Donnerstag, 13. Februar 2014

Filmreifer Schlag gegen die Mafia / mit Video

Mobsters und Mafiosi wollten Kokain in gefrorenem Fisch schmuggeln. Doch Undercover-Agent «Jimmy» macht ihnen einen Strich durch die Rechnung.

Zeitgleich schlugen die Gesetzeshüter am gestrigen Dienstagabend auf beiden Seiten des Atlantiks zu: Rund hundert FBI-Beamte und italienische Polizisten verhafteten in der Aktion New Bridge (dt.: neue Brücke) 26 mutmaßliche Drogenhändler und zerschlugen so einen neuen weltweiten Kokain- und Heroinhändlerring, der von Südamerika über Italien bis in die USA reichen sollte.


Am 11. Februar 2014 kann der stellvertretende FBI-Direktor George Venizelos den Medien Good News erzählen: Zusammen mit der italienischen Polizei nahmen FBI-Beamte 26 Verdächtige fest.



Acht Personen wurden in New York festgenommen, 18 in Italien. Raffaele «Lello» Valente, Charles «Charlie Pepsi» Centaro, José Alfredo «Freddy» García heißen drei der in New York Inhaftierten – die Namen klingen, als stammten sie aus einem Martin-Scorsese-Film.


Nach jahrelangen Undercover-Ermittlungen gelang es dem FBI zusammen mit der italienischen Polizei, einen neuen Drogenhändlerring zu zerschlagen. Der italienische Mafia-Ermittler Raffaele Grassi , der Chef der kalabrischen Polizei Guido Longo und FBI-Spezialagent Leo Taddeo (v. l.) sind zufrieden.


26 Personen wurden bei der gemeinsamen Aktion «New Bridge» verhaftet: 
Acht in New York, 18 in Italien.



«Jimmy» ermittelte Undercover

Die Aktion war der vorläufige Schlusspunkt jahrelanger Ermittlungen, bei denen unter anderen der US-amerikanische Agent «Jimmy» in die 'Ndrangheta eingeschleust werden konnte. «Die Mafiosi waren dem Neuling gegenüber zuerst misstrauisch, doch dem Beamten gelang es schließlich, ihr Vertrauen zu gewinnen», sagte Gennaro Semeraro, Polizeichef von Kalabrien, an der gestrigen Medienkonferenz in Rom.





Die Verhafteten wollten laut dem FBI die sogenannte «Pizza Connection» – den internationalen Drogenring von US-amerikanischen Mobsters und der sizilianischen Cosa Nostra in den 1970er- und 1980-Jahren – wieder aufleben lassen, doch diesmal mit der kalabrischen 'Ndrangheta. «Der internationale Drogenhandel ist heute ein Quasi-Monopol der ‘Ndrangheta», sagte der italienische Mafia-Ermittler Raffaele Grassi am Dienstag.


Flüssiges Kokain in gefrorenem Fisch

Ausschlaggebend waren die persönlichen Beziehungen des Mobsters Franco Lupoi zu Mitgliedern der 'Ndrangheta und der Gambino-Familie, einer der fünf Familien der Cosa Nostra in New York. Geplant war der Handel von Kokain im Wert von rund einer Milliarde Dollar. Dieses sollte in flüssiger Form zusammen mit gefrorenen Ananas und Fisch versteckt von Guyana nach Italien verschifft werden. Ein bestechlicher Zollbeamter im italienischen Hafen von Gioia Tauro war bereits ausfindig gemacht, ein Fischgroßhändler gar übernommen worden.


Ein bestechlicher Zollbeamter im italienischen Hafen von Gioia Tauro
 war bereits ausfindig gemacht, ein Fischgrosshändler 
gar übernommen worden.


Umgekehrt wollten die Verhafteten Heroin in die Staaten liefern – angefeuert vom aktuellen Trend in den USA, dem kürzlich der Schauspieler Philipp Seymour Hoffman zum Opfer gefallen sein soll.

Die Ermittler unterstellen der Organisation gemäß dem FBI und der Anklageschrift der Staatsanwaltschaft von New York außerdem Geldwäscherei sowie Marihuana- und Waffenhandel. Auch soll einer der mutmaßlichen Mobsters große Mengen an Falschgeld besitzen.



Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen