Dienstag, 5. Dezember 2017

Mafia-Aktivitäten im Tessin

Ein mutmaßlicher «Finanzberater» der Mafia hat am Montag vor dem Bundesstrafgericht in Bellinzona seine Rolle in der kriminellen Organisation heruntergespielt. Die Bundesanwaltschaft wirft ihm unter anderem Geldwäscherei vor.



Der im Tessin wohnhafte Italiener muss sich seit Montag außerdem wegen Gründung einer kriminellen Vereinigung, wegen Verstoßes gegen das Ausländergesetz sowie Behördenbetrugs verantworten.

Die Aktivitäten des Hauptverdächtigen und zweier Mitangeklagter legte die Bundesanwaltschaft in einer 40-seitigen Anklageschrift dar. Der Angeklagte soll als "Finanzberater" für eine Mailänder Zelle der kalabresischen `Ndrangheta fungiert haben und in dieser Funktion der mafiösen Organisation geholfen haben, Millionen, die aus kriminellen Aktionen in Mailand stammten, im Tessin oder andernorts - wie auf den Bahamas oder Dubai - zu waschen.

Eines der Mittel dazu waren millionenschwere Immobiliengeschäfte, die mit fiktiven Käufern abgewickelt wurden. Eigentliche Financiers waren jedoch immer eine Gruppe von Brüdern, die zum Teil bereits in Mailand wegen ihrer Zugehörigkeit zur und Delikte in der `Ndrangheta verurteilt wurden.


«La padrona»: Mafia-Chefin in Palermo verhaftet

Die Polizei hat auf Sizilien die Ehefrau eines Mafia-Bosses festgenommen. Sie sollte die Cosa Nostra neu organisieren. Selbst die alten Paten zollten ihr Respekt.


Alle Mafiosi in Palermo nennen sie nur «la padrona»: Mariangela Di Trapani. Sie ist die Ehefrau des Mafia-Bosses Salvino Madonia und hatte den Auftrag, die Cosa Nostra neu zu organisieren. «Sie verhält sich wie ein Mann», sollen die alten Paten über Mariangela Di Trapani, die Ehefrau des Mafia-Bosses Salvino Madonia, gesagt habe – als Kompliment. Jetzt hat die Polizei in Palermo die Frau festgenommen. In einer Steppdaunenjacke und mit geballten Fäusten wurde die Frau mit den blauen Augen von der Polizei abgeführt.

Und dies nicht zum ersten Mal: Wegen ihrer Verbindung zur Mafia verbrachte Di Trapani bereits acht Jahre in Haft, vor zwei Jahren war sie freigekommen. Mit ihr wurden 24 weitere Personen im Zug der Razzia in der Nacht auf Dienstag wegen Mafia-Zugehörigkeit festgenommen, berichteten italienische Medien.

Im Zug der Razzia wurden weitere 24 Personen wegen Mafia-Zugehörigkeit festgenommen, berichteten italienische Medien. Wegen ihrer Verbindung mit der Mafia hatte Di Trapani bereits acht Jahre in Haft verbracht und war vor zwei Jahren frei gekommen. Seitdem hat sie nach Erkenntnissen der Behörden die Führung des Mafia-Clans Resuttana erobert, der seit jeher dem im November verstorbenen Mafia-Boss Salvatore Riina treu war. "Sie verhält sich wie ein Mann", sollen die prominentesten Mafia-Bosse in Haft über sie gesagt haben, berichtete die in Rom erscheinende Tageszeitung "La Repubblica" am Dienstag. Diese sollen Di Trapani beauftragt haben, nach Riinas Tod den Clan neu zu organisieren.



Die kriminelle Organisation bereichert sich vor allem durch Erpressungen von Unternehmern. Mariangela Di Trapanis Ehemann Salvino Madonia ist wegen des Mordes an dem Anti-Mafia-Unternehmer Libero Grassi in den 90er-Jahren zu lebenslanger Haft verurteilt worden. Auch ihre beiden Schwager sitzen wegen Mafia-Morden lebenslänglich hinter Gittern. Frauen spielen in den Spitzenstrukturen des organisierten Verbrechens eine immer aktivere Rolle, ergaben die Ermittlungen. Wenn ihre Väter, Ehemänner oder Söhne inhaftiert werden, rücken sie in die Chefetagen mafiöser Strukturen auf. Die Clan-Chefinnen, die den Drogenmarkt beherrschen, Geld waschen und Killer anheuern, sind die neuen "Patinnen" der Mafia, die genauso kaltblütig agieren wie ihre männlichen Familienmitglieder, erklärten die Ermittler.

La padrona» führte den Clan an


Nach Erkenntnissen der Behörden hatte Di Trapani in den vergangenen Jahren die Führung des Mafia-Clans Resuttana übernommen, der seit jeher dem im November verstorbenen Mafiaboss Salvatore Riina treu war. Di Trapani ist Mafiosa durch und durch, ist sie doch die Tochter des Mafioso Ciccio Di Trapani und wuchs in die mafiösen Strukturen Siziliens hinein. In der Familie soll die Frau den Spitznamen «la picciridda», die Kleine, gehabt haben.