Im Prozess gegen eine mafiöse Bande aus Sizilien, die unter anderem Schutzgeld-Erpressungen begangen
haben soll, hat am Dienstag im Wiener Landesgericht der Hauptbelastungszeuge
ausgesagt. Der Mann wurde von teilweise vermummten Justizwachebeamten in den
Gerichtssaal gebracht, in dem sich schwer bewaffnete Wega-Beamte postiert
hatten. Der Zeuge selbst trug eine schusssichere Weste.
Der Mann hatte die
insgesamt sieben Angeklagten rund um den angeblichen Bandenboss Edin D. alias
„Edo“ im Ermittlungsverfahren massiv belastet. Er hatte ursprünglich in einem
Lokal gearbeitet, das die Gruppierung erpresst haben soll, wechselte dann die
Seiten und war für „Edo“ tätig - für seine Beteiligung an Erpressungen wurde er
in einem separat gegen ihn geführten Verfahren im vergangenen August in erster
Instanz zu drei Jahren teilbedingter Haft verurteilt.
Dass er mit den
Strafverfolgungsbehörden kooperiert und sein Wissen dem Bundeskriminalamt und
der Staatsanwaltschaft anvertraut hat, wirkte sich bei der Strafbemessung
mildernd aus. Für die Anklagebehörde offenbar zu milde - sie legte Strafberufung
ein, über die Mitte Dezember verhandelt wird. Bis dahin ist der Mann in einem
Gefängnis untergebracht, wo er seinen Angaben zufolge seit vergangenem August
von einem Mithäftling bedroht wurde, der inzwischen in eine andere
Justizanstalt verlegt worden ist. Auf den Mann, der „Edo“ ans Messer geliefert
hatte, soll außerdem ein „Kopfgeld“ von 250.000 Euro ausgelobt worden sein.
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