Der Mafia-Skandal, der seit
Tagen die Gemeinde Rom erschüttert, zieht weitere Kreise. Der Ministerrat tagt
am Freitag, um die Mindeststrafen für Korruption von vier auf sechs Jahren
anzuheben.
Verbindungen zur 'Ndrangheta
Den zwei am Donnerstag
festgenommenen Personen werden Verbindungen zur kalabrischen Mafia 'Ndrangheta
vorgeworfen. Zwei der Beschuldigten, Rocco Rotolo und Salvatore Ruggiero,
sollen die Verbindungsmänner zwischen der römischen Mafia und der
süditalienischen Organisation gewesen sein. "Die römische Mafia und die
`Ndrangheta hatten in der Hauptstadt gemeinsame Interessen", stellten die
Ermittler fest.
Die 'Ndrangheta soll den
Ermittlern zufolge durch die Zusammenarbeit mit dem römischen Kriminellenring
einen Auftrag für das Management eines Marktes in Rom erhalten haben. Im
Gegenzug bekam die römische Mafia Schutz für ihre kriminellen Aktivitäten im
Geschäft mit der Aufnahme und Unterbringung von Flüchtlingen.
Zwei Genossenschaften konfisziert
Inzwischen wurden zwei
Genossenschaften mit einem jährlichen Umsatz von 15 Millionen Euro konfisziert.
Sie sind auf Salvatore Buzzi zurückzuführen, dem Drahtzieher im sogenannten
Skandal "Mafia Capitale". Seit Beginn der Untersuchung seien Besitztümer
im Wert von 220 Millionen Euro beschlagnahmt worden, berichteten die
Justizbehörden. "Doch diese Zahl wird weiterhin wachsen", versicherte
am Donnerstag der im Skandal ermittelnde Staatsanwalt Giuseppe Pignatone. Er
kündigte weitere Festnahmen an.
Im Kampf gegen
Korruption greift die Regierung Renzi zur Gegenwehr. Der Ministerrat tagt am
Freitag, um die Mindeststrafen für Korruption von vier auf sechs Jahren
anzuheben. "Von 50.000 Sträflinge in Italien sitzen lediglich 257 eine
Strafe wegen Korruption ab. Empörung über die Skandale genügt nicht. Jetzt sind
strengere Regeln notwendig", erklärte Renzi. Roms Bürgermeister Ignazio
Marino versprach gründliche Aufräumarbeit im Gemeinderat.
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