Mafiaboss Alexander Bor ist tot – er saß
lange in der JVA Stadelheim
Er galt als gefürchteter Pate und Auftragskiller, während eines Mordprozesses
gegen ihn in München setzte er ein Kopfgeld auf Staatsanwalt und Polizei aus,
jetzt sind ihm seine mafiösen Verstrickungen zum Verhängnis geworden: Am
Samstag fuhren zwei Mitglieder eines verfeindeten Clans mit dem Motorrad vor
den Eingang einer Kirche in Moskau. Als der russische Mafia-Boss Alexander Bor
heraustrat, streckten sie ihn mit mehreren Schüssen nieder. „Bor war nach wie
vor einer der Entscheider bei der organisierten Kriminalität in Russland“, sagt
Mario Huber vom Bayerischen Landeskriminalamt. Der Kriminaloberrat und sein
Team beobachten seit Jahren die russische Mafia, „einer unserer Arbeitsschwerpunkte“,
sagt Huber.
Dei Jahre zuvor: - höchste
Sicherheitsstufe im Prozess um einen Häftlingsmord in der JVA Straubing: Am
dritten Verhandlungstag werden die Kontrollen und Straßensperren weiter
verschärft. Drei schwarze Limousinen steuern am Freitag das Regensburger
Justizgebäude an. In einer befindet sich der Kronzeuge Eugen B. (43), ein wegen
Mordes verurteilter Moldawier. Er überlebte die Messerstecherei in einer Zelle
des Hochsicherheitsgefängnisses vor drei Jahren schwerverletzt und war
Augenzeuge der Attacken gegen das Mordopfer.
Ein Grund der extremen
Vorsichtsmaßnahmen: Die Ermittler glauben, dass die „Russenmafia“ die Vorgänge
hinter den Gefängnismauern steuerte.
Der
Prozess am Landgericht Regensburg fand
unter strengsten
Sicherheitsvorkehrungen statt.
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Alexander Bor galt als der mächtigste Gefangene, der je in einer bayerischen Justizvollzugsanstalt (JVA) einsaß. 1991 brachte er auf dem Parkplatz des Ungerer-Freibads einen Konkurrenten mit mehreren Messerstichen um. Dann tauchte Bor ab. 1999 wurde er festgenommen und vor Gericht gestellt, unter strengsten Sicherheitsauflagen. Die Verhandlungen fanden in der JVA Stadelheim statt, weil es zu riskant erschien, den Mafia-Paten ins Strafjustizzentrum zu transportieren. Im Knast wurde Bor von den russischsprachigen Mitinsassen hofiert, er war ein „Dieb im Gesetz“, in Mafia-Kreisen ein Ehrentitel. 2006 wurde er nach Russland abgeschoben.
Dort war er ein freier Mann und diente sich in seinem Kutaisi-Clan nach oben. In einem Verfahren, das das LKA gegen russische Kriminelle in Bayern führte, stellte sich heraus, dass die Angeklagten Bor Geld hatten zukommen lassen – ungefragt, um sich ihm anzudienen. Die russische Mafia ist vor allem in den Rauschgifthandel involviert, weitere Schwerpunkte sind Einbrüche und Ladendiebstähle. Eine Gruppe von Ladendieben etwa brachte es deutschlandweit auf einen Beuteschaden von rund einer Million Euro – im Monat. Während der olympischen Spiele in Sotschi, so Huber, hätten sich die Clans ruhig verhalten und mitverdient, bei Prostitution, Glücksspiel oder öffentlichen Vergaben. „Dass es wieder weitergeht, war zu erwarten.“
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