Sonntag, 28. Februar 2016

Mafia-Clan im Odenwald ausgehoben

Einen Schlag gegen einen sizilianischen Mafia-Clan ist Ermittlern der Kriminalpolizei des Polizeipräsidiums Südhessen am Dienstag (23.) an der Bergstraße gelungen. Das teilen die Staatsanwaltschaft Darmstadt und des Polizeipräsidiums Südhessen in einer gemeinsamen Erklärung mit.



In monatelanger Kleinstarbeit ist es der Kriminalpolizei in Heppenheim und Darmstadt demnach gelungen, den Verdacht gegen zwei Sizilianer im Alter von 42 und 45 Jahren zu erhärten, die im großen Stil mit Amphetaminen handeln sollen.

Das Amtsgericht Darmstadt erließ auf Antrag der Staatsanwaltschaft Darmstadt Durchsuchungsbeschlüsse für Wohnungen und Betriebe in Heppenheim, Lorsch, Lautertal-Gadernheim, Viernheim und Erbach im Odenwaldkreis. Beamte des Polizeipräsidiums Südhessens konnten mit Unterstützung der Bereitschaftspolizei den 45-jährigen Hauptbeschuldigten in Gadernheim festnehmen.

Unter falschen Personalien lebte der Mafioso im Lautertal. Erfolglos versuchte er, sich seiner Festnahme mit gefälschten Ausweisdokumenten zu entziehen. Bereits seit 2004 wird der Mann mit einem Vollstreckungshaftbefehl der Staatsanwaltschaft Nürnberg wegen Verstößen gegen das Betäubungsmittelgesetz zu einer Restfreiheitsstrafe von 1047 Tagen gesucht.

Die italienischen Behörden suchen den Mann ebenfalls mit Haftbefehl. Wegen Waffenhandels und Zugehörigkeit zu einer Gruppierung nach Mafia-Art wurde der 45-Jährige in Italien bereits verurteilt.

An seinem Aufenthaltsort stellten die Ermittler weitere gefälschte Ausweispapiere sowie anderes Beweismaterial wie Handys sicher. In der Lorscher Wohnung seines 42 Jahre alten Komplizen wurden literweise Flüssigstoffe gefunden, die für die Herstellung von Amphetaminen geeignet sind. In einer Halle in Erbach/ Odenwaldkreis stießen die Ermittler auf ein Auto, indem vier Maschinenpistolen, Sturmgewehre, Pumpguns sowie zwei Pistolen mit der dazugehörigen Munition, versteckt waren. Der Hauptbeschuldigte wurde in eine Justizvollzugsanstalt gebracht. Die Ermittlungen dauern an.


Freitag, 26. Februar 2016

Lebenslängliche Haft für Mafia-Killer in Florenz

Dies entschied ein Berufungsgericht in Florenz. Belastet wurde Francesco Tagliavia von dem abtrünnigen Mafioso Gaspare Spatuzza, der mit der Justiz zusammenarbeitet, wie italienische Medien am Donnerstag berichteten.



Bei der Explosion einer Autobombe im historischen Zentrum von Florenz waren unter anderem zwei Kinder ums Leben gekommen. Ein Teil der weltberühmten Uffizien wurde zerstört. Die Accademia dei Georgofili, die erste agrarwissenschaftliche Akademie der Welt, und der ebenfalls zerstörte Pulci-Turm wurden nach alten Plänen wiedererrichtet.


Die Mafia wollte mit dem Anschlag die staatliche Offensive gegen das organisierte Verbrechen zum Stillstand bringen..

Dienstag, 23. Februar 2016

Mafia hat die gesamte Landwirtschaft im Griff

Von Geldwäsche bis Viehdiebstahl. Die Mafia schleicht sich zunehmend in die italienische Landwirtschaft ein und verdient Milliarden damit, wie eine aktuelle Studie zeigt.

Italiens Mafia ist in großen Teilen der Landwirtschafts- und Lebensmittelbranche des Landes aktiv, wie der Nachrichtendienst Reuters.uk berichtet. Wie eine aktuelle Studie angibt, lag der Verdienst, den die Mafia allein im Jahr 2015 aus der Agrarbranche zog, bei etwa 16 Milliarden Euro.





