In der Finanz- und Wirtschaftskrise gibt es auch Gewinner. Die
Mafiafamilien dringen in die Banken vor, riesige, in den USA gewaschene
Millionenbeträge werden in Europa investiert. Damit übernehmen die Clans die
Macht in der Finanzwirtschaft. Die Krise ermöglicht weltumspannende Geschäfte der Mafiafamilien.
Chef-Volkswirtschaft Luca Paolazzi |
Beim Bankenzusammenbruch in den USA investierten sie Millionenbeträge aus
Drogengeldern und retteten Kreditinstitute vor der Pleite, in Griechenland
profitieren sie von Korruption und engagieren sich auf dem Petrolmarkt, in
Spanien mischen sie im Immobiliensektor mit und sind in das Großprojekt
Eurovegas involviert. In Italien investieren die Clans gewaschene Drogengelder
in die legale Wirtschaft, beherrschen den Bau- und Entsorgungssektor, dringen
in nationale und europäische Finanzinstitute vor.
Einer aktuellen Studie von Alejandro Gaviria und Daniel
Mejiia von der Universität Bogota zufolge, werden 97,4 Prozent der Gelder aus
dem kolumbianischen Drogenhandel in den USA »gewaschen«. Dabei handelt es sich
immerhin um eine Summe von 352 Milliarden Dollar, die anschließend ihren Weg in
die legale Wirtschaft fand. Am Geschäft partizipieren außer den italienischen
Clans von Cosa Nostra, Camorra und `Ndrangheta, Gruppen aus Russland, Afrika,
Indien, Griechenland, Spanien und weiteren Staaten. Die italienischen
Organisationen investieren jährlich 165 Milliarden Euro in die legale
Wirtschaft, das entspricht inzwischen etwa 8 % Prozent des
Bruttoinlandsproduktes.
Die wuchernde Korruption in Italien bremst
einer Studie zufolge das Wirtschaftswachstum in dem Euro-Krisenland enorm. Die
italienische Wirtschaft sei in den vergangenen zwei Jahrzehnten wegen der
Korruption um fast ein Fünftel weniger gewachsen, heißt es in der am Mittwoch
vorgestellten Untersuchung des größten italienischen Unternehmerverbandes
Confindustria. «Wenn wir die Korruption auf das Level Frankreichs gedrückt
hätten, wäre unsere Wirtschaft um weitere 0,8 Prozentpunkte pro Jahr gewachsen
und heute um 19 Prozent größer», sagte der Chef-Volkswirtschaft des Verbands,
Luca Paolazzi, in Rom.
Um für die drittgrößte Volkswirtschaft der Eurozone wieder mehr Wachstum zu ermöglichen, sei es notwendig, die Korruption in Italien drastisch einzudämmen. «Sie ist die Spitze des Eisbergs aus weit verbreiteter Gesetzlosigkeit und Missachtung der Regeln», erklärte Paolazzi. Die italienische Hauptstadt Rom wird seit Tagen von einem Mafia-Skandal erschüttert, der auch die enge Verstrickung von Politik und Unternehmen in Rom mit der Mafia ans Licht gebracht hatte.
Um für die drittgrößte Volkswirtschaft der Eurozone wieder mehr Wachstum zu ermöglichen, sei es notwendig, die Korruption in Italien drastisch einzudämmen. «Sie ist die Spitze des Eisbergs aus weit verbreiteter Gesetzlosigkeit und Missachtung der Regeln», erklärte Paolazzi. Die italienische Hauptstadt Rom wird seit Tagen von einem Mafia-Skandal erschüttert, der auch die enge Verstrickung von Politik und Unternehmen in Rom mit der Mafia ans Licht gebracht hatte.
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