Italienische Ermittler haben zwölf Verdächtige aus dem
Umfeld des seit einem Vierteljahrhundert flüchtigen Mafia-Paten Matteo Messina
Denaro verhaftet. Sie stehen im Verdacht, den mutmaßlichen Chef der
sizilianischen Cosa Nostra finanziell unterstützt zu haben, erklärte die
Polizei am Dienstag. Demnach stammten die Verhafteten aus Mafia-Familien der
beiden im Westen der Insel gelegenen Orte Vita und Salemi.
Matteo Denaro |
Am Dienstag wurde der Unternehmer Vito Nicastri in
Sizilien verhaftet. Er steht im Verdacht, Messina Denaro zur Flucht verholfen
und ihn finanziell unterstützt zu haben. Insgesamt wurden zwölf Personen in
Haft genommen.
Matteo Messina Denaro altert nicht. Seine Haare sind
noch genauso voll wie vor 20 Jahren, das Gesicht zeichnet keine Falte mehr, die
Brille trug er schon immer. Matteo Messina Denaro, 55 sieht im kollektiven
Gedächtnis Italiens noch genauso aus wie irgendwann Anfang der 90er. Aus dieser
Zeit stammen die letzten Fotos, die ihn zeigen. Seitdem nichts mehr. Kein Bild,
kein Wort, keine Spur. 1993 tauchte Denaro unter. Und er tauchte nie wieder
auf.
Messina Denaro trägt viele Namen. Einige nennen ihn
"Rolex", weil er neben schönen Frauen und schnellen Autos auch teure
Uhren liebt. Andere nennen ihn "Diabolik", von "diavolo",
Teufel, als Hommage an seine blutige Geschichte. Denaro, der Killer, der
Drahtzieher, der angeblich ganz große Boss der sizilianischen Mafia "Cosa
Nostra". "Mit meinen Opfern", soll Denaro einmal geprahlt haben,
"lässt sich ein Friedhof füllen." Seinen ersten Mord soll er im
zarten Alter von 18 Jahren begangen haben, mittlerweile werden ihm über 50
angelastet. Deshalb trägt Denaro noch einen weiteren Namen: "capo dei
capi", Boss der Bosse.
Aktuell gilt Matteo Messina Denaro als einer der
meistgesuchten Schwerverbrecher der Welt, extrem gefährlich. Wie "Il
Corriere della Sera" berichtet, gab der italienische Staat bisher
Abermillionen Euro aus, um Denaro zu finden und dingfest zu machen. Rund 200
Beamte von Polizei und Carabinieri arbeiten an dem Fall, die Ermittlungen
werden von der Staatsanwaltschaft von Palermo und Caltanissetta geleitet. Die
Ermittler sind abgeschirmt, Informationsaustausch findet nur auf höchster Ebene
statt, zu groß ist die Angst, ein Maulwurf könnte sich einnisten und die
Ermittlungen zunichte zu machen.
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