Weil die Mafia das Paten-System nutzt, um
ihren Einfluss auszuweiten, will Morosini ihr einen Strich durch die Rechnung
machen. Auch der Papst hält als ersten Schritt diese Idee für gut geeignet.
Im Kampf gegen das organisierte Verbrechen
will der italienische Erzbischof Giuseppe Fiorini Morosini die Benennung von
Taufpaten vorübergehend verbieten. Ein zehnjähriges Moratorium solle
verhindern, dass sich Mafiabosse das "Padrino"-System zunutze machen,
um ihren Einfluss auf die nächste Generation weiterzugeben, erklärte Morosini.
Einen entsprechenden Vorschlag habe er am Wochenende auch Papst
Franziskus unterbreitet, erklärte der Erzbischof von Reggio Calabria.
Franziskus habe die Bischöfe Kalabriens daraufhin gebeten, gemeinsam darüber zu
beraten und ihm das Ergebnis mitzuteilen.
Erst vor kurzem hatte Franziskus in Kalabrien gesagt, er
exkommuniziere alle Mitglieder der Mafia, weil sie die "Straße des
Guten" verlassen hätten.
Morosini zufolge sind Taufpaten in Kalabrien oft keine
religiösen Vorbilder, sondern vielmehr Mafia-Freunde. In Kalabrien ist das
mächtige Verbrechersyndikat 'Ndrangheta beheimatet. Wie in den
"Pate"-Filmen über die sizilianische Mafia beschrieben, nutzt auch
die 'Ndrangheta Blutsbande, Heiraten und Taufen, um sich nach außen
abzuschotten.
Morsini teilte in der Erklärung vom Montag mit, er habe ein
Verbot der Ernennung von Taufpaten für zehn Jahre gefordert, "um eine
Ausbeutung der Kirche und ihrer Sakramente durch die 'Ndrangheta zu
verhindern". Franziskus habe den Vorschlag zunächst zurückgewiesen, seine
Meinung aber offenbar nach einem Besuch in Kalabrien im Juni geändert, sagte
Morosini.
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