Am Samstag hat die Straßenpolizei bei der
Autobahn-Mautstelle in Sterzing einen grauen Multivan des Typs Hyundai H1 mit
deutscher Kenntafel aufgehalten. In Inneren saß ein Ehepaar aus Fondi in der
Region Latium, das aus dem ersten Blick keinerlei Verdacht erregte. Doch der
Schein trügte.
Während der 52-jährige C. G. ursprünglich aus Savona
stammt, ist seine Frau, die 45-jährige D. C. auch in Fondi geboren.
Ursprünglich hatte die Polizei größere Fahrzeuge im Visier,
um zu verhindern, dass Flüchtlinge illegal über die Grenze gebracht werden.
Obwohl sich keine weitere Person im Wagen aufhielt, wurden die Beamten dennoch
stutzig. Zunächst waren der Mann und die Frau nicht die Besitzer des
Fahrzeugs. Stattdessen war der Wagen auf einen Mann in Rastatt in der Nähe von
Baden-Württemberg ausgestellt. Die Stadt liegt nur 22 Kilometer von Karlsruhe
entfernt und befindet sich in der Nähe zur französischen Grenze.
Um sicherzustellen, dass das Fahrzeug nicht gestohlen
worden war, kontaktierten die Ordnungshüter die deutschen Polizeibehörden.
Im Verlauf der Kontrolle verhielt sich der Mann sichtlich
immer nervöser. Er beteuerte, dass er es eilig habe und seine Reise in Richtung
Süden fortsetzen müsse. Allerdings konnte er keinen Grund für seine Eile
angeben. Auch wie er in den Besitz des Wagens gekommen ist, konnte der Mann
nicht plausibel erklären.
Er behauptete, in Frankfurt Freunde anlässlich des
anstehenden Weihnachtsfestes zu haben und nun auf dem Rückweg zu sein.
Den Wagen, den er demnächst kaufen wolle, habe er von einem
Konzessionär aus Rom erhalten. Um welchen Konzessionär es sich handelte, konnte
der Mann jedoch nicht sagen.
Das Navigationsgerät im Fahrzeug förderte jedoch einen ganz
anderen Streckenverlauf zutage. Demnach war der Mann am Freitag von Rom nach
Rotterdam gestartet und befand sich nun wieder auf dem Rückweg nach Rom.
Deshalb wurde das Fahrzeug in die Kaserne nach Sterzing gebracht.
Dort wurde unterhalb eines Hintersitzes ein kleiner Schnitt
entdeckt. Als die Beamten den Stoffbezug hochhuben, entdeckten sie eine
Schweißnaht. Schließlich ahnten die Ordnungshüter, was hinter dem Rätsel
stecken könnte. Ein Drogenhund aus Padua, der zur Unterstützung der
Polizeikontrollen auf dem Bozner Weihnachtsmarkt eingesetzt wird, wurde gegen
16.00 Uhr nach Sterzing gebracht. Der Hund schlug sofort an.
Das Fahrzeug wurde demnach weiter auseinander genommen, bis
die Ordnungshüter auf eine Aluminiumplatte stießen, die mit vier Schrauben
gesichert war. Das Teil war offensichtlich erst später eingebaut worden.
Als die Platte entfernt wurde, entdeckten die Beamten 56,
912 Kilogramm reinstes Kokain, das in 51 Packungen aufgeteilt war.
Für das Ehepaar klickten die Handschellen. Während der Mann
ins Bozner Gefängnis gebracht wurde, landete seine Partnerin im Frauengefängnis
in Trient.
Neben den Drogen wurden auch das Fahrzeug, vier Handys,
zwei SIM-Karten, das Navigationsgerät, drei Führerscheine, die alle auf den
Mann ausgestellt waren, und Bargeld in der Höhe von 1.400 Euro beschlagnahmt.
Die polizeilichen Ermittlungen werden unterdessen fortgesetzt.
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