Sie müssen sich wegen groß angelegten Verstrickungen
zwischen Politik, organisierter Kriminalität und Wirtschaft in der Hauptstadt
verantworten.
Der 2014 aufgedeckte Skandal hatte die Stadt Rom zutiefst
erschüttert. Für den ehemaligen rechtsextremistischen Terroristen Massimo
Carminati, der als Drahtzieher des kriminellen Netzwerkes gilt, forderte die
Staatsanwaltschaft 28 Jahre Haft. Für Carminatis „rechte Hand“, den Unternehmer
Salvatore Buzzi, verlangte die Staatsanwaltschaft eine Haftstrafe von 26 Jahren
und drei Monaten.
Carminati, der bei einer Schießerei ein Auge verloren hat
und der „Einäugige“ genannt wird, und Buzzi, der in den 80er-Jahren wegen
Mordes verurteilt worden war und nach dem Absitzen seiner Strafe mit
Kooperativen für soziale Dienstleistungen zu Reichtum gekommen war, gelten als
Gründer eines riesigen kriminellen Rings, der jahrelang die Kassen der
römischen Stadtverwaltung geplündert haben soll.
Auch PD soll in Machenschaften verstrickt sein
Mafia und Korruption florierten laut den Ermittlern mit
Unterstützung des ehemaligen rechten Bürgermeisters Gianni Alemanno. Er und
andere Politiker, darunter auch einige der sozialdemokratischen Partei PD von
Premier Matteo Renzi, sollen mit der „Mafia Capitale“ unter einer Decke
gesteckt haben, lautet der Vorwurf.
Die Affäre hatte heftige politische Nachbeben und führte
indirekt zur Auflösung der Stadtregierung um Roms sozialdemokratischen Bürgermeister
Ignazio Marino. Der 2013 als Nachfolger Alemannos gewählte
Transplantationschirurg war zwar persönlich nicht von den Ermittlungen
betroffen, aber mehrere Mitglieder seiner Stadtregierung. Marinos
Stadtregierung war schon seit Monaten unter Druck gestanden, bis er selber in
den Sog einer Affäre um private Ausgaben mit einer Kreditkarte der Gemeinde
geriet, die ihm zum Verhängnis wurde. Zur Nachfolgerin Marinos wurde im
vergangenen Juni die populistische Fünf Sterne-Bürgermeisterin Virginia Raggi
gewählt.