Sonntag, 31. März 2013

Mafia-Morde in Palermo

Erneut hat die Mafia gestern Nacht zugeschlagen. Mitten auf dem Corso Calatafimi, dem berüchtigten Stadtteil der Mafia wurden wurden zwei Personen regelrecht hingerichtet. Ein Opfer, der Fahrer, wurde im Fahrzeug hinterm Steuer erschossen aufgefunden, das andere Opfer lag nackt und gefesselt im Kofferaum. Es hatte drei Kopfschüsse. Vermutlich sollte der Fahrer eine Leiche entsorgen, wurde dann aber selbst liquidiert.


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Bei den Leichen handelt es sich um Michele Titone und Davide Romano. Ganz offensichtlich handelt es sich bei dieser Tat um eine makabre Warnung an einen bestimmten Personenkreis. Weitere Auskünfte wollten die Ermittler aus taktischen Gründen zu diesem Zeitpunkt nicht geben. 

Mafia etabliert sich stärker denn je in Deutschland

Das Allgäu, Rückzugsraum der zweiten und dritten Mafia-Generation


Das Allgäu hat sich von einem Aktionsraum zu einem Rückzugsraum der Mafia entwickelt. Die zweite und dritte Generation kommt immer stärker nach Bayern. Standbein ist der Drogenhandel.

Die Festnahme von Camorra-Mitglied Mariano Abete in Neapel Ende November war ein Erfolg für die italienische Polizei. Das Allgäu hat sich inzwischen von einem Aktionsraum zu einem Rückzugsraum der Mafia entwickelt.


Rund 200 mutmaßliche Mafia-Mitglieder stehen derzeit in Bayern unter Beobachtung der Sicherheitsbehörden. Das berichtete Mario Huber vom Bayerischen Landeskriminalamt bei einer Experten-Anhörung des Landtags in München: „Wir haben relativ gute Informationen darüber, welche Köpfe sich hier aufhalten.“

Bei der Expertenrunde dabei war unter anderem auch der Kemptener Oberstaatsanwalt Gunther Schatz, bei der Ermittlungsbehörde zuständig für den Bereich der organisierten Kriminalität. Nach seinen Worten zieht es jetzt oft die Kinder- und Enkelgeneration der seit den 1960er Jahren ins Allgäu gekommenen Mafiosi nach Süddeutschland. Die Region war seit den spektakulären Mafiaprozessen in den 1980er und 90er Jahren vor dem Kemptener Landgericht in den Blickpunkt der Öffentlichkeit geraten.


Spektakuläre Festnahmen im Allgäu

„Damals führten Erkenntnisse aus Italien zu teils spektakulären Festnahmen im Allgäu“, berichtete Armin Mayer, Kriminaloberrat des Polizeipräsidiums Schwaben Süd/West. Der spektakulärste Mafia-Fall im Allgäu liegt viele Jahre zurück: Am 2. Mai 1998 gelang der Polizei auf dem Bahnhof in Kempten die Festnahme des ’Ndrangheta-Killers Giorgio Basile, genannt „das Engelsgesicht“.

Er hat nach eigenem Geständnis in zwei Jahrzehnten rund 30 Landsleute ermordet und später als Kronzeuge der italienischen Justiz geholfen, mehr als 50 Mafiosi hinter Gitter zu bringen. Doch mittlerweile habe sich Bayern von einem Aktionsraum der Mafia zunehmend vor allem zu einem Ruheraum oder Rückzugsraum gewandelt, fasste Huber die Erkenntnisse zusammen. Das heiße allerdings nicht, dass Mafia-Angehörige nicht auch investierten.

Schatz nannte ein Beispiel: Da kreuzt ein 21-Jähriger aus Sizilien im Allgäu auf und kauft sich für 120 000 Euro eine Pizzeria. Es gebe familiäre Verstrickungen mit der Mafia und alles deute darauf hin, dass das Geld aus dem Drogenhandel stammt.  „Aber wir haben keine Möglichkeit einzuschreiten“, sagte Schatz. Denn: „Das deutsche Geldwäschegesetz ist ein relativ stumpfes Schwert.“ In anderen Ländern dagegen müssten Verdächtige nachweisen, wie sie an größere Geldsummen gekommen sind.



 

Polizei: Verfolgung der Mafia ist „Champions League“

Fazit von Oberstaatsanwalt Schatz: „Man sollte über eine Beweislast-Umkehr nachdenken.“ Ganz generell, so die Ermittler, seien die Mafiosi „schlauer geworden“. So bezeichnete Robert Oberloher von der Polizei-Hochschule in Hamburg die Verfolgung der Mafia als „Champions League“ – im Gegensatz zur Verfolgung der osteuropäischen organisierten Kriminalität, wie er anmerkte. Wichtigstes Mafia-Geschäftsfeld ist laut Schatz nach wie vor der Kokainhandel. Tätig ist die kriminelle Organisation aber auch beispielsweise im Bereich der Produktfälschung und der regenerativen Energien, wo Geld gewaschen werden kann und gleichzeitig noch Subventionen abgegriffen werden.



Deutsch-italienische Eingreiftruppe

Durch die Gründung einer deutsch-italienischen Task-Force (Einsatzgruppe) nach den Duisburger Mafia-Morden 2007 habe sich die Ermittlungszusammenarbeit zwischen beiden Ländern verbessert, so Laura Garvini, Mitglied des Antimafia-Ausschusses im italienischen Parlament. Probleme bereitet laut dem Münchener Oberstaatsanwalt Joachim Ettenhofer aber beispielsweise die lange Bearbeitungsdauer von Rechtshilfeersuchen durch die Italiener.

 

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Samstag, 30. März 2013

Verhaftung des Mafia-Bosses Ciro Nappo

Es bedurfte des Einsatzes der Spezialeinheiten des GIS (Special Intervention Group der Carabinieri), um Ciro Nappo, 54 Jahre, zu verhaften. Nappo, galt als Stadtteil-Chef (Capodecima) des Gionta-Clans in Neapel.




Er wurde hinter einer getarnten Küchenwand in dem Bunker seines Hauses geortet, weil er von dort aus mit seinem Handy telefonierte. Er wurde seit 2008 gesucht. Im werden die Bildung einer kriminellen Vereinigung, Erpressung und mehrfachen Mord vorgeworfen.




Gott vergibt, die Mafia nie!

