Ein aufsteigender Boss der Camorra, der Mafia in Neapel,
ist am Sonntagnachmittag im berüchtigten Viertel Scampia auf offener Straße
erschossen worden. Bei dem Opfer handelt es sich um den 30 Jahre alten
Francesco Angrisani, der als wichtiger Teil des Camorra-Clans Vanella-Grassi
gilt. Dieser Clan kämpft um die Kontrolle krimineller Geschäfte im Großraum von
Neapel.
Fehde zwischen rivalisierenden Clans
Bei der Schießerei wurde auch ein 23-jähriger Vorbestrafter
verletzt. Er befindet sich im Krankenhaus in Lebensgefahr, berichteten
italienische Medien. Die Polizei ermittelt.
In Neapel ist schon seit Monaten eine Fehde zwischen
rivalisierenden Clans der Camorra im Gange. Nachdem in den vergangenen Monaten
mehrere prominente Bosse der Camorra festgenommen worden sind, hat eine junge
Generation die Führung der kriminellen Geschäfte übernommen, analysierten
Experten. Junge, skrupellose Kriminelle würden über ein riesiges Waffenarsenal
verfügen. Ein beispielloser Krieg zur Kontrolle des Territoriums und der illegalen
Aktivitäten wie Drogen- und Waffenhandel sowie Prostitution und Wucher tobe im
Großraum von Neapel, der fast vier Millionen Einwohner zählt.
Festnahmen in Apulien
Zugleich wurden am Montag 58 Mafiosi im süditalienischen
Apulien festgenommen. Sie sind Anhänger der lokalen Mafia-Organisation „Sacra
Corona Unita“. Den Festgenommenen werden Drogen- und Waffenhandel, sowie
mehrere Morde zur Last gelegt.
Die Sacra Corona Unita und andere apulische
Verbrecherorganisationen sind der jüngste Spross der italienischen Mafia. Sie
gehen auf traditionelle Schmugglerfamilien an der Küste Apuliens und andere
kriminelle Gruppierungen zurück. Die italienischen Strafverfolgungsbehörden
gehen von rund 95 Clans mit etwa 1.800 Mitgliedern aus.
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