Montag, 26. November 2012

Blutiger Camorra-Konflikt in Neapel


Im Norden Neapels ringen Banden um die Vorherrschaft im Drogengeschäft. Im Norden Neapels spielt sich einer der brutalsten Camorra-Konflikte seit Jahren ab. Am Sonntagmorgen ermordeten Killer in Scampia den 42 Jahre alten Raffaele Abete, Bruder eines inhaftierten Clanchefs. Mit drei Schüssen in den Schädel streckten ihn die Mörder vor der "Caffetteria Zeus" nieder. Von den Tätern fehlt jede Spur, doch ihr Motiv ist für die Ermittler eindeutig: Dem Mann wurde zum Verhängnis, der Bruder des Camorra-Bosses Arcangelo Abete zu sein. "Krieg in Scampia", schreibt die Zeitung "La Repubblica".




Jetzt spielt sich am Rand dieser tristen Gebäude ein heftiger Camorra-Konflikt ab. Etwa 80 Clans gibt es in Neapel, unter einigen von ihnen ist ein blutiger Streit um die Vorherrschaft im "größten Drogensupermarkt Europas" neu entbrannt. So nennen Insider den trostlosen Distrikt im Norden der Stadt.

Dieser enorme Profit ist der Grund für den neuen Konflikt, in dem sich in erster Linie die Clanfamilien Abete-Abbinante-Notturno und Menetta-Magnetti-Petriccione bekriegen. Die Tötung Abetes sei die Rache für einen anderen Mord gewesen, behauptet die Polizei. Am 23. August starb Gaetano Marino im Kugelhagel, als er an der Strandpromenade von Terracina, einer Kleinstadt zwischen Neapel und Rom, in sein Auto einsteigen wollte. Die Exekution erfolgte mitten am Tag, Touristen liefen auf der Straße. Auch Marino ist der Bruder eines gefürchteten Bosses im Norden Neapels, Gennaro Marino.

Seit 2011 sind laut Polizei 20 der insgesamt 48 Morde in Neapel auf die Auseinandersetzung in Scampia zurückzuführen. Seit März 2012 forderte der Konflikt sieben Tote. Polizei und Carabinieri sind seit dem Mord an Marino auf 200 Mann verstärkt worden, das jüngste Attentat konnten sie dennoch nicht verhindern. Immerhin ist der Drogenhandel nun erschwert. Innenministerin Anna Maria Cancellieri sagte: "Offensichtlich hat dieser Aufwand nicht genügt, wir werden mehr tun müssen." Nun wird über einen Einsatz des Militärs spekuliert.


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