Weil er aufdeckte, dass eine
kirchliche Prozession mit Marienstatue einem Mafiaboss eine Ehrenbezeugung
erwies, muss ein italienischer Journalist nun um sein Leben fürchten. Michele
Albanese, Mitarbeiter der Tageszeitung «Quotidiano del Sud» wurde unter
Polizeischutz gestellt und erhielt ein gepanzertes Fahrzeug, wie die
italienische Tageszeitung «Corriere della Sera» (19. Juli) berichtete.
Anlass für die
Maßnahme war dem Bericht zufolge ein abgehörtes Gespräch von Angehörigen der
kalabrischen Mafia, der Nrdangheta, gewesen. Darin hätten diese über einen
Anschlag auf Albanese beraten. Albanese kündigte unterdessen an, dass er seine
journalistische Arbeit wie bisher fortsetzen wolle.
Michele Albanese |
Der Fall der
Marien-Prozession im süditalienischen Oppido Mamertina hatte landesweit grosses
Aufsehen hervorgerufen. Die kirchliche Prozession mit einer Marienstatue hatte
am 2. Juli vor dem Haus des inhaftierten Clan-Chefs Giuseppe Mazzagatti
angehalten. Die Träger der Statue neigten diese in Richtung des Anwesens.
Albanese berichtete als erster über diesen Vorfall. Zwei Wochen zuvor hatte
Papst Franziskus bei einem Besuch in Kalabrien zum Kampf gegen die Ndrangheta
aufgerufen und erklärt, dass Mafiosi exkommuniziert seien, weil sie nicht in
Gemeinschaft mit Gott stünden.
Kirchliche
Untersuchung gegen Pfarrer
Die italienische
Bischofskonferenz hatte sich empört über den Vorfall geäußert. Die
Verantwortlichen hätten die Bedeutung der Prozession entstellt, um jemanden zu
ehren, der Böses getan habe, sagte ihr Generalsekretär, Bischof Nunzio
Galantino. Gegen den örtlichen Pfarrer, der an der Prozession teilnahm, leitete
der Ortsbischof eine Untersuchung ein. Don Benedetto ist nach Medienberichten
ein Cousin des zu lebenslanger Haft verurteilten Mafiabosses. Der Bürgermeister
von Oppido Mamertina widersprach Medienberichten von einer Ehrbezeugung für
einen verurteilten Verbrecher.
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