Mafia nutzt Krise im Agrarbereich aus

Vom größten italienischen Landwirtschaftsverband "Coldiretti wurde eine Studie in Auftrag gegeben ", der Eurispes und dem Agro-Food Criminal Observatory. Sie besagt, dass sich die organisierte Kriminalität in Italien die aktuelle Krise zu Nutze macht, um Kontrolle über Ackerland und Betriebe zu erlangen.

Sizilien: Bauern im Würgegriff des Verbrechens. Vor allem in den ohnehin berüchtigten Gegenden wie Sizilien verfüge die Mafia über große Macht. So berichtet die Studie laut Reuters beispielsweise von der Gegend Ragusa, bekannt für seine ganzjährige Tomatenernte. Hier habe die Mafia die komplette Landwirtschaft im Würgegriff, so der Bericht. 

Nur vier Provinzen ohne kriminelle Machenschaften. Lediglich vier von Italiens insgesamt 102 Provinzen wiesen keine Anzeichen illegaler Aktivitäten in der Agrarindustrie auf, zitiert Reuters die Studie. Nun fordere Coldiretti die Regierung auf, härter vorzugehen, um die eigenen Landwirte vor den Mafiabanden zu schützen.


Geldwäsche, Viehdiebstahl und Produktfälschung

Die Kriminellen würden sich durch diverse Machenschaften Profit erschleichen, so Coldiretti. So gehe es um die Fälschung prämierter Produkte wie Olivenöl oder Mozzarella, illegale Geldwäsche aber auch den Diebstahl ganzer Tierherden oder Ackerfrüchte.

Sie trieben zudem die Verbraucherpreise in die Höhe, berichtet die Studie laut Reuters. Am schlimmsten von der Mafia infiltriert seien die Bereiche rund um die Gastronomie, die Fleischerzeugung sowie die Mehl-, Brot- und Pastaproduktion.
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Samstag, 20. Februar 2016

Ein Friseur im Visier der Camorra

Er legte sich mit der Camorra an – seitdem ist der neapolitanische Friseur Salvatore Castelluccio für Politiker und Staatsanwälte ein Held. Seine Frau und die Kollegen sehen das anders.


Camorra-Boss Raffaele Trongone, genannt Lelluccio



Der kleine Platz trägt den bezeichnenden Namen Ecce Homo: „Siehe, der Mensch“. In der Tür eines Friseurladens steht ein solcher Mensch, auf den inzwischen viele seiner Nachbarn, Freunde und Bekannten – und auch nicht wenige Verwandte – mit dem Finger zeigen. Nicht etwa, um ihn zu loben, für das, was er getan hat, sondern, ganz im Sinn der römischen Soldaten, die auf Golgatha das „Ecce Homo“ an das Kreuz von Christus schlugen: um ihn zu brandmarken.

Auch Salvatore Castelluccio fühlt sich gebrandmarkt. Der 44-Jährige hat ein schweres Kreuz zu tragen. Castelluccio ist Damenfriseur, sein Salon Pianeto Donna liegt am Largo Ecce Homo im Herzen der Altstadt von Neapel, etwa zwischen den Vierteln Forcella und den Quartieri Spagnoli. „Ende 2015 platzte mir der Kragen“, berichtet er bei einer Zigarette vor der Tür seines Salons – aufmerksam bewacht von zwei bewaffneten Polizisten. „Ich ging zur Polizei und erstattete Anzeige wegen Erpressung gegen einige Personen“, sagt Salvatore, zieht lässig an seinem Glimmstängel und fügt hinzu: „Und danach fühlte ich mich so richtig wohl.“

Seit Jahren war der Friseur gezwungen worden, wie fast alle seine Kollegen und andere Geschäftsleute in Neapel an einen lokalen Boss ein in Italien „pizzo“ genanntes Schutzgeld zu zahlen. Die Bosse der Camorra garantieren im Gegenzug „Schutz“. Schutz vor sich selbst, denn wer sich weigert zu zahlen, dem wird nicht selten das Geschäft abgefackelt. In noch schlimmeren Fällen werden die Nichtzahlenden mit dem Tod bedroht.


