Mittwoch, 23. November 2016

Zeuge in Wien sagt in Mafia-Prozess aus

Am Dienstag ging es im Wiener Mafia-Prozess zur Sache. 16 bewaffnete Bewacher füllten nach Drohungen gegen Zeugen den Saal. Dann überraschte ein Ex-Profikicker und Gastronom mit Mumm.




Er hat’s getan! Seit Prozessbeginn gegen eine Mafia-Bande um Boss Edo D. (38), die von Gastronomen in Wien 500.000 Euro Schutzgeld erpresst haben soll, war fraglich: Werden eingeschüchterte Opfer aussagen? Am Montag wurden sogar Todesdrohungen gegen Belastungszeugen bekannt. Doch am Dienstag machte ein Pfeiler der Anklage den Unterschied zwischen Mann und Memme deutlich: Alen ­O. (32) berichtete, wie ihn die Gang, die sich "Struja" nannte, terrorisiert und ausgenommen hat.

Alen O. war Fußball-Profi, bis ihn eine Verletzung stoppte. Mit Krediten versuchte er einen Neustart als Gastronom – und eröffnete das "Cafe City" in Ottakring. "Nach zwei Jahren lief das Lokal blendend", erzählt der Zeuge, "dann gab es plötzlich eine wüste Schlägerei." Am nächsten Tag erschien Edo D. mit Gefolge und sagte, er könne für Ruhe und Sicherheit sorgen. Der Cafetier müsse nur "Struja"-Personal engagieren.

Aus einem Türsteher wurden vier, die nie erschienen, aber 1.600 Euro im Monat kosteten und in Summe 20.000 Euro Spesen abpressten. Muckte Alen O. auf, lag sein Nichtraucherbereich in Scherben. Oder Boss Edo zeigte eine Pistole und fragte: "Weißt du nicht, wer wir sind?" Das Opfer wünschte die Gang ins Grab – und sollte als Strafe dafür 50.000 Euro zahlen. "Da habe ich mein Cafe verkauft", seufzt der Zeuge – und auch die Staranwälte der Gang zeigen Wirkung. Fortsetzung am nächsten Dienstag.

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