Nach dem „Fall Taboga“ sei der Kampf gegen Wettbetrug
unerlässlich, um dem Vertrauensverlust von Fans und Sponsoren entgegen zu
wirken, sagte Innenministerin Johanna Mikl-Leitner am Dienstag bei einer
Pressekonferenz.
Sportminister Gerald
Klug sieht Österreich bei der Bekämpfung
von Wettbetrugs auf einem guten Weg.
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Mit neuen Maßnahmen will sich Österreich der „tief in der internationalen
organisierten Kriminalität“ verorteten Wettmafia auf nationaler Ebene
entgegenstellen. Das sagte Sportminister Gerald Klug am Dienstag bei der
Präsentation des Endberichts zur Bekämpfung von Wettbetrug in Wien. Vorgesehen
ist etwa die Verschärfung des Disziplinarrechts sowie eine Einschränkung von
Ereigniswetten.
Meldepflichten und
Sanktionsmaßnahmen
Die Ende 2013 bekannt gewordene Causa rund um ehemalige
Fußball-Bundesliga-Spieler vom SV Grödig zeigt, „dass der Kampf gegen
Wettbetrug Schwerpunkt sein muss, um vor allem dem Vertrauensverlust von Fans
und Sponsoren entgegen zu wirken“, ergänzte Innenministerin Johanna
Mikl-Leitner. Zur Umsetzung dieser Pläne sieht das heute vom Ministerrat
beschlossene Paket unter anderem vor, dass bei allen der rund sechzig
Fachverbänden in Österreich künftig Meldepflichten und Sanktionsmaßnahmen
vorgesehen sein müssen. „Es wird eine Voraussetzung für die Sportförderung
sein“, kündigte Klug an.
Ebenso ist ein Erlass durch das Justizministerium geplant, damit bei
Ermittlungen die Akteneinsicht für die kooperativen Verbände vereinfacht werden
kann, mit dem Ziel, rasch mit Sperren und dergleichen reagieren zu können.
Nicht zuletzt soll es Einschränkungen für gewisse Ereigniswetten beim Fußball
geben. Gemeint sind zum Beispiel Wetten darauf, wer den nächsten Einwurf
ausführt. Der Sportminister lobte hier den Buchmacherverband, dem aber nicht
alle Wettanbieter angehören, für seine Kooperation. In Summe habe man alle
maßgeblichen Player, so auch das Justiz- und das Finanzressort, an einen Tisch
bekommen, so Klug.
Qualitätssiegel für Wettanbieter
Nicht zuletzt ist es eine Zielsetzung des Pakets, die Vereinheitlichung der
rechtlichen Rahmenbedingungen für Glücksspiel „durch Schaffung eines
bundeseinheitlichen Wettbegriffs“ mittels 15a-Vereinbarung zwischen Bund und
Ländern herbeizuführen. Ebenso soll für österreichische Wettspielanbieter ein
Qualitätssiegel geschaffen werden. Bei den strafrechtlichen Konsequenzen sollen
neue Tatbestände im Rahmen der geplanten Strafrechtsreform 2015 in Erwägung
gezogen werden, die das Delikt Betrug um den „Tatbestand Wettbetrug“ erweitern
könnten.
Als einen bereits umgesetzten Punkt nannte Klug die Ombudsstelle für
Wettbetrug durch den Verein Play Fair Code, der seit 1. Februar in
Zusammenarbeit mit dem Sportministerium eine anonyme Anlaufstelle für
Betroffene ist. Man betonte, dass Fußball jetzt zwar der Schwerpunkt sei,
jedoch andere Sportarten wie Tennis ebenso betroffen seien. Für Mikl-Leitner
ist Österreich bereits „Weltmeister im Kampf gegen den Wettbetrug“, wie sie
unter Hinweis auf ein internationales Schulungsprogramm, das gemeinsam mit
Interpol ausgearbeitet wurde
.
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