In Italien gibt es enge Verbindungen
zwischen der Politik und der Unterwelt. Die Korruption im Land ist
allgegenwärtig. In den vergangenen Monaten wurden Dutzende hochrangige
Politiker und Geschäftsleute festgenommen. Das schreckt ausländische Investoren
ab. Premier Matteo Renzi kämpft um seinen Ruf - auch bei den italienischen
Wählern.
Der italienische Premierminister Matteo Renzi kommt in
seiner Heimat aufgrund der jüngsten Mafia-Affäre in Erklärungsnot. Er
verspricht der Öffentlichkeit, dass er die Korruption und Misswirtschaft im
Land härter bekämpfen will.
So wolle seine Regierung das
Strafmaß für Korruption im Amt von vier auf sechs Jahre erhöhen. Das geht aus einer
Ansprache hervor, die am Dienstagabend auf Youtube veröffentlicht wurde. Im Anschluss an die Ansprache wurden innerhalb weniger
Stunden 61 Mafia-Verdächtige in Umbrien von der Polizei festgenommen. Es wurden
30 Millionen Euro in bar, sowie weitere Vermögenswerte beschlagnahmt. Die
Verdächtigen sollen der kalabrischen ‘Ndrangheta angehören, berichtet Corriere della Sera.
Der Betrug reicht bis in die höchsten Ebenen der
Kommunalverwaltung der italienischen Hauptstadt. Darüber hinaus wird gegen
insgesamt etwa 100 Verdächtige ermittelt. Unter ihnen ist der frühere
Bürgermeister der Hauptstadt Rom Gianni Alemanno.
Die öffentliche Unterstützung für die führenden
Politiker Italiens wird geringer. Renzi ist von dieser Entwicklung nicht ausgenommen.
Doch der Lega Nord-Politiker Matteo Salvini bleibt von dem Vertrauensverlust in
der Bevölkerung unversehrt. Das geht aus einer Umfrage der Zeitung La
Republicca hervor. Dieser hatte in den vergangenen Jahren die Korruption in Rom
immer wieder an den Pranger gestellt.
Die politischen Missstände
im Land wirken sich auch auf die Wirtschaft aus. Am vergangenen Freitag hat die
Rating-Agentur Standard & Poors Italiens Bonität auf BBB- herabgestuft. Die
Rating-Agentur prognostizierte für das kommende Jahr ein Wachstum von 0,2
Prozent im Jahr 2015. Damit würde Italien ganz knapp den Ausstieg aus der
Rezession schaffen.
Ausländische Investoren
beschweren sich immer wieder über die grassierende Korruption in Italien und
halten sich mit Investitionen zurück. Nach Angaben von Transparency
International liegt Italien beim Korruptions-Wahrnehmungs-Prozess 2014 auf Platz 69. Damit liegt das Land hinter Südafrika, der
Türkei oder Kuwait.
Im Mai gab es polizeiliche Untersuchungen über
Unregelmäßigkeiten bei Bauarbeiten für die Expo 2015 in Mailand. Es wurden
mehrere Geschäftsleute und ehemalige Politiker festgenommen. Im Juni wurden im
Zusammenhang mit dem MO.S.E.-Projekt an der Lagune von Venedig der
Bürgermeister von Venedig, 34 Politiker und mehrere Bauunternehmer
festgenommen. An der Lagune von Venedig soll eine Flutschutzwehr erbaut werden.
Renzi hingegen bemühte sich nach jedem Skandal um die
Image-Pflege seines Landes. Es gebe ein Italien, welches „jeden Morgen früh
aufstehe, arbeiten gehe und Gutes vollbringe“, zitiert die Neue Züricher Zeitung den Premierminister.
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