Bericht über einem Mafiakiller, der 30 Menschen ermordet hat. Der Treffpunkt ist geheim. Nur wenige kennen seinen Aufenthaltsort. Giorgio Basile wird den italienischen Behörden versteckt. Er hat die Omerta, das Gesetz des Schweigens gebrochen.

TEIL 1


TEIL 2


TEIL 3

Drei italienische Ex-Parlamentarier landen im Gefängnis

17. März 2013
Mit dem Einsatz des neuen Parlaments haben drei ehemalige Abgeordnete ihre parlamentarische Immunität verloren und sind verhaftet worden.

Der ehemalige Vertraute von Ex-Premier Silvio Berlusconi und Ex-Abgeordnete Nicola Cosentino befindet sich in der neapolitanischen Strafanstalt Secondigliano. Er hatte sich am Freitag - dem Tag der konstituierenden Versammlung des neu gewählten Parlaments in Rom - den Justizbehörden gestellt. Er wird der Verstrickungen mit der Camorra beschuldigt. Dazu wird ihm Korruption und Geldwäscherei vorgeworfen.



Ex-Abgeordneter Nicola Cosentino


Cosentino, Spitzenvertreter von Berlusconis Partei Volk der Freiheit (PdL) in der süditalienischen Region Kampanien, werden Korruption und Verstrickungen mit dem kriminellen Camorra-Clan der Casalesi vorgeworfen. Er wird unter anderem beschuldigt, ein römisches Kreditinstitut unter Druck gesetzt zu haben, damit die Bank dem Casalesi-Clan Kredite für den Bau eines Einkaufszentrums in Neapel gewähre.

Ausserdem ist Cosentino in einen Skandal um den Kauf von Wählerstimmen bei den Kommunalwahlen verwickelt. Cosentino erklärte, er sei Opfer linksgerichteter Staatsanwälte, die seine Karriere zerstören wollen.


Von Berlusconi bestochen

Der ehemalige PdL-Senator Sergio De Gregorio wurde nach dem Einsatz des neuen Parlaments unter Hausarrest gestellt. Er steht im Mittelpunkt einer heiklen Untersuchung, bei der Ex-Premier Berlusconi wegen Bestechung angeklagt ist.

Berlusconi soll demnach im Jahr 2006 den Senator und Mitte-Links-Politiker De Gregorio bestochen haben, damit er in das damals oppositionelle Berlusconi-Lager wechselte.

Die Parlamentswahlen 2006 hatte die Mitte-Links-Koalition unter Ex-Regierungschef Romano Prodi, der auch De Gregorio angehörte, knapp gewonnen. Wenige Monate später schloss sich der Senator jedoch der Opposition Berlusconis an, was dazu beitrug, dass die Regierung 2008 zusammenbrach. Aus den darauffolgenden Wahlen ging Berlusconi klar als Sieger hervor.


Sergio De Gregorio


De Gregorio gab zu, von Berlusconi zwei Millionen Euro bar erhalten zu haben. Berlusconi erwiderte auf die Vorwürfe der Justizbehörden, dass De Gregorio von den Staatsanwälten gezwungen worden sei, zu lügen. Sie hätten ihm mit Haft gedroht, hätte De Gregorio ihn - Berlusconi - nicht belastet, sagte der Medienzar.


Schmiergeldskandal

Unter Hausarrest wurde auch der ehemalige Senator der Mitte-Links-Kraft Demokratische Partei (PD), Alberto Tedesco, gestellt. Der Ex-Gesundheitsassessor der Region Apulien wird der Korruption beschuldigt. Er war in einen Schmiergeldskandal im apulischen Gesundheitssystem geraten.

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Freitag, 29. März 2013

Polizei fasst 22 Mafiosi in Süditalien

Der italienischen Polizei gelang es 20 mutmaßliche Mafiosi der kalabrischen 'Ndrangheta zu fassen. Auch ein Brite wurde festgenommen. Steht er in Verbindung zu irischen Terroristen?

15. 03.2013 Großoffensive gegen die Mafia: Italienische Polizisten haben 22 Mafiosi der kalabrischen 'Ndrangheta festgenommen und Güter im Wert von 450 Millionen Euro beschlagnahmt. Den Festgenommenen wird Geldwäsche und Zugehörigkeit zu einer kriminellen Vereinigung vorgeworfen. Gemeinsam mit spanischen Geschäftsleuten hätten die Mafia-Mitglieder "ein regelrechtes Joint Venture aufgebaut", dessen Ziel der Bau von Ferien- und Wohnimmobilien gewesen sei.


Domenico Leotta verhaftet, einer der wichtigen Bosse der 'Ndrangheta


Versiegelt wurden 12 Betriebe und 17 Touristenanlagen. Durchsuchungen gab es in Italien, London und im spanischen Alicante. Bei den Festgenommenen handelt es sich laut Polizei überwiegend um Mitglieder zwei örtlicher krimineller Familienclans sowie um zwei Spanier und einen Briten, die in Zusammenarbeit mit Ermittlern aus den jeweiligen Ländern gefasst worden seien.

Die britische Polizei verdächtige den festgenommenen Landsmann, Verbindungen zur Irish Republican Army (IRA) zu unterhalten, die über Jahrzehnte gewaltsam für den Anschluss Nordirlands an die Republik Irland kämpfte. Die Aktivitäten des Briten in Süditalien hätten es ihm erlaubt, "große Summen an Geld zu investieren", teilte die Polizei weiter mit, ohne Angaben dazu zu machen, welchen Zwecken das Geld konkret diente.

Der Boss der Bosse - Matteo Messina Denaro

Ein Protrait von Matteo Messina Denaro

(* 26. April 1962 in Castelvetrano auf Sizilien ist der jetzige Anführer der sizilianischen Cosa Nostra. Er wird auch Diabolik oder Rolex genannt. In Sizilien ist sein Vater Francesco Messina Denaro bekannt unter dem Namen Don Ciccio. Nach der Verhaftung von Salvatore Lo Piccolo 2007 gilt er als alleiniger Nachfolger von Bernardo Provenzano und damit als Nummer 1 der sizilianischen Mafia.


