Die italienische Polizei hat am Freitag den seit über zwei
Jahrzehnten untergetauchten Mafia-Boss Giuseppe Giorgi verhaftet. Giorgi, den
Ermittler auch in Deutschland vermuteten, arbeitete für die kalabrische Mafia,
die ‘Ndrangheta.
Giorgi, 56, zählte zu den gefährlichsten Mafiosi auf freiem
Fuß und lebte seit 1994 auf der Flucht. Fünf Stunden lang durchsuchten die
Carabinieri seine Wohnung im kalabrischen Dorf San Luca, ehe sie ein
Geheimversteck über einem Kamin fanden, in dem sich der Boss versteckte. Als
die Carabinieri den Boss aus seiner Wohnung ausführten, küssten ihn einige
Bürger, die sich auf der Straße versammelt hatten, die Hand.
Giorgi, genannt U Capra (Deutsch: Die Ziege), ist ein wichtiger
Drogenhändler, der eng mit den kolumbianischen Drogenkartellen zusammenarbeitete.
Er gehört zum Clan Romeo aus San Luca, der mit dem Pelle-Clan verbündet ist.
Der Clan Pelle-Romeo zählt zu den mächtigsten der kalabrischen Mafia und ist
sowohl in Norditalien als auch in Nordeuropa sehr aktiv. Etliche
Clan-Mitglieder unterhalten seit langer Zeit enge Verbindungen nach Deutschland
und Holland. Clan-Mitglieder sind unter anderem in Erfurt und Duisburg aktiv.
Italienische Ermittler gingen lange Zeit deswegen davon aus, dass auch Giorgi
sich in Deutschland verstecken konnte.
Giorgi hatte unter anderem eng mit dem ‘Ndrangheta-Mann
Bruno Pizzata gearbeitet, der 2011 in einer Pizzeria in Nordrhein-Westfalen
festgenommen worden war. Pizzata galt als einer der prominentesten
Drogenhändler der Welt. Giorgi erwarten fast 30 Jahre Haft wegen
internationalen Drogenhandels.
Die kalabrische ‘Ndrangheta ist die aktivste italienische
Mafia-Gruppierung in Deutschland. Ermittler zählen rund 300 aktenkundige
‘Ndrangheta-Mitglieder. Die tatsächliche Zahl dürfte viel höher sein, und etwa
bei 3000 liegen. ‘Ndrangheta-Clans sind vor allem in Bayern, Baden-Württemberg,
Nordrhein-Westfalen und Thüringen aktiv.
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