Immer mehr Friseure verlassen Neapel

Aus diesem Grund verlassen immer mehr „Barbieri“ den Großraum Neapel. Wie Francesco F. aus dem Stadtteil Scampia. Seinen Nachnamen will er nicht genannt wissen. Francesco, 38, schneidet seit sieben Jahren in Rom die Haare. Er hatte es satt, von seinen Einnahmen monatlich rund 20 Prozent als Schutzgeld abzuzwacken. „Ich kenne mindestens zehn andere Kollegen“, berichtete Francesco, „die wie ich die Kurve gekratzt haben – nach Rom, nach Mailand, aber auch nach Duisburg oder München.“

Salvatore zahlte seinen „pizzo“, „in der Regel 200 bis 500 Euro im Monat“ an Raffaele Trongone, Lelluccio genannt, den Boss des Viertels. Lelluccios Frau ließ sich jede Woche die Haare bei Salvatore machen – selbstverständlich ohne dafür zu zahlen. Im vergangenen Frühjahr zwang der Boss den Friseur schließlich dazu, eine Verwandte anzustellen. „Der gefiel der Job nicht, sie schmiss das Handtuch“, erzählt Salvatore bei einer zweiten Zigarette vor seinem Geschäft, „und dann plötzlich zog Lelluccio das Schutzgeld an.“ Ab sofort hatte der Friseur 2000 Euro monatlich zu zahlen. Der Hinweis, dass er sich so ein Schutzgeld nicht leisten könne, stieß auf taube Ohren.

Noch am gleichen Tag ging Salvatore zur Polizei und erstattete Anzeige. Sehr zum Ärger seiner eigenen Frau. „Sie warf mir vor, unser Leben zu zerstören, denn hier zahlen doch alle!“ Er aber „hätte nicht mehr ruhig schlafen können, denn ein so hohes Schutzgeld hätte unsere Lebensgrundlage zerstört“. Die Polizei reagierte sofort. Am Tag, an dem Boss Lelluccio vorbeischauen wollte, um die 2000 Euro zu kassieren, saßen, als Kundinnen verkleidet unter Trockenhauben oder im Wartebereich des Salons, Polizistinnen.



Der Boss wurde laut, und die Beamtinnen nahmen alles mit Mikrofonen auf. Als Lelluccio Tage später zu einem verabredeten Termin noch einmal bei Salvatore erschien, schlug die Polizei zu. Der Boss und seine Kumpanen wurden verhaftet. Fortan galt der Friseur offiziell als Held. Politiker, Anti-Mafia-Kämpfer und Staatsanwälte waren voll des Lobes für seinen Mut.


Seit Wochen steht Castelluccio unter Polizeischutz

 

Nach der Verhaftung des Camorra-Bosses fuhren der Friseur und seine Familie für eine Woche Ferien nach Apulien. „Wir mussten uns von all dem erst einmal erholen, und ich musste meine Frau beruhigen, die jetzt mit dem Schlimmsten rechnete.“ Was dann auch eintrat. „Am Tag der Rückfahrt aus Apulien rief uns die Polizei an“, berichtet Salvatore, „um uns mitzuteilen, dass auf der Autobahn vor Neapel ein Polizeiwagen auf uns wartet, mit zwei Beamten, die fortan meinen Personenschutz garantieren würden.“

Und so werden der Friseur, sein Geschäft und seine Familie seit Wochen rund um die Uhr bewacht. Der in U-Haft einsitzende Boss hatte damit gedroht, den Friseur als Verräter ermorden zu lassen. „So was darf man hier bei uns nicht auf die leichte Schulter nehmen“, meint Salvatore ein wenig nervös und verweist dann auf seinen Salon, der völlig leer ist. „Seit dieser Drohung und seitdem Polizisten den Laden bewachen, kommen immer weniger Kunden.“ Salvatore berichtet auch davon, dass Freunde, Bekannte und selbst Verwandte nicht mehr mit ihm verkehren wollen. Stammkunden bleiben aus. „Die haben alle Angst vor einem möglichen mafiösen Anschlag.“

Und er wird seit kurzen selbst von neapolitanischen Kollegen gemobbt. „Die schneiden mich, die sprechen schlecht über mich“, erzählt Salvatore, schweigt einen Moment und fährt dann fort: „Einer von denen meinte zu mir, dass mein Verhalten die Bosse radikaler gegenüber Friseuren auftreten lasse, damit ja kein anderer von ihren so aufbegehrt wie ich.“ Seine Frau schlug ihm jetzt vor, das Geschäft zu schließen und nach Norditalien zu ziehen. Salvatore Castelluccio denkt darüber nach. Ist gezwungen darüber nachzudenken, denn: „Wie soll ich ohne Einnahmen meine Familie über Wasser halten?“
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Freitag, 19. Februar 2016

Big-Boss der Camorra in Neapel verhaftet

Bei einer Großrazzia gegen die Camorra, die Mafia im Großraum Neapel, sind Clanchef Domenico Ferrara, seine Tochter und weitere sechs Personen festgenommen worden.