Matteo Messina Denaro

Matteo Messina Denaro wurde als Sohn einer mächtigen Mafiafamilie geboren. Francesco Messina Denaro leitete bereits in den 1970er Jahren die Familie von Castelvetrano. Die Provinz Trapani gilt neben Palermo als stärkste Basis der Cosa Nostra. Mit 14 Jahren lernte Matteo Messina Denaro schießen, mit 18 beging er seinen ersten Mord und stieg schnell in der sizilianischen Mafia auf. Seit 1992 gehört er zur Führungsriege der Cosa Nostra.

Er arbeitete mit anderen Führungsmitgliedern wie Bernardo Provenzano und Totò Riina zusammen und gehörte stellvertretend sowohl zum Gremium, welches die Attentate auf Giovanni Falcone und Paolo Borsellino beschloss, wie auch später zum nachfolgenden „Direktorium“ Provenzanos. Im Mai 2002 wurde er für seine Mittäterschaft bei diesen Attentaten in Abwesenheit zu einer lebenslänglichen Freiheitsstrafe verurteilt. Auch an einer Attentatswelle auf dem italienischen Festland in den Jahren 1993–1995 war er aktiv beteiligt. Seit 1993 ist Matteo Messina Denaro flüchtig. Als im selben Jahr ein Haus in Mazara del Vallo durchsucht wurde, fand man einen Brief von Denaro, in welchem stand:
Ich muss gehen, aber ich kann dir die Gründe dafür nicht erklären. Momentan spricht vieles gegen mich. Ich kämpfe für eine Sache, welche in dieser Zeit noch nicht verstanden werden kann. Aber eines Tages werden die Menschen sehen, dass ich auf der richtigen Seite gestanden habe.
Inzwischen wurden Inhalte weiterer Briefe aus den Jahren 2005 und 2006 veröffentlicht. Darin lästert er über den „alten Provenzano“, klagt darüber, dass die Justiz „verrottet“ sei, es keine „Rassen-Politiker“ mehr gäbe und die Cosa Nostra an Bedeutung verloren habe. Zugleich kündigt er aber auch an: „Man wird noch viel von mir sprechen.



Matteo Messina Denaro
und wie er heute wahrscheinlich aussieht...

Neben der italienischen Polizei wird er auch vom amerikanischen FBI gesucht. Das FBI sieht in ihm einen der gefährlichsten Drogenhändler der Welt und fahndet nach ihm. Er soll enge Kontakte zu großen Drogenhändlern in Kolumbien und zur kalabrischen ’Ndrangheta unterhalten. Seit der Verhaftung von Bernardo Provenzano im Jahr 2006 gilt er als ein neuer Kopf der Cosa Nostra. Messina Denaro ist der Capomafia der Provinz Trapani, seit Vincenzo Virga im Jahr 2001 festgenommen wurde. Bis dahin nur capo-mandamento von Castelvetrano und dem umgebenden Territorium, schweißte Messina Denaro die ganze Provinz zu einem einzigen Mandamento unter seinem Kommando zusammen.

Insbesondere nach der Festnahme Salvatore Lo Piccolos im Jahr 2007 soll er zudem auch an Einfluss in der Provinz Palermo gewonnen haben. Mit der Familie von Brancaccio (einem Stadtteil von Palermo) unterhält er enge Verbindungen; mit Giuseppe und Fillippo Guttadauro, den Regenten der Familie, ist er durch Heirat verwandt. Im Jahr 2000 entging er nur knapp der Festnahme auf dem Territorium von Brancaccio; zudem fand man heraus, dass er sich eine Zeitlang auch in der traditionellen Mafia-Hochburg Bagheria versteckt gehalten hatte. Mitte 2010 wurde Salvatore Messina Denaro verhaftet, der als Mittler und enger Vertrauter für seinen Bruder Matteo fungierte.

Italienischen Ermittlern zufolge hat Denaro im Lauf seiner Verbrecher-Karriere mindestens 50 Menschen persönlich umgebracht oder umbringen lassen. Einmal soll er mit eigenen Händen eine schwangere Frau erdrosselt haben. Hierbei handelt es sich um den Mord an Vincenzo Milazzo und Antonella Bonomo. Milazzo war ein Mafiakollege auf der gleichen Seite wie Messina Denaro, allerdings hatte er das Vertrauen seiner eigenen Leute verloren. Tatsächlich aber waren eine ganze Reihe von Mafiamitgliedern, unter anderem auch Leoluca Bagarella, der Schwager Salvatore Riinas, an dem Doppelmord beteiligt, zum Erwürgen der Frau nutzten sie ein Seil. Ob Bonomo schwanger war oder hoffte, durch das Betteln um das Leben ihres ungeborenen Kindes, könne sie ihr eigenes Leben retten, lässt sich heutzutage nicht mehr sagen.


Charakter

Denaro gilt als Vertreter der „neuen Generation“ der Cosa Nostra. Er rühmt sich selbst damit, mit seinen Opfern einen ganzen Friedhof füllen zu können. Bekannte von früher berichten, der junge Matteo Messina Denaro sei gern mit einem Porsche voller Champagner-Flaschen aus seinem Heimatort Castelvetrano hinab an die Strände von Selinunt gefahren, um dort rauschende Partys zu feiern.


Mystifizierung

Im Jahre 2008 tauchten an mehreren Orten in Sizilien Wandbilder, genannt Murales auf, welche Denaro zeigen. Das erste Bild befand sich an einer Wand auf der Rückseite des Normannendoms in Palermo. Ein ähnliches Bild fand man bald darauf beim Eingang der juristischen Fakultät in Palermo, dann im Heimatort Messina Denaros, in Castelvetrano, sowie im nahegelegenen Ort Sciacca. Die Bilder zeigen vier Mal farbig das Gesicht von Denaro, wie es aus den Fahndungsfotos hervorgeht. Darunter befindet sich eine Reihe von Dollar-Zeichen. Ermittler rätseln, ob diese Bilder eine künstlerische Provokation, eine Ermutigung für die Polizei, eine Warnung für ein Erstarken der Mafia oder eine Mystifizierung von Denaro darstellen sollen. Auch in einem Rap-Song taucht er bereits auf und Experten bestätigen ebenfalls, dass er zu einem Idol unter den Jugendlichen in Sizilien geworden ist.

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Gerlandino Messina - Mafia-Boss von Agrigento gefasst

AGRIGENTO - Die Polizei hat in einem Gebäude in Agrigento Gerlandino Messina, 38, gebürtig aus Porto Empedokles gefasst. Er galt in der Provinzhauptstadt als Chef der Mafia in Agrigento. Der Mafia-Boss wurde von der Polizei von der Sondereinsatzgruppe SWAT festgesetzt.

