Sonntag, 31. Juli 2016

Europol veröffentlicht Plattform der meist gesuchten Verbrecher

Die europäische Polizeibehörde Europol hat dank einer neuen Internet-Plattform wichtige Erfolge bei der Jagd auf die meistgesuchten Verbrecher Europas verzeichnet. Bei "mindestens acht Festnahmen" habe es einen "direkten" Zusammenhang zwischen der Lokalisierung der Verdächtigen und der neuen Website 

https://eumostwanted.eu/

gegeben, teilte Europol mit. 14 Gesuchte, deren Fotos und Lebensläufe seit Jahresbeginn auf die Homepage gestellt wurden, seien inzwischen hinter Gittern.

Italien fasst meistgesuchten Mafiosi

Jahrelang ist die italienische Polizei dem Boss der berüchtigten 'Ndrangheta-Mafia auf den Fersen. Der Mafioso ist bereits wegen mehrfachen Mordes verurteilt, nun gelingt den Beamten die Festnahme. Die Nachricht versüßt selbst Präsident Renzi den Tag.



Ministerpräsident Matteo Renzi gratulierte den Einsatzkräften. "Ein wunderschöner Sonntag", schrieb Renzi auf Facebook. Es habe sich um eine "sehr schwierige Operation" gehandelt. Er sei stolz auf die Beamten. Der Kriminelle wurde im Schlaf in einem Haus bei Taurianova in Kalabrien überrascht. Laut Ansa wurde auch eine Frau festgenommen.

In einem Bericht der "Bild"-Zeitung heißt es, der Mafioso sei 1996 untergetaucht, und 1999 in Abwesenheit wegen mehrfachen Mordes zu lebenslanger Haft verurteilt. Im Jahre 2004 habe ihn die italienische Polizei fast gehabt, als sie einen Bauernhof entdeckte, auf dem der Mafioso Weine, Champagner und Zigarren hortete. Doch damals entkam er durch einen Tunnel.


Die 'Ndrangheta gilt als mächtigste Mafia-Organisation Europas, heißt es weiter. Sie verdient ihr Geld vor allem mit Drogenhandel und Müllentsorgung. Nach Informationen der "Bild"-Zeitung soll die 'Ndrangheta jährlich etwa 53 Milliarden Euro einnehmen. Sie betreibt Geschäfte in ganz Europa, Nord- und Südamerika sowie in Russland und in Australien.
.

Mittwoch, 27. Juli 2016

24 Jahre danach: Falcone Mörder endlich verurteilt

Jahre nach dem Anschlag auf dem Mafia-Jäger Giovanni Falcone nahe Palermo sind am Dienstagabend vier Mafiosi zu lebenslänglicher Haft verurteilt worden. Damit nahm das Schwurgericht der sizilianischen Stadt Caltanissetta die Forderung der Staatsanwaltschaft an. Ein fünfter Angeklagter wurde freigesprochen.

Mafia-Boss Salvo Madonia 


Das Gericht urteilte, dass der Mafia-Boss Salvo Madonia zu den Mandanten des Anschlags zählte, bei dem am 23. Mai 1992 Falcone, seine Frau und drei Leibwächter ums Leben gekommen waren. Die anderen drei Mafiosi hatten bei der Organisation des Anschlags mitgewirkt. Bei einem weiteren Prozess wegen der Ermordung Falcones waren bereits 39 Personen zu lebenslänglicher Haft verurteilt worden. Zwei von ihnen sind inzwischen gestorben. Falcone, der 53-jährig starb, hatte sich stets bemüht, die internationalen Verbindungen der Cosa Nostra aufzudecken.

Eine entscheidende Rolle spielte er beim Aufbau des sogenannten Anti-Mafia-Pools, einer Gruppe von Staatsanwälten, die Mitte der 1980er Jahre große Erfolge im Kampf gegen das organisierte Verbrechen verbuchen konnten. Sein engster Kollege, Paolo Borsellino, wurde zwei Monate nach Falcone ebenfalls durch ein Sprengstoffattentat der Mafia getötet. 

