Donnerstag, 4. Dezember 2014

Mafia-Boss: Polizei schnappt den unsterblichen "Einäugigen"

Der italienischen Polizei ist ein wichtiger Schlag gegen das organisierte Verbrechen gelungen: Bei der groß angelegten Zerschlagung einer Mafia-Bande ging den Ermittlern nun der gesuchte Pate Massimo Carminati, der Einäugige genannt, ins Netz. 




Die italienische Polizei hat örtlichen Medienberichten zufolge eine Mafiabande in Rom zerschlagen und Haftbefehle gegen 28 Verdächtige ausgegeben. In den Fall verwickelt sind demnach Unternehmer und örtliche Politiker wie der frühere Bürgermeister von Rom, Gianni Alemanno.

Laut der Zeitung Corriere della Sera werden sie verdächtigt, ein weitverzweigtes Korruptionsnetz aufgebaut zu haben.

Dadurch seien zahlreiche Ausschreibungen verfälscht worden; zudem hätten die Verdächtigen öffentliche Gelder beispielsweise für Flüchtlingsheime veruntreut. Neben Bildung einer mafiösen Vereinigung wird ihnen auch Erpressung zur Last gelegt.


Der Einäugige

Als mutmaßlicher Anführer der Mafia-Gruppe gilt Massimo Carminati, der Einäugige genannt, ein ehemaliges Mitglied der rechtsextremen Gruppe NAR, die Ende der 70er Jahre aktiv war. Er soll zu der Zeit auch der kriminellen römischen Vereinigung Magliana angehört haben.

Bei einer Schießerei mit der Polizei verlor Carminati 1981 ein Auge, kam aber ansonsten unversehrt davon. Manche sollen anschließend behauptet haben, er sei unsterblich, wie die Süddeutsche Zeitung auf ihrer Seite schreibt. Auch Carminati selbst soll sehr überzeugt von sich gewesen sein. Einmal sagte er: "Ich bin der König von Rom", wie die "Süddeutsche" weiter schreibt. Nun sitzt Carminati in Untersuchungshaft.


Vermögen im Wert von 200 Millionen Euro


Prominentester Verdächtiger ist nach den festnahmen nun Gianni Alemanno, der von 2001 bis 2006 Landwirtschaftsminister und von 2008 bis 2013 Bürgermeister von Rom war. Zwar wurde er bislang nicht festgenommen, sein Haus sowie regionale Büros wurden aber durchsucht.
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