Gerlandino Messina


Gerlandino Messina hatte das Kommando über mehr als 100 Mafiosi, Einer seiner Gefolgsleute - Joseph Falsone - hatte man bereits im Juni in Marseille festgenommen. Messina wurde auf der Liste der 30 meistgesuchten Verbrecher des Innenministerium geführt. Seit 1998 ist er für die Sicherheitskräfte kein Unbekannter mehr. Er wurde unter anderem wegen Bildung einer kriminellen Vereinigung und mehrerer Morde, Raub, Erpreeung, Totschlag und Drogendelikte gesucht. Ihm wird auch vorgeworfen, der Mörder der Polizei-Sergeant Guazzelli Giuliano zu sein, den er im Januar 2003 mit sieben Schüssen hingerichtet hat. Schon der Vater des Mafia-Bosses war gerichtsbekannt. Joseph Messina, wurde beim Massaker von Porto Empedokle im Juli 1986 getötet.


Der Schlag gegen Messina wurde von zwei Dutzend Polizisten einschließlich militärischer Hilfe der Sondereinheit SWAT durchgeführt. Sie brachen die Tür auf während zur gleichen Zeit Die SWAT-Beamten durch ein Fenster ins Haus eindrangen. Dabei wurden mehrere Blendgranaten verwendet. Der Chef hatte keine Zeit zu reagieren. Als er gefragt wurde, ob er tatsächlich Gerlando Messina sei, hat er jede Auskunft verweigert. Verglichen mit Fahndungsfotos ist sehr dick und hat eine Glatze. Messina lebte in einem heruntergekommenen Gebäude. Die beiden oberen Stockwerke waren unbewohnt.
  Jetzt konzentriert sich die Polizei auf - den Boss der Bosse, den Capo dei Capi Metteo Denaro Messina. Er ist ein Anführer der sizilianischen Cosa Nostra. Er wird auch Diabolik oder Rolex genannt. In Sizilien ist sein Vater Francesco Messina Denaro bekannt unter dem Namen Don Ciccio. Nach der Verhaftung von Salvatore Lo Piccolo 2007 gilt er als möglicher alleiniger Nachfolger von Bernardo Provenzano und damit als Nummer 1 der sizilianischen Mafia.

Mittwoch, 27. März 2013

Finanzberater der Mafia in Mailand liquidiert

Wie jede Abend verließ der Finanzberater Diego Predi die Tiefgarage, wo er sein Auto abgestellt hatte. Er trat auf die Straße, als ihm mehrere Kugeln seinen Schädel zerfetzten.




Sein Begleiter, der wenige Sekunden später zu Hilfe eilen wollte, wurde mit einer Salve aus einer Maschinenpistole ebenfalls exekutiert.




Laut den Carabinieri wurden die beiden Männer schon seit Tagen von mehreren Mafiosi rund um die Uhr observiert. Offenkundig kannten sie das Bewegungsprofil ihrer Opfer sehr genau. "Predi hat mehrere Millionen Euro an der Börse verloren" - so der Oberstaatsanwalt. Mafiagelder, wie sich herausstellte. Die beiden Täter warteten auf ihr schweren Mototrädern unweit der Tiefgarage und flohen nach ihrer Tat in Richtung San Siro.

"Die Mafia verzeiht solche Fehler nicht", führte der Oberstaatsanwalt weiter aus. Aus Kreisen der Finanzwelt hieß es, dass der Investmentbanker mehrere Mafia-Clans als Anlageberater "unterstützt" hat. Das Opfer hinterlässt eine Frau und zwei Kinder.

Dienstag, 26. März 2013

P3 - eine Geheimloge greift nach der Macht

Im Skandal um die italienische Geheimloge P3 ist erneut ein Mitglied der Regierung Berlusconi ins Visier der Ermittler geraten. Gegen Justiz-Staatssekretär Giacomo Caliendo könnten die Staatsanwälte in Rom bereits am Montag einen Ermittlungsbescheid erlassen. Der ehemalige Richter aus Neapel soll im September an einem Abendessen der Geheimloge in der Wohnung des PDL-Koordinators Denis Verdini teilgenommen haben, bei dem auch Senator Marcello Dell'Utri (gestern zu 7 Jahren Haft verurteilt - siehe nächsten Bericht) und weitere Verdächtige zugegen waren. Zahlreiche Telefonmitschnitte sollen den Verdacht erhärten. Abhörprotokolle bringen Unglaubliches ans Licht: Ein Geheimbund korrupter Politiker, Richter und Unternehmer wollte Italien bis in die höchsten Ebenen unterwandern.

Die jüngste Affäre um einen korrupten Geheimbund hat in Italien Wirbel in Politik und Justiz ausgelöst. Mehrere Männer, die Regierungschef Silvio Berlusconi nahestehen, sind unter Verdacht, der Geheimloge mit dem Namen "P3" anzugehören.

Ausgangspunkt der umfangreichen Ermittlungen waren mutmaßliche Schmiergeldzahlungen beim Bau eines Windparks auf Sardinien. Dell’Utri wie auch der Koordinator der Berlusconi-Partei Partito della liberta (PdL, Volk der Freiheit), Denis Verdini, sollen laut den Richtern eine kriminelle Organisation aufgebaut haben, die die öffentlichen Institutionen unterwandern wollte, um politische Beschlüsse, Prozesse und die Wahl prominenter politischer Persönlichkeiten zu beeinflussen.

Gerade zurückgetreten ist in dem Zusammenhang der Wirtschaftsstaatssekretär Nicola Cosentino. Italiens oberster Mafia-Ermittler, Piero Grasso, sagte der Zeitung La Repubblica: "Die Korruption scheint heute dem Erhalt eines kriminellen Netzes zu dienen, in dem es einen derart komplizierten Austausch von Gegenleistungen gibt, dass er nicht in unsere juristischen Modelle passt."

Die Schlüsselfigur der Geheimloge, der sardische Geschäftsmann Flavio Carboni, soll versucht haben, mit einem Schmiergeld von 30.000 Euro einen Auftrag der Eisenbahn in Mailand zu erhalten.