150 Soldaten waren am Donnerstagabend im Einsatz.

Sie umringten die Villa des Clanchefs, der sich ohne Widerstand festnehmen ließ. Ihm wird unter anderem Erpressung vorgeworfen. "Die Festnahme Ferraras und seiner engsten Vertrauten ist ein harter Schlag für die Camorra", meinte Gioacchino Alfano, Staatssekretär im Verteidigungsministerium. Die Festnahme sei nicht nur ein Sieg des Staates, sondern eine Erleichterung für die ehrlichen Bürger.


250 zusätzliche Soldaten

Die italienische Regierung hat diese Woche 250 zusätzliche Soldaten nach Neapel entsendet. Sie sollen gegen die Camorra, den neapolitanischen Arm der Mafia, und gegen Jugendbanden eingesetzt werden, die zuletzt für mehrere Kriminalitätsfälle, verantwortlich gemacht wurden.

Nachdem in den vergangenen Monaten mehrere prominente Bosse der Camorra festgenommen wurden, hat eine junge Generation die Führung der kriminellen Geschäfte im Schatten des Vesuvs übernommen, analysieren Experten.
Junge, skrupellose Kriminelle im Alter von knapp 20 Jahren oder sogar noch minderjährig würden über ein riesiges Waffenarsenal verfügen.


Die Camorra ist in den süditalienischen Provinzen Neapel und Caserta beheimatet, operiert aber längst nicht nur in der Region, sondern ist weltweit etabliert. Sie hat unter anderem im Drogenhandel, Glücksspiel und der illegalen Müllentsorgung ihre Finger im Spiel.

Kneipengast mitten in Köln von Mafia hingerichtet.

Neusser Straße in Nippes, nachts um drei: Drei maskierte Männer mit Pistolen stehen vor dem Lokal „No Name“. Sie wissen: Die verschlossene Kneipentür öffnet nur durch ein geheimes Klopfzeichen. Sie kennen es. Als die Tür aufgeht, hat Kneipengast Kushtrim P. (29) keine Chance. Die Täter schießen ihm ins Gesicht – er ist sofort tot!



Der brutale Mord geschah vor drei Monaten – und ist bis heute nicht aufgeklärt. Von den Killern fehlt jede Spur. Oberstaatsanwalt Ulrich Bremer: „Wir ermitteln gegen mehrere Beschuldigte. Mehr kann ich nicht sagen.“


Zunächst hieß es, er sei „Zufallsopfer“ gewesen. Der 29-jährige Albaner ist offenbar Opfer einer gezielten Mafia-Hinrichtung geworden. Ein Ermittler: „Er wurde umgebracht, weil er in die Shisha-Bar zweier Milieu-Größen eingestiegen war und dabei Drogen gefunden hatte.“ P. soll bei dem Bruch nicht nur die Kassen der Geldspielautomaten geplündert, sondern auch in den Geräten verstecktes Kokain im Wert von mehreren tausend Euro erbeutet haben!
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Donnerstag, 18. Februar 2016

Behörden zittern vor Migranten-Rockerbande / VIDEO


Sie wollen das Land übernehmen und "kämpfen bis zum letzten Tropfen Blut".
Sie sind brutal, gnadenlos und haben keine Angst vor Konsequenzen. Eine neue Gruppierung terrorisiert deutsche Städte und breitet sich explosionsartig aus. „Osmanen Germania Boxclub“ ist eine Rockergruppe, die deutsche Behörden zur Verzweiflung bringt.



Ein Video zeigt, wofür die Bande steht und was sie vorhaben. Unterlegt mit nahöstlicher Musik sagt eine Stimme mit leichtem Akzent: „Wir kommen und übernehmen das ganze Land“. Dazu Bilder von einer längst vergangenen Schlacht. Das Video wirkt bedrohlich. Die Stimme erzählt weiter:  „Männer, die bis zu ihrem letzten Tropfen Blut für ihre Brüder auf dem Schlachtfeld stehen.“ Dann noch ein Satz, der bewusst wie eine Drohung klingt. „Die Osmanen kommen“.


