Mitglieder des italienischen Mafiaclans ’Ndrangheta
haben sich in der Slowakei ausgebreitet. Von den Mächtigen werden sie
geschützt.
Ján Kuciak hat seine Recherchen nicht mehr zu Ende führen können. Am 25.
Februar wurde der Reporter des slowakischen Nachrichtenportals aktuality.sk mit
seiner Verlobten Martina Kusnirova in ihrem Haus im Dorf Velka Maca erschossen.
Kuciaks letzte Recherche drehte sich um mögliche Verbindungen der kalabrischen
Mafia ‘Ndrangheta bis in die höchsten Sphären der slowakischen Politik.
Kuciak hatte herausgefunden, dass eine enge Beraterin
des slowakischen Ministerpräsidenten Robert Fico, Maria Troskova, und der Chef
des nationalen slowakischen Sicherheitsrates, Viliam Jasan, Verbindungen zu
einem dubiosen kalabrischen Geschäftsmann namens Antonino Vadala unterhielten.
Fico könnte diese Verbindung noch in erhebliche Bedrängnis bringen. Am Mittwoch
trat der slowakische Kulturminister als Reaktion auf den Mord an dem
Journalisten zurück.
Der Italiener Vadala lebt seit Jahren in der Slowakei
und ist dort an einer Vielzahl von obskuren Unternehmungen involviert, von landwirtschaftlichen
Betrieben bis zu Biogasanlagen. Zahlreiche Indizien deuten darauf hin, dass
Vadala in Verbindung mit der ‘Ndrangheta steht, immer wieder wurden in seine
Unternehmen Gelder aus dunklen italienischen Quellen investiert.
Antonio Vadala - Mitglied der `Ndrangheta |
In diversen Gerichtsverfahren musste sich Vadala in
den vergangenen Jahren unter anderem wegen illegalen Waffenbesitzes oder des
Verdachts auf betrügerische Spekulation und Mehrwertsteuerbetrug verantworten.
Zudem gibt es Hinweise darauf, dass seine Firmen an Agrar-Subventionsbetrug und
Geldwäsche beteiligt waren. Den Beweis dafür konnte Ján Kuciak nicht mehr
führen. Wir dokumentieren den Stand seiner Recherchen anhand seines letzten,
unfertigen Textes, der sich auf seinem Computer befand.
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