Überdies soll er seinem Vermittler Beraterverträge für 900.000 Euro versprochen haben. Premier Silvio Berlusconi bezeichnete die Ermittlungen als "Manöver linker Medien und Staatsanwälte, um einen Umsturz herbeizuführen". Die Regierung werde sich "dadurch nicht irritieren lassen".  Was aus den 15.000 Seiten Abhörprotokollen der Carabinieri bekannt wurde, weist auf weit mehr als Bestechung hin.

Es sieht so aus, als habe ein Kreis von Politikern, Unternehmern mit Mafia-Verbindungen und hohen Richtern versucht, Einfluss zu nehmen auf Regionalwahlen, Richterbesetzungen und sogar das Verfassungsgericht.

Geheimlogen haben Tradition
Die Staatsanwaltschaft in Rom ermittelt wegen "Bildung einer geheimen Vereinigung mit dem Ziel, Verfassungsorgane zu beeinflussen". Dieses Delikt war formuliert worden zum Verbot der berüchtigten Geheimloge Propaganda Due (P2) - daher der Begriff P3 für die neue Affäre. P2 hatte vor allem in den siebziger Jahren in Italien Politik, Militär, Geheimdienste und Banken unterwandert und mit der Mafia kooperiert.

Unter denen, die jetzt direkt oder als Helfer zu P3 gehören sollen, sind außer Ex-Staatssekretär Cosentino der nationale Koordinator der Regierungspartei PDL, Denis Verdini, und der wegen Mafia-Beihilfe zweimal zu Haft verurteilte PDL-Senator Marcello Dell'Utri. Justizstaatssekretär Giacomo Caliendo soll mit dem Kreis ebenso kooperiert haben wie der oberste Richter-Kontrolleur im Justizministerium, Arcibaldo Miller. Alle bestreiten die Vorwürfe.

Ebenso unter Verdacht steht der Unternehmer Flavio Carboni, bei dem die Ermittlungen ihren Anfang nahmen. Er sitzt trotz seiner 78 Jahre und einer Herzerkrankung in U-Haft. Bereits gut zwei Dutzend Ermittlungsverfahren oder Anklagen hat er hinter sich.
Verurteilt wurde er nur wegen seiner Rolle beim Zusammenbruch der Bank Ambrosiana, die Geldwäsche für P2 betrieb. Zudem stand er wegen Beteiligung am Mord an Ambrosiana-Chefs Roberto Calvi vor Gericht.

Berlusconi-Vertrauter wegen Mafia-Verbindungen verurteilt

Sieben Jahre Haft für den früheren italienischen Senator dell'Utri. Laut Gericht fungierte er als Mittelsmann zwischen Cosa Nostra und Exregierungschef Berlusconi.





Der frühere italienische Senator Marcello dell'Utri ist wegen seiner Kontakte zur Mafia ein weiteres Mal verurteilt worden: Der langjährige Weggefährte und enge Vertraute von Exregierungschef Silvio Berlusconi habe als Vermittler zwischen der sizilianischen Cosa Nostra und Berlusconi gedient. In den 1970er Jahren soll Berlusconi – damals noch Unternehmer – umfangreiche Schutzgelder an die Mafia gezahlt haben, um seine Familie zu schützen, hieß es in der Begründung am Berufungsgericht in Palermo. Dell'Utri wurde zu sieben Jahren Haft verurteilt.

Dell'Utri hatte mehr als 30 Jahre lang die Werbesparte Publitalia von Berlusconis Unternehmensgruppe Fininvest geführt, später wurde er als Vertreter von Berlusconis Partei in den Senat gewählt. In den vergangenen zehn Jahren soll Berlusconi dell'Utri mehr als 40 Millionen Euro überwiesen haben. Die sizilianische Justiz geht davon aus, dass es sich um Schweigegeld handeln könnte, damit Berlusconis mutmaßliche Kontakte zur Mafia geheim blieben.
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2004 war dell'Utri wegen seiner Verbindungen zur sizilianischen Mafia schon einmal zu neun Jahren Haft verurteilt worden, 2010 wurde die Strafe auf sieben Jahre reduziert. Das Urteil wurde später vom Obersten Berufungsgericht des Landes wegen fehlender Beweise für einen Teil des fraglichen Zeitraumes aufgehoben. Gleichwohl sahen es die Richter als erwiesen an, dass dell'Utri als Verbindungsmann zwischen Berlusconi und der Mafia fungiert hatte.

Die Anwälte dell'Utris wollen nun erneut vor den Obersten Gerichtshof ziehen. Es könnte sein, dass die mutmaßlichen Straftaten vor einem Urteil verjähren. Auch droht dell'Utri keine Gefängnisstrafe: Berlusconi hatte im Jahr 2005 ein Gesetz durchgesetzt, das regelt, dass Verurteilte ab dem 70. Lebensjahr nicht mehr ins Gefängnis müssen, sondern Hausarrest bekommen. Dell'Utri ist 71 Jahre alt.

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Montag, 25. März 2013

GEHEIM-VIDEO / Gigantische Waffenlieferung an die Mafia

Die DIA (Direzione Investigativa Antimafia) in Rom hat einen dicken Fisch an Land gezogen. Beobachtet wurde mittels geheimer Videoaufnahmen ein neues Bündnis der Camorra in Neapel und der Mafia im Palermo. Zugegriffen hat die Sondereinheit, als mehrere Tiefkühltransporter aus Bosnien und Serbien Kriegswaffen aus alten Beständen an das Kartell des Casalesi-Clans auslieferte.




Die LKW fuhren mehrere Abladestellen in Neapel an. "Mit dem Arsenal hätte man eine kleine Armee ausstatten können", so der Generalstaatsanwalt. Der Wert der Waffen belief sich auf 90 Millionen Euro.

Der Clan wurde beobachtet, als sie die Waffen in eine Wohnung brachten und überprüften, bevor 120 Tonnen Maschinengewehre, MP's, Raketenwerfer, Handgrantaten und Handfeuerwaffen die eigentlichen Bestimmungsorte erreichten. Dann schnappte die Falle zu und es wurden 41 Männer verhaftet. Der eigentliche Coordinator, Boss und Drahtzieher blieb im "Dunkeln"!