Explosionsartiges Ausbreiten

Der „Osmanen Germania Boxclub“ ist zwar noch relativ jung, jedoch erfuhr sie enormen Zuwachs in dieser kurzen Zeit. Die Bande gründete sich laut dem nordrhein-westfälischen Innenministerium erst im April 2015. Mittlerweile sind es bereits 700 Mitglieder, Großteils türkischer Herkunft. Den Behörden sind die Männer oft keine Unbekannten. Zahlreiche Vorstrafen gehören in dieser Gruppe, so scheint es, zum guten Ton.


Angst vor neuen Bandenkriegen


Auch das Landeskriminalamt ist auf die Migranten-Bande aufmerksam geworden. Seit Monaten werden sie genau beobachtet. In mehreren deutschen Städten wurden Treffen organisiert, die höchste Polizeipräsenz verlangt haben. Die Beamten wissen, welche Gefahr von diesen Männern ausgeht. Sie sind extrem aggressiv, waffenverherrlichend und weisen ein hohes Konfliktpotenzial vor. Das LKA befürchtet, dass neue Bandenkriege entfacht werden können, denn die Osmanen schrecken auch nicht davor zurück, sich mit den Hells Angels oder den Bandidos anzulegen.

Das LKA beteuert zwar, dass sie die Lage am Rockermarkt derzeit unter Kontrolle haben, aber die Frage ist wohl nur noch, wie lange.

Mittwoch, 17. Februar 2016

Erfurter Gericht lehnt Anträge im Mafia-Prozess ab.

Zweiter Anlauf bei Mafiaschießerei-Prozess

In Erfurt hat der Prozess um eine blutige Schießerei im Juli 2014 begonnen – zum zweiten Mal. Das erste Verfahren war u.a. wegen fehlender Akten ausgesetzt worden.



Vor dem Landgericht Erfurt müssen sich seit dem Dienstagmorgen elf Männer verantworten. Versuchter Totschlag und Bildung einer bewaffneten Gruppe wird ihnen vorgeworfen. In Thüringen ging es bei der Schießerei im Juni 2014 um Revierkämpfe zweier verfeindeter Gruppen der Mafia.

Das Landgericht Erfurt hat am Dienstag im neu aufgerollten Mafia-Schießerei-Prozess alle Anträge der Verteidigung abgelehnt. Das teilte eine Sprecherin des Gerichts MDR THÜRINGEN mit. Zuvor war die Verhandlung für mehrere Stunden unterbrochen worden. Einige Verteidiger hatten beantragt, dass die Staatskasse die Kosten des ersten Verfahrens in Höhe von 300.000 Euro übernehmen soll.

Sie begründeten ihren Antrag damit, dass die Neuansetzung nicht durch Verschulden der Angeklagten zustande gekommen sei. Vielmehr habe der Prozess unter anderem wegen unvollständiger Akten und der Festnahme eines weiteren Tatverdächtigen neu begonnen werden müssen. Außerdem wies die Kammer Anträge auf Aussetzung des Verfahrens wegen fehlender Akteneinsicht zurück.


Erster Prozess nach 26 Verhandlungstagen ausgesetzt

Angeklagt sind elf Männer im Alter zwischen 23 und 49 Jahren, die Mafia-Clans aus Armenien und Tschetschenien angehören sollen. Am 13. Juli 2014 sollen sie nach einem Streit mit einer rivalisierenden Gruppe zwei Männer niedergeschossen haben. Die Anklagen lauten unter anderem auf Totschlag und Bildung einer bewaffneten Gruppe. Bereits im Mai vergangenen Jahres war der Prozess gegen zehn der mutmaßlichen Täter eröffnet und nach 26 Verhandlungstagen ausgesetzt worden. Die Neuauflage ist derzeit bis Ende Dezember mit 36 Verhandlungstagen terminiert.


Elf Männer müssen sich seit Dienstagmorgen vor dem Landgericht Erfurt verantworten. Ihnen wird versuchter Totschlag und Bildung einer bewaffneten Gruppe vorgeworfen. Nach MDR-Recherchen ging es um Mafia-Revierkämpfe. 
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Dienstag, 16. Februar 2016

Armee gegen Neapels Camorra

«Das ist die Reaktion des Staates, der für mehr Ordnung und Sicherheit in Neapel garantieren will», kündigte Innenminister Angelino Alfano an.




