
lebenslanger Haft verurteilt worden.
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