Bewaffnete Komplizen befreiten am
Montag in Gallarate (Italien) einen verhafteten Mafia-Killer. In der Woche
zuvor fassten deutsche Fahnder einen flüchtigen Mafioso (60). Am selben Tag
schnappten mexikanische Polizisten den Junior-Chef eines Drogenkartells...
Der Kampf gegen
das organisierte Verbrechen ist alltäglich, weltweit, endlos.
Doch wer sind die Herrscher
im Schatten? BILD erklärt die fünf größten Mafia-Organisationen der Welt.
Die
Yamaguchi-Gumi aus Japan
Kenichi Shinoda (72, mit Hut) ist der Boss der Yamaguchi-gumi – Japans größter Yakuza-Gang |
Dieser ältere Herr mit Hut führt die größte
Mafia-Organisation Japans. Er ist Kenichi Shinoda (72), oberster Pate der knapp
30.000 Mitglieder des Yamaguchi-Gumi-Clans mit Sitz in der Hafenstadt Kobe. Die
Organisation entstand vor dem Zweiten Weltkrieg im Umfeld der japanischen
Dockarbeiter-Gewerkschaft. Heute ist sie die größte aller Yakuza-Organisationen
(so heißt die Mafia in Japan).
Die Yamaguchi-Gumi verdienen jedes Jahr
Milliarden mit ihren Verbrechen, darunter Erpressung, Drogenhandel,
Waffenschmuggel, Internet-Pornografie und Insider-Handel. Sie sollen aber auch
im Immobiliengeschäft tätig sein.
Die Japan-Mafiosi
sorgen immer wieder für Aufsehen: 2007 erschoss ein Clan-Mitglied den
Bürgermeister von Nagasaki. 2013 brachte die Gang ein eigenes Mitglieder-Magazin
heraus, u.a. mit Haiku-Gedichten und Reportagen über Angel-Ausflüge der
Anführer.
Auch Oberboss Kenichi Shinoda ist nicht so
harmlos, wie er aussieht. Er saß 13 Jahre im Knast, weil er einen Rivalen
ermordet hatte – natürlich mit einem Samurai-Schwert.
Die Mafia aus Italien
Zwei elegant gekleidete Mafiosi beim Kontrollgang über „ihren" Markt in Neapel (Italien) 1960. |
In ihrem Heimatland hat die Camorra überall die Finger mit
drin – egal ob bei kleinen Gemüse-Märkten wie auf dem Foto von 1960, oder
im Drogenhandel heute.
Ihr Name steht als Synonym für die Mafia
überhaupt. Sie ist die vermutlich älteste Verbrecher-Organisation der Welt. Es
gab sie schon im 18. Jahrhundert in Neapel, nach einigen Theorien soll sie dort
sogar schon im 16. Jahrhundert aus einer spanischen Geheimgesellschaft
entstanden sein.
Die
Camorra-Gangster fingen einst mit kleinen Diebstählen und Erpressungen an,
machten ihre Gesellschaft aber mit den Jahrhunderten zu einem globalisierten
Verbrecher-Unternehmen.
Heute morden, schmuggeln, dealen und
erpressen sie auf der ganzen Welt, beteiligen sich an Menschenhandel, Zwangsprostitution,
Kinderarbeit – und im scheinbar „sauberen“Geschäft der Müll-Entsorgung.
Durch illegales
Vergraben giftiger Abfälle spart die Camorra ihren Auftraggebern Geld, verdient
selbst gut daran – und richtet unvorstellbare Umweltschäden an.
Das Tijuana-Kartell aus
Mexiko
Profikiller Santiago Meza Lopez (heute 50) nach seiner Verhaftung 2009. Er löste für sein Kartell 300 Leichen in Natronlauge auf. |
Mit Handschellen sieht Santiago Meza Lopez (50) gar nicht
mehr so gefährlich aus. Dabei ist er ein Profi-Killer für eine brutalsten
Mafia-Organisationen aller Zeiten – das Tijuana-Kartell, auch bekannt als
Arellano-Felix-Organisation.
Das Kartell wurde von elf Geschwistern
gegründet (7 Brüder, 4 Schwestern), schmuggelt vor allem Heroin, Kokain,
Marihuana und Amphetamine in die USA.
Dazu unterwanderte
die Organisation auch Polizei- und Justizbehörden in Mexiko, verfolgt ihre
Ziele mit außerordentlicher Brutalität.
Killer Lopez zum Beispiel löste bis zu seiner
Verhaftung 2009 mehr als 300 Leichen in Natronlauge auf, um sie für seinen Boss
Teodoro García Simental verschwinden zu lassen. So bekam Lopez seinen
Spitznamen: Teos Suppenkoch.
Die D-Company aus Indien
Der Mann mit der filmreifen Pose ist Dawood Ibrahim (58). Er ist nicht nur Mafia-Pate, sondern finanziert auch blutige Terror-Anschläge |
Über viele Mafiosi werden Gangster-Filme gedreht – dieser Pate verdient
sein Geld mit Kinostreifen.
Zumindest halten
sich hartnäckig Gerüchte, dass Dawood Ibrahim (58) und seine nach ihm benannte
D-Company Teilhaber der indischen Film-Industrie sind. Dabei böte die D-Company
selbst genug Stoff für einen Thriller.
Das Syndikat ist
ein Mix aus Terror-Organisation und Mafia-Gruppe. Es finanziert Anschläge (u.a.
Mumbai 1993 mit 260 Toten), verdient Milliarden mit Drogen- und
Waffenschmuggel, Auftragsmorden – und eben Bollywood-Filmen. Die D-Company ist
in Indien, Pakistan, mittlerweile auch in den Vereinigten Arabischen Emiraten
aktiv.
Dawood Ibrahim soll gute Kontakte zu
al-Qaida-Gründer Osama bin Laden († 2011) gehabt haben.
Heute versteckt
sich Ibrahim vermutlich in Pakistan. Er lebt im Untergrund – wie so viele Gangster
im Film.
Die Numbers Gang aus Südafrika
Gang-Chef John Mongrel bei seinem legendären TV-Interview – darin gesteht er u.a. einen Mord |
Bizarre Berühmtheit erlangte Gang-Chef John Mongrel (Alter
unbekannt) spätestens mit einem TV-Interview für den britischen Sender Sky One.
Darin prahlt der Anführer der berüchtigten
Gefängnis-Mafia Numbers Gang, dass er schon mit 14 Jahren wegen Mordes ins
Gefängnis kam. Er schildert, wie er einen Mann im Knast strangulierte, um
selbst Boss zu werden – und gesteht freimütig, dass er gern männliche
Zellengenossen vergewaltigt.
Die Numbers Gang
kontrolliert fast alle Gefängnisse in Südafrika. Sie bekam ihren Namen, weil
die Hierarchie in Nummern angegeben wird: Die 26er verdienen das Geld. Die 27er
wachen darüber, dass die Gang-Gesetze eingehalten werden.
Anführer sind die 28er – und deren Boss
ist der brutale John Mongrel.
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