Dienstag, 3. September 2013

Mafia - Spur bis Ravensburg

Die Mafia hat ihren Wirkungskreis längst nach Deutschland ausgedehnt. Bei der Bekämpfung jedoch gibt es Mängel, beklagen italienische Ermittler.

Italienische Mafia-Familien sind in Deutschland nicht erst seit der Bluttat von Duisburg aktiv. Der sechsfache Mord von 2007, als unter den Augen der Öffentlichkeit ein Bandenkrieg der kalabresischen Ndrangheta ausgetragen wurde, weckte in Deutschland jedoch endgültig das Bewusstsein für die Gegenwart italienischer Clans.

Gemeinsam mit italienischen Staatsanwälten machten deutsche Ermittler sich in der Zwischenzeit ein genaues Bild der Familien und ihrer jeweiligen Geschäftsbereiche. Bereits Ende der achtziger Jahre verlegte die neapolitanische Camorra-Familie Licciardi einen Teil ihrer Aktivitäten nach Deutschland. Nach dem Fall der Berliner Mauer breiteten sich kalabresische Ndrangheta-Clans aggressiv auch in Ostdeutschland aus, etwa in Chemnitz.


Giuseppe Licciardi - Mafaia-Boss und Clan-Chef der Familie Licciardi


Vergeblich hatten italienische Ermittler bis 2007 auf Abhörmaßnahmen gegen Mafia-Clans in Deutschland gedrungen. Mittlerweile wurden Familien auch in Stuttgart, Singen, Ravensburg, Solingen und Frankfurt/Main nachgewiesen.

Die Zusammenarbeit zwischen italienischen Ermittlern und Bundeskriminalamt führte zwar ein klares Bild der Verzweigung vor allem kalabresischer Familien in Deutschland zutage. Mehrere in Deutschland ansässige Mafiosi wurden mittlerweile verurteilt. Doch eine Eindämmung der Mafia-Kriminalität gelang dadurch aus italienischer Sicht offenbar noch nicht.

Deutsche Zurückhaltung bei der Zusammenarbeit mit der italienischen Justiz hat im Kampf gegen die Clans nach Einschätzung der Ermittler in Italien zwanzig Jahre gekostet. In Deutschland wird aufgrund der Vergangenheit wesentlich zurückhaltender mit Abhörmaßnahmen umgegangen. Diese sind im Aufspüren der Clans jedoch das wirksamste Mittel, sagen die italienischen Mafia-Jäger.

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