Donnerstag, 1. März 2018

Journalist Ján Kuciak von `Ndrangheta hingerichtet


Mitglieder des italienischen Mafiaclans ’Ndrangheta haben sich in der Slowakei ausgebreitet. Von den Mächtigen werden sie geschützt.


Ján Kuciak hat seine Recherchen nicht mehr zu Ende führen können. Am 25. Februar wurde der Reporter des slowakischen Nachrichtenportals aktuality.sk mit seiner Verlobten Martina Kusnirova in ihrem Haus im Dorf Velka Maca erschossen. Kuciaks letzte Recherche drehte sich um mögliche Verbindungen der kalabrischen Mafia ‘Ndrangheta bis in die höchsten Sphären der slowakischen Politik.

Kuciak hatte herausgefunden, dass eine enge Beraterin des slowakischen Ministerpräsidenten Robert Fico, Maria Troskova, und der Chef des nationalen slowakischen Sicherheitsrates, Viliam Jasan, Verbindungen zu einem dubiosen kalabrischen Geschäftsmann namens Antonino Vadala unterhielten. Fico könnte diese Verbindung noch in erhebliche Bedrängnis bringen. Am Mittwoch trat der slowakische Kulturminister als Reaktion auf den Mord an dem Journalisten zurück.

Der Italiener Vadala lebt seit Jahren in der Slowakei und ist dort an einer Vielzahl von obskuren Unternehmungen involviert, von landwirtschaftlichen Betrieben bis zu Biogasanlagen. Zahlreiche Indizien deuten darauf hin, dass Vadala in Verbindung mit der ‘Ndrangheta steht, immer wieder wurden in seine Unternehmen Gelder aus dunklen italienischen Quellen investiert.

Antonio Vadala - Mitglied der `Ndrangheta

In diversen Gerichtsverfahren musste sich Vadala in den vergangenen Jahren unter anderem wegen illegalen Waffenbesitzes oder des Verdachts auf betrügerische Spekulation und Mehrwertsteuerbetrug verantworten. Zudem gibt es Hinweise darauf, dass seine Firmen an Agrar-Subventionsbetrug und Geldwäsche beteiligt waren. Den Beweis dafür konnte Ján Kuciak nicht mehr führen. Wir dokumentieren den Stand seiner Recherchen anhand seines letzten, unfertigen Textes, der sich auf seinem Computer befand.



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