Der italienische
Staatsanwalt Nicola Gratteri warnt vor einer Ausbreitung der Mafia in
Deutschland. "Wir haben Beweise dafür, dass die Strukturen in Deutschland
genau so sind wie in Italien", sagte Gratteri, der sich seit rund 25
Jahren gegen die Mafia engagiert, am Samstag in Darmstadt.
"Die große Gefahr
besteht darin, dass die kriminelle Organisation alle Bereiche des öffentlichen
Lebens durchdringt", warnte Gratteri. Er beklagte, dass in Deutschland
beispielsweise es keine Straftat sei, Mitglied einer kriminellen Organisation
wie der Mafia zu sein.
"Wer die Mafia
bekämpfen will, braucht eine europaweite Anpassung der Gesetze. Es bringt
nichts, die kleinen Fische zu fangen, die Kokain transportieren. Man muss die
Strukturen knacken", betonte der Staatsanwalt, der europäisch einheitliche
Gesetze forderte. Heute habe man es mit einem Imperium zu tun, das einer
Holding gleiche. Ziel der Mafia sei es, wirtschaftliche Macht und Kontrolle
auszuüben. Und seit der Öffnung des Ostblocks habe sich die Mafia in ihrem
Aktionsraum vergrößert.
Der Präsident des
Polizeipräsidiums Südhessen, Gosberg Dölger, erklärte, gerade das
Rhein-Main-Gebiet sei als wirtschaftsstarker Raum für die Akteure der
organisierten Kriminalität interessant. Auch wenn man in den Zeitungen nicht
täglich darüber lese, fänden Mafia-Aktivitäten auch hier statt. "Wir
führen Strukturermittlungen durch und sind in diesem Bereich gut
informiert", versicherte Dölger.
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