Er reagierte damit auf eine massive Kriminalitätswelle in der Vesuv-Stadt. Ein Krieg unter rivalisierenden Clans der Camorra um die Kontrolle illegaler Aktivitäten wie Rauschgift- und Waffenhandel, Prostitution und Zigarettenschmuggel scheint wieder ausgebrochen zu sein. Zu viele Jugendliche würden auf der Suche nach rentablen Einnahmequellen den Weg der Gewalt einschlagen, warnten die Behörden in Neapel.

Nachdem in den vergangenen Monaten mehrere prominente Bosse der Camorra, der Mafia in Neapel, festgenommen worden waren, hat eine junge Generation die Führung der kriminellen Geschäfte im Schatten des Vesuvs übernommen, analysierten Experten. Junge, skrupellose Kriminelle im Alter von knapp 20 Jahren oder sogar noch minderjährig würden über ein riesiges Waffenarsenal verfügen.


Die Camorra ist in den süditalienischen Provinzen Neapel und Caserta beheimatet, operiert aber längst nicht nur in der Region, sondern ist weltweit etabliert. Sie hat unter anderem im Drogenhandel, im Glücksspiel und in der illegalen Müllentsorgung ihre Finger im Spiel.
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Sonntag, 14. Februar 2016

Camorra-Netzwerk in Hamburg zerschlagen

In Hamburg hat die Polizei mehrere mutmaßliche Mitglieder der italienischen Camorra verhaftet. Bei der großangelegten Aktion wurden 14 Wohnungen und Häuser in Norddeutschland und in Neapel durchsucht.


Gegen vier Mafia-Mitglieder des Rinalldi-Clans zwischen 46 und 61 Jahren seien Haftbefehle vollstreckt worden, sagte eine Sprecherin der Polizei in Hamburg. Zeitgleich sei ein 22-jähriger Mittäter in Neapel verhaftet worden. Ihnen wird unter anderem gewerbs- und bandenmäßiger Betrug vorgeworfen, einigen auch Mitgliedschaft in einer ausländischen kriminellen Vereinigung. Rund zwei Lastwagenladungen an Beweismaterialien wurden allein in Hamburg sichergestellt. Den Verhafteten drohen Freiheitsstrafen von bis zu zehn Jahren, sagte ein Sprecher der Staatsanwaltschaft.



Insgesamt ermitteln die Behörden gegen eine Tätergruppe von elf männlichen italienischen Staatsbürgern im Alter von 22 bis 61 Jahren und zwei Italienerinnen im Alter von 38 und 42 Jahren. Die Gruppe soll sich vor allem auf den betrügerischen Verkauf von Lederjackenimitaten spezialisiert haben. Insbesondere ältere Menschen seien um ihr Geld gebracht worden, wodurch die Täter einen sechsstelligen Gewinn erzielt haben sollen, hieß es weiter.


Betrug mit imitierten Lederjacken

Die Opfer wurden auf Parkplätzen oder auf offener Straße angesprochen. Unter Vortäuschung einer Notlage sollte das Opfer finanziell aushelfen. Dafür bekäme es eine Lederjacke von angeblich hohem Wert. Die Opfer zahlten für die minderwertige Ware den Angaben zufolge Beträge zwischen 20 und 2500 Euro. Der älteste bei der Polizei bekannt gewordene Betroffene ist 89 Jahre alt.

Bereits im Februar dieses Jahres war laut Staatsanwaltschaft ein 47-jähriger Italiener, der als Kopf der Tätergruppe gilt, von deutschen und italienischen Fahndern in einem Lokal in Hamburg-Barmbek verhaftet worden. Er war zuvor mit einem in Italien ausgestellten europäischen Haftbefehl gesucht worden und soll bei der Camorra eine Führungsposition eingenommen haben.


Bruder übernahm die Geschäfte


Nach der Verhaftung des 47-Jährigen und seiner Überführung nach Italien soll der 48-jährige Bruder des Mannes die illegalen Geschäfte weiter geleitet haben. Ihm werden im Zeitraum von Dezember 2009 bis Juli 2010 mehr als 600 versuchte und vollendete Betrugstaten vorgeworfen. Gegen ihn ist von der Staatsanwaltschaft ein Haftbefehl erwirkt worden.

