2001 entkam er aus dem Gefängnis und baute sich
in Mexiko ein gigantisches Drogenimperium und ein Milliardenvermögen auf. Jetzt
wurde «El Chapo» verhaftet.
Joaquin «El Chapo» Guzman |
Einer
der mächtigsten Drogenbarone der Welt ist gefasst: der Chef des mexikanischen
Sinaloa-Kartells, Joaquin «El Chapo» Guzman. Mexikanische und amerikanische
Fahnder verhafteten ihn nach Informationen der Nachrichtenagentur AP in der
Nacht zum Samstag (Ortszeit) im mexikanischen Badeort Mazatlan.
Der 56-Jährige sei in Begleitung einer Frau gewesen. Es
seien keine Schüsse gefallen, hieß es am Samstag. Das Büro des mexikanischen
Generalstaatsanwalts bestätigte eine Festnahme, äußerte sich aber nicht dazu,
ob es sich um Guzman handelt.
Gigantisches Imperium
Guzman
gilt als einer der meistgesuchten Drogenbosse. Sein Imperium soll sich über
ganz Nordamerika und auch nach Europa und Australien erstrecken. In Mexiko soll
sein Kartell tief in den Drogenkrieg verstrickt sein, der einige Teile des
Landes seit Jahren fest im Griff hat.
«Das ist ein riesiger Erfolg für die mexikanischen
Behörden, dass dieser Mann nach so vielen Jahren wieder ins Gefängnis wandert»,
sagte der frühere mexikanische Anti-Drogen-Staatsanwalt Samuel Gonzalez. Dies
sei auch eine Genugtuung für seine Opfer.
Die Behörden waren Guzman zuletzt wochenlang auf den
Fersen gewesen. Zuvor waren in den vergangenen Monaten bereits mehrere führende
Köpfe des Sinaloa-Kartells ausgeschaltet worden. Der Sohn von Guzmans Komplize
an der Spitze von Sinaloa, Ismael «El Mayo» Zambada, war im November in Arizona
festgenommen worden. Im Dezember wurde Zambadas wichtigster Helfer bei einem
Feuergefecht getötet. Nur wenige Tage später fassten Ermittler einen weiteren
Handlanger Zambadas in Amsterdam.
Ismael «El Mayo» Zambada |
Drogengeld im Wert von 120 Millionen Dollar beschlagnahmt |
Deshalb gab es Gerüchte, dass die Ermittler nun Zambada
besonders ins Visier nähmen. Experten glauben, dass das Kartell weitermachen
wird, solange Zambada auf freiem Fuß ist. Guzmans Festnahme sei nur ein Stachel
in der Seite des Kartells, aber noch nicht der Todesstoß, sagte George Grayson
von der Universität William and Mary in den USA, ein Experte für die
mexikanischen Drogenkartelle. Zambada werde nun die Geschäfte übernehmen.
Guzman war jahrelang gejagt worden, nachdem er 2001 aus
der Haft entkommen war. Immer wieder kursierten neue Gerüchte über seine
Aufenthaltsorte, ob nun in Argentinien oder in Guatemala. Zudem gab es
Spekulationen, dass er den Schutz der Regierung des früheren mexikanischen
Präsidenten Felipe Calderon genieße.
Milliardenvermögen
Nach
seiner Flucht entwickelte sich Guzman zu einem der wichtigsten Drogenbosse der
Welt. Sein Vermögen wird auf mehr als eine Milliarde Dollar geschätzt. Das
Magazin «Forbes» führt ihn auf einer Liste der einflussreichsten Menschen der
Welt – und zwar vor den Präsidenten von Frankreich und Venezuela.
Sein Sinaloa-Kartell wurde immer mächtiger und
beherrschte zuletzt die meisten der lukrativen Schmuggelrouten an der
US-Grenze, darunter auch die Städte Tijuana und Ciudad Juarez. In beiden
Städten herrscht die Gewalt. Sinaloa wird in Verbindung gebracht mit dem größten
Drogenfund Mexikos, 134 Tonnen Marihuana, sowie mit der größten je gefundenen
Anbaufläche und gigantischen unterirdischen Methamphetamin-Laboren in Westmexiko.
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