Er
zählte zu den zehn gefährlichsten Verbrechern in Italien. Er wusch
Mafia-Milliarden über Schweizer Konten, stand deswegen 2009 in Bellinzona vor
dem Bundesstrafgericht.
Mafioso Michele Antonio Varano |
Auch wenn der Mafioso Michele Antonio Varano
(63) damals freigesprochen wurde, im Tessin und in Italien gilt der Kalabrier
als berüchtigter Schmugglerkönig. Dennoch erhielt er von 2010 bis heute
Sozialhilfe und AHV. Insgesamt 90 000 Franken.
Renato
Scheurer von der zuständigen Sozialbehörde erklärte dem Südschweizer TV- und
Radiosender RSI: «Varano lebte unter dem Existenzminimum. Er hatte die nötigen
Papiere vorgelegt.» Was das Amt nicht interessiert: In Italien wird nach dem
Mafioso weiterhin wegen Zigarettenschmuggels und anderer Delikte gefahndet. Der
Wahlschweizer soll die Geschäfte von seiner Sozialwohnung in Gandria (Ticino)
am Luganersee aus geleitet haben.
2013
wird Varano von einem Westschweizer Gericht zu 17 Monaten bedingter Haft wegen
Marihuanahandels verurteilt, seine Aufenthaltsgenehmigung wird nicht
verlängert. Er rekurriert und erhält weiter Sozialhilfe. Nichts bremst die
Tessiner Barmherzigkeit.
Vorige
Woche tauchen im Hafen von Genua (I) wieder Container voller Zigaretten auf.
Italien will Varano erneut verhaften. Der Mafioso verzichtet auf Schweizer
Schutz und stellt sich am Dienstag der Polizei in Genua – ganz freiwillig.
Weshalb wohl? Kam er mit den ganz großen Bossen ins Gehege und fürchtet nun um
sein Leben?
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