Samstag, 23. Juli 2016

Riesen-Razzia bei der Mafia in Kalabrien

Eine der wichtigsten Familien von Europas mächtigster Mafia wurde festgenommen. Über 100 Haftbefehle wurden erlassen. Der Muto-Clan führte sich auf wie ein multinationaler Konzern.

Francesco Muto - der Boss der Bosse in Kalabrien


Die italienischen Justizbehörden haben bei Großeinsätzen gegen die kalabrische Mafia 100 Haftbefehle erlassen. «Heute haben wir eine der wichtigsten Familien der 'Ndrangheta am Kopf getroffen», sagte der Staatsanwalt von Catanzaro, Nicola Gratteri, am Dienstag bei einer Bilanz der Einsätze. Der Muto-Clan habe sich wie ein multinationaler Konzern aufgeführt.

Unter den Festgenommenen sind demnach Clan-Chef Francesco Muto alias «Der König der Fische» sowie seine Tochter und sein Sohn.


Kontrolle über Drogen, Fischerei und Tourismus

Die Untersuchungen gegen den Muto-Clan setzten 2010 nach der Ermordung des Bürgermeisters Angelo Vassallo ein. Die Ermittlungen zeigten, wie dieser Clan in der Umgebung von Cetraro, rund hundert Kilometer südlich von Neapel, die Kontrolle über den Drogenhandel, die Fischerei und den Tourismus an sich gezogen hatte.
Die am Dienstag publik gemachten Haftbefehle beziehen sich auf Erpressung, Raub, Drogenhandel, Bildung einer kriminellen Vereinigung und Korruption.

Neben dem Muto-Clan stehen zwei andere mafiose Familien im Zentrum der Ermittlungen. Die Aktivitäten der Clans reichten auch in andere italienische Regionen hinein.


Die Polizei teilte mit, zahlreiche Immobilien und Bankguthaben seien beschlagnahmt worden. Der Gesamtwert werde auf 40 Millionen Euro geschätzt. Die 'Ndrangheta kontrolliert Teile des internationalen Kokain-Handels. Sie gilt als die mächtigste Mafia-Organisation Europas. 

Mittwoch, 13. Juli 2016

Größter Mafia-Pate Provenzano stirbt in Haft

Er galt als "Boss der Bosse" und saß seit zehn Jahren in Haft. Nun ist Bernardo Provenzano im Alter von 83 Jahren gestorben. Er litt an Parkinson.

Einer der berüchtigtsten Mafiabosse Italiens ist tot. Der frühere Cosa-Nostra-Chef Bernardo Provenzano ist im Alter von 83 Jahren in Haft gestorben, wie die Nachrichtenagentur Ansa berichtete.



Provenzano war 2006 nach einer jahrzehntelangen Flucht gefasst worden und bereits seit einiger Zeit krank. Er galt als der "Boss der Bosse" der sizilianischen Cosa Nostra und war lange einer der meistgesuchten Verbrecher und berüchtigtsten Mafiosi Italiens.

Der Mafia-Pate hatte 2011 eine vorzeitige Entlassung aus der Haft beantragt und dies unter anderem damit begründet, dass er unter der Parkinson-Krankheit leide. Dem wurde jedoch nicht stattgegeben.


Provenzano war im April 2006 in Sizilien verhaftet worden. Ihm waren Dutzende Morde vorgeworfen worden, in Abwesenheit war er bereits vor seiner Verhaftung zu mehrmals lebenslanger Haft verurteilt worden.

Dienstag, 12. Juli 2016

Mafiosi wegen Erpressung von Brotverkäufern festgenommen

Nach der Erpressung von Brotverkäufern im großen Stil hat die italienische Justiz Mitgliedern des berüchtigten Russo-Clans das Handwerk gelegt. Nach Erkenntnissen der Ermittler in Neapel zwangen die Täter die Händler, Ware von ihnen abzunehmen und zu einem überhöhten Preis zu verkaufen.





