Bei einer Razzia gegen Schwarzarbeit und organisierte Kriminalität auf dem
Bau sind in Mittelhessen und im Rhein-Main-Gebiet zwei Dutzend Wohnungen und
Geschäftsräume durchsucht worden.
Um
4 Uhr krachten die Rammen gegen die Türen. Bundesweiter Großeinsatz des Zolls
gegen Hintermänner der Schwarzarbeiter-Mafia. Die Beamten beschlagnahmten
Waffen und Beute im Wert von mehreren Millionen Euro. Vier Gangster wurden
verhaftet. In
Frankfurt stürmten schwer bewaffnete Elite-Beamte des Zoll-Spezialkommandos ZUZ
(„Zentrale Unterstützungsgruppe Zoll") und mehrere SEKs Wohnungen, ein
Sport-Café und eine Baufirma. Insgesamt wurden in Hessen 55 Objekte durchsucht.
Die mutmaßlichen Drahtzieher eines Schwarzarbeiter-Netzwerkes seien
verhaftet worden, teilten die Staatsanwaltschaft Marburg und die
Sonderkommission „ADRIA“ des Zolls am Mittwoch mit. Dabei ist der Arbeitsname ADRIA
der Polizei nicht zufällig gewählt. Sizilianische Hintermänner haben den groß
angelegten Betrugsring gesteuert.
In
Groß-Gerau griff ein Verdächtiger zur Waffe. Doch bevor er abdrücken konnte,
überwältigten ihn die vermummten Spezialkräfte. In seiner
Wohnung fanden sie neben Waffen auch über 500 000 Euro in bar. Das Geld wurde
mit einem Panzerwagen zur Bundesbank gebracht. In einem Sport-Café wurde der
mutmaßliche Kopf der Bande festgenommen.
Die Bande soll seit einigen Jahren als sogenannte Nachunternehmer
Bauaufträge in Hessen mit Schwarzarbeitern ausgeführt haben. Sozialkassen und
dem Fiskus sollen auf diesem Weg Sozialversicherungsbeiträge und Steuern in
Höhe von bislang rund sechs Millionen Euro vorenthalten worden sein. Fingierte
Zahlungen von Scheinfirmen sollten die Schwarzarbeit verdecken.
„Solche organisierten Strukturen der Schwarzarbeit beschäftigen die
Finanzkontrolle Schwarzarbeit des Zolls zunehmend“, sagte Michael Bender,
Pressesprecher des Hauptzollamtes Gießen.
Die
Frankfurter Oberstaatsanwältin Doris Möller-Scheu sagte: „Vier
Hautbeschuldigte - drei Italiener mit serbischen Pässen im Alter von 34, 42 und
43 Jahre sowie ein 46-Jähriger Deutscher palästinensischer Herkunft - wurden
mit Beginn des zentral gesteuerten Zugriffs durch mehrere Teams von
Spezialeinsatzkräften verhaftet. Sie werden dem Haftrichter vorgeführt."
Bereits vor zwei Jahren war der Finanzkontrolle eine Baufirma aus dem Kreis
Marburg-Biedenkopf aufgefallen, die mehrere Bauarbeiter nicht zur
Sozialversicherung angemeldet hatte. Die Ermittler folgten der Spur und deckten
laut Mitteilung die Machenschaften eines Familienclans ebenso auf wie ein
Netzwerk von mindestens sechs Scheinfirmen.
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