Donnerstag, 10. August 2017

Mafia-Killer richten Massaker an

Mafia-Killer richten in einem idyllischen Städtchen ein Massaker an. Die Kultur des Schweigens schützt die Täter.



Wer glaubt, die Mafia habe sich auf harmlose Geschäftstätigkeiten verlegt, wurde am Mittwoch eines Besseren belehrt: In der süditalienischen Provinz Foggia hat eine Gruppe von Mafiosi vier Menschen massakriert. Beim alten Bahnhof von San Marco in Lamis soll das Tötungskommando auf zwei Mitglieder eines verfeindeten Clans gewartet haben. Als die Männer vorfahren, feuern die Mafiosi los – mit einer Kalaschnikow und einem großkalibrigen Jagdgewehr. Die Opfer, ein mutmaßlicher Clan-Boss und sein Schwager, sterben im Kugelhagel.




Abrechnung unter verfeindeten Clans

Zwei Brüder werden zufällig Zeuge der Bluttat. Sie werden verfolgt und ebenfalls niedergeschossen. Die Carabinieri mutmaßen, es könnte sich um ein neues Kapitel in einem langjährigen Krieg zwischen verfeindeten Clans handeln, der «Faida del Gargano» («Fehde von Gargano»).

«Gargano ist vielen Touristen als wunderschöne Gegend Apuliens bekannt», sagt SRF-Korrespondent Rolf Pellegrini. Die Morde stehen in Kontrast zur Urlaubsidylle, doch in der Region sind sie blutiger Alltag: Seit Anfang Jahr wurden bereits 17 Menschen ermordet.


Die Gegend sei «unglückselig verdammt», beklagte gestern die Präsidentin der regionalen Kommission, die sich der Verbrechensbekämpfung widmet. In und um Foggia sollen 18 verschiedene Mafia-Clans aktiv sein, sie sind Teil der «Sacra Corona Unita» – der vierten Mafia Italiens.