Sonntag, 24. März 2013

VIDEO - Groß-Razzia in Neapels gefährlichstem Pflaster

Neapel - Die Polizei hat in Neapel Scampia, dem berüchtigsten und gefährlichsten Drogenplatz Europas eine Großrazzia durchgeführt. Beteiligt waren ein Batalion des Militärs, eine schnelle Eingreiftruppe der Anti-Mafia-Behörde, Feuerwehr, Hundestaffel 
und Drogenspezialisten. Mittels geheimer Videoüberwachung konnten die Einsatzkräfte ihr Vorgehen genau planen und durchführen. Gesichert wurde die große Aktion durch mehrere Polizeihubschrauber und schwer bewaffnete Sondereinheiten.



Wie gefährlich der Einsatz war, zeigen die Videoaufnahmen.

VIDEO - Die neuen Mafia-Bosse strangulieren Palermo

Palermo (TMNews) - Die drei gefährlichsten Bosse der Mafia nähern sich einem bekannten Restaurant in der Nähe von Palermo. Im Zentrum des Mafiaviertels "Zen" gingen sie langsam Arm in Arm spazieren. Sie sind die neuen Aufsteiger der Mafia in Palermo, die auf dem Weg zum Gipfeltreffen sind: Giuseppe Caporrimo, Gaspare Li Causi und Alfredo Remo.




Trotz schwerer Schläge von Seiten der Justiz haben sie eine neue Cupola etabliert, um die die Stadt in ihre Hände zu bekommen. Es ist ihnen innerhalb kürzester Zeit gelungen, drei verschiedene Operationen der Polizei zu unterlaufen und die Finanzpolizei ins Leere laufen zu lassen. Zwar konnten Carabinieri 36 Personen der Bande festnehmen, aber eine Wirkung zeigte der Schlag der Polizei nicht. Im Gegenteil. 

Drei Bosse haben eine intelligente Strategie für ihre Geschäfte installiert, die von Erpressung, über Schutzgeld bis hin zum Drogenhandel gehen und eine einträgliche Basis für Bestechung bilden. Nunzia Graviano ist laut Anti-Mafia-Behörde die sogenannte "Schatzmeisterin" und verwaltet innerhalb der Mafia atemberaubende Gewinne. Sie ist die Schwester des derzeitigen Capo dei Capi Brancaccio, der seit Jahren im Gefängnis sitzt und vor dort alle Anweisungen gibt und den Erfolg überwacht. Die Erben des Corleone-Chef flohen während der Massaker in den 80er Jahren. Laut Anti-Mafia-Behörde steht ein MAfia-Krieg unmittelbar bevor.

AUTOBAHN A22: Camorra mischt mit

Bussolengo - Laut einem Bericht der Tageszeitung „Il Trentino“ führt die Polizei eine Reihe von Kontrollen in Zusammenhang mit einer Ausschreibung der Brennerautobahngesellschaft durch. Der Grund ist eine mutmaßliche Infiltration durch die Camorra.





Beim Wettbewerb geht es um die Errichtung einer Reihe von Lärmschutzwänden in der Gemeinde Bussolengo. Als Sieger ging im vergangenen Dezember die Gesellschaft Ptam aus Castellammare di Stabia hervor – mit einem sagenhaften Abschlag von 40 Prozent bei einem Investitionsvolumen von etwa 14 Millionen Euro.

Die Ermittler gehen davon aus, dass das Unternehmen sehr enge Kontakte zur Camorra pflegt. Gegen die Gesellschaft laufen mehrere Ermittlungen in ganz Italien.

Die Arbeiten für das Projekt wurden von der Brennerautobahn mit rund insgesamt 22 Millionen Millionen beziffert. Die Gesellschaft wollte den Auftrag um etwa 6 Millionen übernehmen. Durch den hohen Abschlag schöpften die Ermittler Verdacht. Außerdem tauchten zwei Zeugen auf, die Interna der Polizei in Form von Dokumenten übergaben.

Die Firma soll eng mit dem Clan D’Alessandro verstrickt sein, der in Castellammare di Stabia aktiv ist. Den Ermittler gelang es, den Aufbau der Gesellschaft nachzuvollziehen – und damit auch die mutmaßlichen Verbindungen zum organisierten Verbrechen. Die Gesellschaft wurde außerdem vom Staatsrates sanktioniert.

Die A22 hat den Zuschlag nach der Ausschreibung ausgesetzt.

Freitag, 22. März 2013

VIDEO / Camorra erschießt zwei Albaner



Doppelmord in Castelvolturno. Fünf maskierte Männer die dem Camorra Kartell der Casalesi zugerechnet werden, erschießen auf offener Straße zwei Albaner. Siebetrieben ohne Erlaubnis der Camorra Drogenhandel in der Stadt. Bereits drei Wochen zuvor wurde weitere zwei Albaner von der Camorra erschossen und vor dem Haus ihrer Familien abgelegt.


In dem kleinen süditalienischen Städtchen herrscht der Ausnahmezustand: Schwerbewaffnete Soldaten patrouilieren durch die Straßen von Castelvolturno. Grund ist eine Häufung von Mafia-Morden. Zahlreiche Mitglieder des örtlichen Casalesi-Clans wurden verhaftet. Doch auch die massive Präsenz des Staates reicht kaum, um die Camorra zurückzudrängen.

Auch du solltest die Augen aufmachen!




oder verdammt gute Bücher lesen!


Donnerstag, 21. März 2013

Vier Unterbosse des Mafia-Clans "Parese" in Palermo festgenommen

PALERMO - Die Polizei hat eine Serie von Verhaftungen wegen Herstellung von Kokain und Drogenhandels in der Provinz Palermo durchgeführt. Pietro Impellizzeri, 56 Jahre hat man in Alcamo festgesetzt. In Borgetto endete Claudio Candela, 30 Jahre, in Handschellen. In einem unterirdischen Bunker unter seinem Haus wurde "fabrikmäßig Kokain verschnitten. Außerdem wurden 1,3 Millionen Euro beschlagnahmt.




In Palermo fasste die Polizei den 52-jährigen Salvatore Abbate, der ein Großlager von 120 kg reinstes Marihuana zur Verteilung deponiert hatte. Dort fand man auch ein außergewöhnlich großes Waffenlager. Der 38-jährige Palermo Pietro Cimino hatte in seinem uneinsehbaren Garten hinter seinem Haus ein Gewächshaus mit annähernd 500 Cannabis-Pflanzen. Auch er wurde verhaftet. Alle Festgenommenen befinden sich im Gefängnis "Ucciardone" Palermo.

