Die italienische Polizei hat eine Mafia-Bande aufgedeckt,
die seit langem insgesamt über 30 Millionen Euro für ein Flüchtlingscamp
unterschlagen haben soll. 61 Mafiosi gestern verhaftet.
Demnach scheinen die Mafiosi in Italien am
Flüchtlingszustrom gut mitzuverdienen. Laut der Anti-Mafia-Behörde in der
süditalienischen Kalabrien-Hauptstadt Catanzaro sind nun der Mafia-Clan „Arena“
der 'Ndrangheta gesprengt und 68 mutmaßliche Mitgliedern festgenommen worden.
Sie sollen aus der Flüchtlingscamp-Verwaltung in der Provinz Crotone
Millionen erwirtschaftet und abgezweigt haben.
Die Mafiosi sollen auf illegalem Wege an Service-Aufträge
für das Camp gekommen sein – beispielsweise im Bereich der Verpflegung.
Letztlich hätten sie so ganze 32 Millionen Euro öffentlicher Gelder abgefasst,
darunter auch EU-Mittel. Die Unterkunft in Crotone wird von der
katholischen Hilfsorganisation Misericordia betrieben und gilt als eines der
größten in Italien.
Neben dem Chef der Organisation La Misericordia di Isola
Capo Rizzuto wurde auch der lokale Priester festgenommen, der pro Jahr 150.000
Euro für die "spirituelle Hilfe" für Migranten erhalten haben soll.
Das Zentrum „C.A.R.A Sant'Anna" sei schon fast eine „Gelddruckerei für den
Mafia-Clan" geworden, sagte die Vorsitzende der Anti-Mafia-Kommission im
italienischen Parlament, Rosy Bindi. Der Dachverband der Misericordia hoffe auf
schnelle Aufklärung.
Die 'Ndrangheta in Kalibirien gilt als eine der
mächtigsten Mafia-Organisationen der Welt. Der Vorwurf, dass sie an der
Flüchtlingsunterbringung mitverdient, ist nicht neu. Laut dem Chef der
italienischen Antikorruptionsbehörde, Raffaele Cantone, ist der Fall
in Crotone wohl nur „die Spitze des Eisbergs".