Der 61-jährige Betreiber des Barmbeker Lokals gilt als Vertreter der Camorra in Hamburg. Ihm werden mindestens 30 Betrugstaten in Hamburg, Kiel und Lübeck vorgeworfen. Auch gegen ihn ist Haftbefehl erlassen worden. Gegen einen 46-jährigen Italiener, der als „Kolonnenführer“ gilt und Nachwuchskräfte aus Italien logistisch versorgt haben soll, wurde ebenfalls Haftbefehl erlassen.
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Donnerstag, 11. Februar 2016

In Canada beginnt ein Mafia-Krieg

Ende Januar wurde Rocco Zito, ein seit geraumer Zeit pensionierter Mafia-Boss aus Toronto, bei sich zu Hause erschossen aufgefunden. Angeblich hatte ihn sein Schwiegersohn umgebracht. Zito starb im Alter von 87, was für jeden ein langes Leben wäre, doch es ist besonders lang für einen ehemaligen Mafia-Chef, der an bis zu sechs Morden beteiligt gewesen sein soll. Doch was noch mehr überrascht: Er war nicht der einzige Mafia-Boss der alten Schule, der in letzter Zeit in Toronto ermordet wurde.




Nur eine Woche zuvor wurde Alfredo Patriarca, ein mutmaßliches Mitglied der in den USA ansässigen Patriarca-Familie, in der Garage eines von ihm gemieteten Hauses getötet. Die Polizei hat am 3. Februar ein Video veröffentlicht, in dem zu sehen ist, wie ein Angreifer in einem weißen Parka und schwarzen Jeans vom Tatort flieht. Es kursieren Fragen, ob der Mord mit einem vorangegangen Mordversuch gegen Patriarca in Verbindung stehen könnte. 

Während Bandenkriminalität in Toronto im Laufe des letzten Jahrzehnts gelegentlich öffentliche Aufmerksamkeit erregt hat, ist das klassische Bild der europäisch geprägten Mafia-Familien, das einst die Popkultur dominiert hat, in Vergessenheit geraten. Allein deshalb sind die aktuellen Morde aufsehenerregend.

Mittwoch, 10. Februar 2016

Große Mafia-Razzia auf Sizilien: 109 Festnahmen

Im Rahmen einer großen Anti-Mafia-Razzia auf Sizilien sind am Mittwoch 109 Personen festgenommen worden.


führende Mitglieder des Laudani-Clans

Dabei handelte es sich mehrheitlich um Mitglieder des einflussreichen Clans der Cosa Nostra Laudani, berichtete die Polizei. 500 Polizisten waren im Einsatz. Die Festnahmen erfolgten auf Sizilien, in anderen italienischen Regionen und im Ausland.

Koordiniert wurde die Aktion von der Staatsanwaltschaft Catania. Den Festgenommenen wird unter anderem Mafia-Zugehörigkeit, Erpressung, Waffen- und Drogenhandel vorgeworfen. Auch Morde und Attentate werden dem in der Stadt Catania verankerten Clan zur Last gelegt.



Der Laudani-Clan, der unter anderem Allianzen mit der ́Ndrangheta, der Mafia in der süditalienischen Region Kalabrien, geschlossen hat, rivalisierte in den vergangenen Jahren mit anderen kriminellen Gruppen um die Kontrolle der illegalen Machenschaften auf Sizilien.

Der Clan soll sich vor allem mit der Erpressung von Unternehmern bereichert haben.


Dienstag, 9. Februar 2016

In Neapel wüten die «Baby-Camorristi

Im kriminellen Untergrund Neapels gärt es: Weil die meisten alten Camorra-Bosse im Gefängnis sitzen, strebt eine neue, unberechenbare Generation von Jung-Mafiosi an die Macht.




Dreimal innerhalb von nur 24 Stunden sind in Neapel am vergangenen Donnerstag und Freitag tödliche Schüsse gefallen. Die Morde ereigneten sich in Außenquartieren und in einem Vorort der Hafenstadt und hatten gemäß den Ermittlern keinen Zusammenhang miteinander – außer dass es sich vermutlich um Abrechnungen unter jungen Camorra-Mitgliedern handelte.

