Die Polizei hat auf
Sizilien die Ehefrau eines Mafia-Bosses festgenommen. Sie sollte die Cosa
Nostra neu organisieren. Selbst die alten Paten zollten ihr Respekt.
Alle Mafiosi in Palermo nennen sie nur «la padrona»:
Mariangela Di Trapani. Sie ist die Ehefrau des Mafia-Bosses Salvino Madonia und
hatte den Auftrag, die Cosa Nostra neu zu organisieren. «Sie verhält sich wie
ein Mann», sollen die alten Paten über Mariangela Di Trapani, die Ehefrau des
Mafia-Bosses Salvino Madonia, gesagt habe – als Kompliment. Jetzt hat die
Polizei in Palermo die Frau festgenommen. In einer Steppdaunenjacke und mit
geballten Fäusten wurde die Frau mit den blauen Augen von der Polizei abgeführt.
Und dies nicht zum ersten Mal: Wegen ihrer Verbindung zur
Mafia verbrachte Di Trapani bereits acht Jahre in Haft, vor zwei Jahren war sie
freigekommen. Mit ihr wurden 24 weitere Personen im Zug der Razzia in der Nacht
auf Dienstag wegen Mafia-Zugehörigkeit festgenommen, berichteten italienische
Medien.
Im Zug der Razzia wurden weitere 24 Personen wegen
Mafia-Zugehörigkeit festgenommen, berichteten italienische Medien. Wegen ihrer
Verbindung mit der Mafia hatte Di Trapani bereits acht Jahre in Haft verbracht
und war vor zwei Jahren frei gekommen. Seitdem hat sie nach Erkenntnissen der
Behörden die Führung des Mafia-Clans Resuttana erobert, der seit jeher dem im
November verstorbenen Mafia-Boss Salvatore Riina treu war. "Sie verhält
sich wie ein Mann", sollen die prominentesten Mafia-Bosse in Haft über sie
gesagt haben, berichtete die in Rom erscheinende Tageszeitung "La
Repubblica" am Dienstag. Diese sollen Di Trapani beauftragt haben, nach Riinas
Tod den Clan neu zu organisieren.
Die kriminelle Organisation bereichert sich vor allem durch
Erpressungen von Unternehmern. Mariangela Di Trapanis Ehemann Salvino Madonia
ist wegen des Mordes an dem Anti-Mafia-Unternehmer Libero Grassi in den
90er-Jahren zu lebenslanger Haft verurteilt worden. Auch ihre beiden Schwager
sitzen wegen Mafia-Morden lebenslänglich hinter Gittern. Frauen spielen in den
Spitzenstrukturen des organisierten Verbrechens eine immer aktivere Rolle,
ergaben die Ermittlungen. Wenn ihre Väter, Ehemänner oder Söhne inhaftiert
werden, rücken sie in die Chefetagen mafiöser Strukturen auf. Die
Clan-Chefinnen, die den Drogenmarkt beherrschen, Geld waschen und Killer
anheuern, sind die neuen "Patinnen" der Mafia, die genauso kaltblütig
agieren wie ihre männlichen Familienmitglieder, erklärten die Ermittler.
La padrona» führte den Clan an
Nach Erkenntnissen der Behörden hatte Di Trapani in den
vergangenen Jahren die Führung des Mafia-Clans Resuttana übernommen, der seit
jeher dem im November verstorbenen Mafiaboss Salvatore Riina treu
war. Di Trapani ist Mafiosa durch und durch, ist sie doch die Tochter des
Mafioso Ciccio Di Trapani und wuchs in die mafiösen Strukturen Siziliens
hinein. In der Familie soll die Frau den Spitznamen «la picciridda», die
Kleine, gehabt haben.