Insgesamt seien 24 Tatverdächtige festgenommen worden, meldete die Nachrichtenagentur Ansa am Montag unter Berufung auf die Staatsanwaltschaft in der Camorra-Hochburg.

Die Masche ging so: Das Kilogramm Brot sollte für 1,30 Euro statt für einen Euro verkauft werden. Die Differenz floss den Ermittlern zufolge direkt in die Kasse des Clans, der zur Camorra gehört. Die Camorra ist eine lokale Organisation der Mafia in der Region Kampanien.

Erst am Sonntag war es der Justiz gelungen, einen seit 20 Jahren gesuchten Boss der aus dem süditalienischen Kalabrien stammenden 'Ndrangheta zu fassen. Sogar Ministerpräsident Matteo Renzi hatte dazu via Facebook gratuliert.

Freitag, 8. Juli 2016

Elfjähriger sagt gegen eigenen Mafia-Vater aus

Er ist erst elf Jahre alt - und wird nun gegen seinen eigenen Vater aussagen: In Italien soll der Sohn eines Mafiabosses helfen, die Geheimnisse der 'Ndrangheta aufzudecken.


'Ndrangheta-Boss Gregorio Malvaso


Ein elfjähriger Junge ist in Italien laut Presseberichten zum jüngsten Anti-Mafia-Informanten aller Zeiten geworden. Er sei der Sohn des im Oktober 2014 inhaftierten 'Ndrangheta-Bosses Gregorio Malvaso und sage nun gegen seinen eigenen Vater aus, berichtete die Zeitung "La Repubblica" aus San Ferdinando, einem Küstenort nahe der Zehenspitze des italienischen Stiefels. "Natürlich weiß ich, was ein Mafioso tut, er handelt mit Drogen, er schießt, das ist normal", zitierte die Zeitung den Jungen.




Die ' Ndrangheta ist eine kriminelle Organisation in der südlichen Region Kalabrien, vergleichbar der Camorra in Neapel oder der Cosa Nostra in Sizilien. Oft wird sie als die inzwischen mächtigste aller dieser Banden in Italien beschrieben. Im Drogenhandel, der Geldwäsche und anderen illegalen Geschäften ist sie längst weltweit tätig. Laut Zeitung wurde auch der Junge zum Mafioso erzogen, doch nach der Festnahme des Vaters vertraute sich die Mutter den Behörden an und brachte dann den Sohn dazu, dies ebenfalls zu tun. Über den Jungen habe die Polizei unter anderem die frühere Handy-Karte des Vaters mit wichtigen Kontaktdaten bekommen.

Donnerstag, 7. Juli 2016

Mafia unterwanderte Mailänder Expo: Elf Festnahmen

Elf Personen, darunter ein Rechtsanwalt, sind am Mittwoch im Rahmen einer Untersuchung der Anti-Mafia-Staatsanwaltschaft von Mailand wegen Geldwäsche und Mafia-Verstrickungen festgenommen worden.





Die Verdächtigen leiteten Unternehmen, die Aufträge für die Mailänder Expo im vergangenen Jahr erhalten hatten.

Im Mittelpunkt der Untersuchung steht ein Konsortium, das Aufträge für den Bau mehrerer Expo-Pavillons erhalten hat, berichteten die Ermittler. Den Leitern des Konsortiums werden gute Verbindungen zu einem Clan der Costa Nostra vorgeworfen.

Die in den Skandal verwickelten Unternehmer hatten ein System falscher Rechnungen zur Ansammlung von Schwarzgeldern aufgebaut. Das Geld wurde zum Großteil auf Sizilien gewaschen.


Die Polizei führte Durchsuchungen in der Lombardei und auf Sizilien durch. Dabei wurden fünf Millionen Euro beschlagnahmt. Die dem Thema Ernährung gewidmete Expo hatte von Mai bis Oktober 2015 rund 20 Millionen Menschen nach Mailand gelockt. 
.