Insgesamt haben sich im Großraum Neapel seit Anfang Jahr laut Polizeiangaben bereits zehn Tötungsdelikte mit vermutlich mafiösem Hintergrund ereignet. Die blutige Serie hat die Behörden aufgeschreckt: Innenminister Angelino Alfano hat am Wochenende den Einsatz des Militärs sowie die Senkung des Strafmündigkeitsalters auf 16 Jahre gefordert; die Medien schreiben bereits von einem neuen "Bandenkrieg".


Camorra-Generation im Knast

Rein statistisch gesehen ist der Ausdruck "Bandenkrieg" kaum gerechtfertigt: Bereits im vergangenen Herbst, als es zu einer ähnlichen Häufung von Tötungsdelikten gekommen war, hatten die Medien aufgeregt über den "Terror der Baby-Killer" berichtet – und Ende Jahr stellte sich heraus, dass die Mordrate in Neapel noch nie so tief gelegen war wie 2015.

Über 700 Camorra-Bosse und Auftragskiller sitzen im Gefängnis, knapp 300 davon in Hochsicherheitsabteilungen. "In Neapel haben wir im Kampf gegen die Camorra außerordentliche Resultate erreicht – eine ganze Generation von Clan-Chefs sitzt hinter Gitter", betonte Alfano am Wochenende. Die Zahl der Mafia-Morde ist in den letzten zwanzig Jahren um 75 Prozent zurückgegangen.

Die Erfolgsgeschichte hat aber eine Schattenseite. "Die Verhaftung der alten Riege hat ein Machtvakuum hinterlassen, das nun von neuen Banden gefüllt wird", betont Neapels Generalstaatsanwalt Luigi Riello.

Bei den Anführern dieser Banden handle es sich oft um junge Männer im Alter von 18 bis 22 Jahren, mitunter seien sie sogar noch minderjährig. "Die neue Generation versucht nun, die Kontrolle in ihren Quartieren zu übernehmen und kämpft um ihre Anteile im Drogenhandel", sagt der Chefankläger. Das Gefährliche sei, dass sie dabei oft mit großer Brutalität vorgingen, da ihnen letztlich eine klare Strategie fehle und weil sie sich über "das Verhältnis zwischen Kosten und Ertrag ihrer kriminellen Aktionen nicht im Klaren sind".


Rumballern zum Spaß

Beunruhigend ist nach den Informationen der Anti-Mafia-Behörde auch die große Menge an Schusswaffen, über welche die "Baby-Camorristi" verfügen – und mit welcher Rücksichtslosigkeit mit diesen umgegangen werde. Vor allem in Problemvierteln wie Forcella oder der Sanità ist es in den letzten Monaten vorgekommen, dass Jugendbanden auf frisierten Mopeds durch die Straßen fahren und dabei – vollgepumpt mit Drogen - mit Pistolen und Kalaschnikows ums sich ballern, gelegentlich auch auf Mannshöhe.

In der Regel passiert bei diesen gefährlichen Machtdemonstrationen außer Sachschaden nicht viel – im vergangenen Spätsommer ist aber auf einer Piazza im Sanità-Quartier ein 17-Jähriger von einer Kugel tödlich getroffen worden. Er hatte nichts mit den Clans zu tun gehabt – er war ganz einfach zur falschen Zeit am falschen Ort gewesen.


Wurzel des Übels ist das soziale Elend

Ob dem Problem der Jugendbanden mit der Entsendung von Militär oder mit der Senkung des Strafmündigkeitsalters beizukommen wäre, wird von Experten bezweifelt. In Neapel sind bereits tausend Soldaten im Einsatz – sie haben die zehn Morde seit Anfang Jahr auch nicht verhindern können.

Das Problem ist ein soziales: In den von der Camorra beherrschten, verwahrlosten Quartieren fehlt es an Schulen, an Jugendeinrichtungen, an Sportanlagen – und vor allem an Arbeit. Die Jugendarbeitslosigkeit liegt bei über 50 Prozent – und die Camorra ist für viele junge Männer der einzige Arbeitgeber, der einen Job zu vergeben hat: Wer für die Clans auf der Straße Drogen verkauft, verdient pro Woche 500 Euro. Das sind mehr als die 1700 Euro, die in Neapel ein Polizist monatlich verdient, der bei der Bekämpfung der Camorra täglich sein Leben riskiert.

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