Mittwoch, 20. März 2013

Drogen-Mafia / Kokain in Hundemägen geschmuggelt

LIVORNO - Die italienische Polizei hat 75 Drogendealer verhaftet. Sie sollen Kokain aus Lateinamerika in den Mägen von Hunden geschmuggelt haben. Um wieder an die Drogen zu kommen, schlitzten sie den Tieren die Bäuche auf.




An der Via Vecchio Lazzaretto in Collinaia bei Livorno in Italien liegen zwei Hundeleichen. Ein Pitbull-Weibchen und eine Bordeaux Dogge. Ihre Schnauzen sind mit Scotch zugebunden, die Bäuche der Länge nach aufgeschnitten. In den Eingeweiden finden Polizeibeamte schwarze Plastikreste.





Auch in Pisa werden tote Hunde gefunden. Auch sie mit aufgeschlitzem Unterleib. Die schlimm zugerichteten Tiere sind nicht Opfer eines irren Sadisten. Sie sind Drogen-Kuriere der kolumbianischen und mexikanischen Drogenmafia. Und sie sind keine Einzelfälle.

Mindestens 48 grosse Hunde, darunter auch Bernhardiner und Rottweiler, wurden für den Schmuggel nach Italien so brutal missbraucht, erklärt die Polizei heute am 19.ten März auf ihrer Pressekonferenz in Mailand.


Röntgenbild eines Rottweilers

Die perfide Masche der Drogenmafia: Vor der Reise nach Italien wird den Hunden Kokain in Magen und Darm gestopft. Am Ziel angekommen, müssen sie sterben. Nur einer überlebt. Die Bordeaux Dogge wurde in Pisa von Fahndern gerettet. Sie hatte fünf grosse Päckchen im Bauch mit anderhalb Kilo reinem Kokain. Marktwert: eine halbe Million Franken.




Die Polizei ist den kaltherzigen Drogendealern seit Jahren auf der Spur. Sie hören Telefonate ab, lauschen über Wanzen. Heute morgen schlug sie zu: In den Provinzen von Bergamo, Brescia, Lodi, Pavia, Piacenza, Novara und Varese sowie in Rom wurden Wohnungen durchwühlt, insgesamt 75 Verdächtige verhaftet. 18 von ihnen sind minderjährig. Alle gehören der gefährlichen Mafia an, die Jugendliche für den Drogenschmuggel rekrutieren.

Mörderische Gesellschaften

 
Eine Geschichte der Mafia Süditaliens

 
Die verschiedenen Mafiaorganisationen des italienischen Südens schreiben seit nunmehr 150 Jahren eine ungebrochene Erfolgsgeschichte. Wie sind diese Verbrecherkartelle entstanden und was macht sie so erfolgreich?
 
Drei edele Ritter - der verlogene Gründungsmythos
 
 
Mafia-Jäger Giovanni Falcone und Paolo Borsellino
(beide durch Anschläge der Mafia getötet) 
 
Es gibt eine Legende, wie die Mafia in Italien entstanden sei. Demnach wurden die Geheimorganisationen schon 1492 von drei edlen spanischen Rittern gegründet. Diese hätten 29 Jahre auf einer Insel vor Sizilien gelebt und die Regeln beraten, nach denen die ehrenwerte Gesellschaft leben sollte. Dann trennten sich die Drei. Einer ging nach Kalabrien und gründete die ‘Ndrangheta, einer nach Neapel und gründete die Camorra, einer blieb auf Sizilien und nannte seine Organisation Cosa Nostra.

Doch diese Erzählung ist historisch widerlegt. Immerhin wohnen zwei kleine Körnchen Wahrheit in ihr: Zum einen wollten sich die drei großen Mafiaorganisationen einen verbindenden Stammbaum geben, auf eine gemeinsame Kultur aufmerksam machen, die sie historisch eigentlich nicht hätten. Zum anderen waren die drei süditalienischen Regionen Sizilien, Kalabrien und Kampanien tatsächlich über vierhundert Jahre lang von der spanischen Krone beherrscht und wurden wie eine Kolonie des spanischen Königreichs verwaltet. Doch die Mafia ist sehr viel jünger als diese Legende es weismachen will.

Die Spanier legten den Grundstein für die "Gabella"
 
 
am 23.05.1992 wurde der Richter Falcone durch eine gewaltige Sprengfalle
der Mafia ermordet.

Als sich in der Mitte des 19. Jahrhunderts die Mafia tatsächlich entwickelte, gehörte Süditalien noch zum spanischen Zweig der Bourbonen: Seit 1816 wurde das Gebiet "Königreich beider Sizilien" genannt. Die spanische Krone stütze ihre Macht auf denjenigen, der ihr die größten Gefälligkeiten erwies. Sektierer und Ketzer wurden von der spanischen Inquisition grausam verfolgt und mit drakonischen Strafen bedacht.

Die adeligen Großgrundbesitzer waren die Eigentümer der großen Ländereien. Sie lebten in Palermo oder in Neapel, in unmittelbarer Nähe zum Königshof, weit weg von ihren Gutshöfen. Die Gutsverwalter, die sogenannten "Gabelloto" übernehmen auf den Landsitzen stellvertretend die Kontrolle. Diese Männer aus dem Volk treiben im Namen des Landbesitzers die "Gabella", die Steuern ein. Es war die erste Form von Schutzgeldzahlung. Die Gabelloti sorgten als Wächter und Aufseher für Sicherheit. Im Lauf der Zeit wurden sie immer mächtiger, eigneten sich Polizeiaufgaben an und stellten ihre eigenen Schutztruppen. Ihre Macht sicherten sie durch Androhung von Gewalt. Die Gabelloti bildeten den Kern, aus dem die Mafia entstand. Diese Rolle der stellvertretenden Ordnungsmacht übertrugen ihr später auch die wechselnden Machthaber des italienischen Nationalstaats. Mit fatalen Folgen bis heute.

 
Kalter Krieg: USA festigten die Macht der Mafia
 
 
Verhaftung eines Mafioso
 
 
Im Jahr 1860 bringt der Freiheitskämpfer Garibaldi mit rund Tausend schlecht bewaffneten Männern das spanisch-bourbonische Königreich beider Sizilien zu Fall. Ohne die Mafia wäre es ihm nicht gelungen.

