Eine Ehrenbezeugung für einen verurteilten Mafioso bei einer religiösen
Prozession in Kalabrien sorgt für heftige Diskussionen in Italien. Die
süditalienische Region ist die Hochburg der Mafia-Organisation N'drangheta. (Siehe auch nächster Artikel mit VIDEO)
Bei der Prozession in Oppido Mamertina, an dem sich auch der
Bürgermeister und mehrere Lokalpolitiker beteiligten, hielt am vergangenen
Sonntag der Zug mit der Statue der „Muttergottes der Gnade“ vor dem Haus des
lebenslänglich verurteilten Mafia-Bosses Peppe Mazzagatti zum Gruß. Die Träger
der Statue verneigten diese in Richtung des Gebäudes.
Der Mafioso steht derzeit aus Gesundheitsgründen unter
Hausarrest. Der Fall wurde von einigen anwesenden Carabinieri gefilmt. Der
örtliche Chef der Carabinieri verließ daraufhin aus Protest die Prozession.
Ermittlungen sollen gegen die Personen aufgenommen werden, die
die Muttergottes-Statue bis zum Haus des Mafioso getragen hatten. Innenminister
Angelino Alfano bezeichnete den Fall als „verwerflich“. „Wir sind gegen jede
Huldigung vor Mafiosi, die die Kultur des Todes verbreiten“, betonte Alfano.
Die Präsidentin der parlamentarischen Anti-Mafia-Kommission, Rosy Bindi, dankte
dem Carabinieri-Chef für seine Geste.
„Die Muttergottes verneigt sich nicht vor Mafiosi“, betonte der
Bischof der kalabresischen Stadt Cassano allo Jonio, Nunzio Galantino,
Generalsekretär der italienischen Bischofskonferenz CEI. Die Stadt war vor zwei
Wochen von Papst Franziskus besucht worden, der die Mafiosi für exkommuniziert
erklärt hatte.
Wie widersprüchlich und schwieirg dieses Thema ist zeigt die Notiz aus der Zeitung La Reppublica. Der Bischof der Diözese Campobasso, Giancarlo Bregantini berichtete,
dass die Gefangenen im Hochsicherheitstrakt von Larino, wo viele Mitglieder der
kalabresischen ‚Ndrangheta einsitzen, erklärt hätten: “Wenn wir exkommuniziert
sind, lohnt es sich auch nicht zur Messe zu gehen.”
Der Gefängnisseelsorger Don Marco Colonna wehrte sich im Gespräch mit der römischen Zeitung La repubblica gegen das Wort “Revolte“, bestätigte aber, dass die Gefängnisgemeinde gegen die öffentliche Exkommunikation des Papstes protestiert habe. „Ich habe ihnen dann erklärt, dass der Papst niemanden verjagen will. Er hat nur den rechten Weg aufgezeigt. Er will ihre Erlösung, nicht ihre Vertreibung.“ Am vergangenen Sonntag seien viele zur Messe gekommen.
Der Gefängnisseelsorger Don Marco Colonna wehrte sich im Gespräch mit der römischen Zeitung La repubblica gegen das Wort “Revolte“, bestätigte aber, dass die Gefängnisgemeinde gegen die öffentliche Exkommunikation des Papstes protestiert habe. „Ich habe ihnen dann erklärt, dass der Papst niemanden verjagen will. Er hat nur den rechten Weg aufgezeigt. Er will ihre Erlösung, nicht ihre Vertreibung.“ Am vergangenen Sonntag seien viele zur Messe gekommen.
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