Ein weiterer wichtiger Punkt in der 150 jährigen Geschichte der Mafia ist die Strategie der USA nach 1943: Nach der Eroberung Italiens durch die Alliierten ging es den USA nicht alleine um den Sturz des Faschismus. Man wollte auch den zunehmenden Einfluss der Sowjetunion auf Europa zurückdrängen.

Die Akten des des CIA-Vorläufers OSS belegen: Die Amerikaner waren sehr daran interessiert, dass in den von ihnen befreiten Gebieten antikommunistische Kräfte die Oberhand behielten. Im bettelarmen Italien bildete sich nach dem Zweiten Weltkrieg die stärkste kommunistische Partei Westeuropas. Eine dauerhafte sozialistische Regierung in Italien hätte der NATO große Schwierigkeiten bereitet. Zu Zeiten des Kalten Krieges waren dann auch tatsächlich die Katholische Kirche, die Christdemokratische Partei und die süditalienische Mafia die Pfeiler des antikommunistischen Bollwerks in Italien.


Die unheimliche Macht der Mafia
 
 
 

Gerlandino Messina, der Boss der Bosse in Agrigento
bei seiner Verhaftung 2010.


Heute sind die Mafiaorganisationen entgegen aller Beteuerungen auf dem Vormarsch. Ihr Jahresumsatz 2013 wird inzwischen auf 200 Milliarden Euro geschätzt, mit steigender Tendenz. In Italien sind sie längst zu einer gefährlichen Bedrohung der demokratischen Grundordnung geworden, ein Drittel des Landes wird von ihnen beherrscht. Laut Vincenzo Macrì, einem Generalstaatsanwalt der Nationalen Anti-Mafia-Behörde, sind sie so mächtig geworden, dass keine Regierung in Italien ohne sie eine grundsätzliche politische oder wirtschaftliche Entscheidung treffen kann.

Sie sollen rund 10.000 schwer bewaffnete Männer unter ihrem Kommando haben, die Kontrolle über Süditalien, sie sitzen in süditalienischen Kommunal-, Regional-Regierungen und in den Ministerien von Rom, an der Börse in Mailand, Frankfurt, London und New York. Sie haben ganze Wirtschafts-Branchen, die Umschlagplätze von großen Warenströmen sowie Gastronomie und Tourismus im Würgegriff und sie fordern den Staat immer wieder mit Bombenattentaten und Waffengewalt heraus.


Die Mafia als prägender Teil der Kultur Italiens?


Die Verhaftung von Francesco Casillo in Neapel. Die Mafia hat
Europa längst im Würgegriff, ohne dass nationale Behörden
oder Interpol etwas dagegen tun konnten.

Die zweiteilige Dokumentation von Bernhard Pfletschinger, die man im Rahmen des Thementages am Sonntag, 24. März 2013 um 17.30 und 18.15 Uhr sehen kann, geht der Frage nach dem unaufhaltsamen Aufstieg und ihre fast grenzenlose Macht der Mafia nach.

Im ersten Teil der Dokumentation reist mein Freund und Autor durch den Süden Italiens - vor allem auf der Suche nach den Ursachen für die ungeheure Wirtschaftsmacht der Mafia. Er zeichnet die Gründungsmythen und die tatsächliche Entstehungsgeschichte der Mafia-Gruppen auf Sizilien nach und zeigt ihre gesellschaftlichen und kulturellen Wurzeln auf, ihre stete Nähe zur jeweils herrschenden Macht, ihren Schutz durch die Kirche und ihre souveräne Missachtung jeder Art von Gesetz.   Der zweite Teil der Dokumentation behandelt den kaum vorstellbaren politischen Einfluss der Mafia in Italien im 20. Jahrhundert. Ausgehend von den spektakulären Morden an den Anti-Mafia-Aufklärern Giovanni Falcone und Paolo Borsellino zeigt der Autor die verhängnisvolle Vernetzung der Mafia mit einzelnen prominenten Politikern, mit Parteien und Behörden auf. Er schildert die vielfältigen Versuche, die Mafia einzudämmen, und die Wirkungslosigkeit vieler Anstrengungen. Die Mafia, so einer der prominentesten Mafia-Verfolger von heute, ist längst einer der entscheidenden Machtfaktoren in der Politik und prägender Teil der politischen und gesellschaftlichen Kultur Italiens geworden.

Alleine in Neapel wurden in einem Jahr mehr als 130 Personen
von der Mafia ermordet, so, wie in diesem Beispiel Raffaele Ciotola
und seiner Frau Maria Abba.

Dienstag, 19. März 2013

Die Mafia mordet in Messina / Mafia-Krieg steht kurz bevor!

Ein Mitglied des Brancaccio-Clans wurde heute in den frühen Morgenstunden von zwei Killern der Mafia in seinem Auto vor einer Metzgerei erschossen.




Der Mord ist sehr, sehr beunruhigend", sagte der stellvertretende Staatsanwalt von Palermo, Vittorio Teresi. "Es ist zu früh zu sagen, dass eine neue Mafia-Fehde ausgebrochen ist - sagt er- aber  die Signale sind eindeutig. Um den Toten handelt es sich um den Big-Boss Francesco Nangano. Der gleiche Richter, der zur Zeit die heikelsten Mafia-Verbrechen untersucht, erklärte, dass der Befehl an die Killer, Nangano in seinem eigenen Hoheitsgebiet zu erschießen, sei ein klares Signal. "Wir wissen noch nicht, was sich da entwickelt, aber wir befürchten das Schlimmste"!

Nangano wurde wegen zahlreicher Verbrechen mehrmahls verurteilt, aber nur einmal kurzzeitig festgesetzt. Nach einer lebenslangen Freiheitsstrafe wegen Mordes, wurde er später vom Obersten Gerichtshof freigesprochen, hatte aber in der Zwischenzeit vier Jahre und zehn Monate im Gefängnis verbracht. Diese "ungerechte Inhaftierung" wurde im Jahr 2007 mit 270.000 € kompensiert. "Ein Wahnsinn", wie Richter Teresi sagte. Ganz offenkundig wurde auf politischer Ebene Druck erheblichen ausgeübt, den "wichtigen" Mafia-Boss freizulassen.

Das Problem ist nun gelöst, sagte Richter Vittorio Teresi, aber ein Krieg unter den Mafia-Clans steht kurz bevor.