Montag, 30. Mai 2016

Italienische Mafia arbeitet mit IS zusammen

Die italienische Mafia kooperiert beim Drogenhandel mit der Terror-Miliz ISIS. Die Drogen werden gemeinsam über Nordafrika nach Europa geschmuggelt.
Nach Angaben des italienischen Staatsanwalts Franco Roberti gibt es enge Geschäftsbeziehungen zwischen der Mafia und der Terror-Miliz ISIS. Italienische Mafiosi und ISIS schmuggeln gemeinsam Cannabis über Libyen nach Europa.



Die Hauptschmuggelroute für Cannabis verläuft derzeit von Marokko über Algerien und Tunesien bis in die libysche Stadt Sirte. Der internationale Terrorismus finanziert sich über kriminelle Aktivitäten, die typisch für die Mafia sind. Dazu gehören Drogenhandel und der Schmuggel von Öl, Handelswaren und archäologischen Gegenständen. Hinzu kommen Entführungen, um Lösegelder einzutreiben und Erpressung.

 "The Mirror" berichtete bereits im Januar, dass ISIS Drogenfarmen in Albanien betreibt. Die Farmen werden gemeinsam mit der albanischen Mafia betrieben. Die Terror-Miliz kontrolliert in Albanien Drogenfarmen im Wert von vier Milliarden Dollar. Kürzlich führte die albanische Polizei eine Razzia auf einer ISIS-Farm im Dorf Lazarat durch. Es wurden 102 Tonnen Marihuana konfisziert und 530.000 Marihuana-Pflanzen zerstört.

Mentor Venjolli vom Centre For Security Studies im Kosovo sagt, dass Drogenschmuggler auch oftmals in den Bereichen Waffenschmuggel und Menschenhandel verwickelt sind. ISIS und die Mafia sind in all diesen Bereichen kooperativ aktiv.

„Großbritannien ist der Hauptmarkt für albanischen Cannabis. ISIS ist sowohl in die Produktion als auch in den Schmuggel verwickelt. Jeder, der in Großbritannien Drogen kauft, finanziert auch somit Terroristen“, so der Sicherheits-Analyst Marjan Nikolovski.

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Mittwoch, 25. Mai 2016

Skandal in Italien - Mitglieder der Camorra als Gefängniswärter

Fast 8000 Menschen haben sich in Rom für 400 Gefängniswärter-Jobs beworben - und 88 haben bei dem Test geschummelt. Jetzt ermitteln die Behörden: Sie vermuten, dass Camorra-Anhänger verantwortlich sind.




Ermittler in Rom sprechen von großangelegtem und organisiertem Betrug: 7700 Menschen hatten einen Test absolviert, um sich für eine von 400 Stellen als Gefängniswärter zu qualifizieren. Doch in 88 Fällen wurde den Angaben zufolge die Prüfung unterlaufen.

Die Bewerber hätten Antworten auf Armbändern oder Handyhüllen in den Raum geschmuggelt; einige hätten auch Ohrstecker bei sich gehabt, durch die den Ermittler zufolge wohl die Lösungen durchgegeben wurden.

Ihren Angaben zufolge wurden die Prüfungsunterlagen nördlich von Neapel gedruckt - dort, wo auch die Camorra regiert. Die Fahnder vermuten, dass Anhänger des Mafiaclans sich die Lösungen beschafft haben umso eigenen Leute als Wärter in die Haftanstalten einzuschleusen - dort sind Hunderte Mafia-Mitglieder inhaftiert.




Details zu den Ermittlungen wurden nicht bekannt. Das Justizministerium kündigte jedoch an, die Ergebnisse des Tests vom April annullieren zu wollen. "Es ist eine Schande", sagte der Chef der Gewerkschaft für Arbeiter im Strafvollzug. Als die Betrugsvorwürfe öffentlich wurden, "waren wir die ersten, die das Ministerium um Aufklärung gebeten haben", sagte Donato Capece.

Die Jugendarbeitslosigkeit in Italien war 2013 auf einen Rekordwert von über 42 % gestiegen, noch immer ist der Wert europaweit einer der höchsten. Am Dienstag zogen nun zahlreiche Test-Teilnehmer - viele von ihnen zwischen 20 und 30 Jahren alt - auf einen Platz nahe des Justizministeriums in Rom. Sie forderten die Regierung auf, sofort 1000 neue Gefängniswärter einzustellen.

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Montag, 23. Mai 2016

Die Mafia meldet sich mit Paukenschlag zurück

Rom - Sizilien, eine vom Wald umschlossene Landstraße. Es ist tiefe Nacht, der Fahrer der gepanzerten Limousine erkennt vor ihm Steinbrocken und bremst. Plötzlich fallen aus dem Dickicht Schüsse, drei von ihnen dringen in die Hintertüre des Wagens ein. Ein Leibwächter wirft sich auf Giuseppe Antoci.

Steinbrocken auf der Straße, Schusslöcher in der Hintertür: der Wagen von Verwaltungschef Antoci nach dem Attentat.


Erst als zufällig ein zweites Auto mit zwei bewaffneten Polizisten anrollt, werden die Angreifer nach einem Feuergefecht in die Flucht geschlagen. Die Ermittler finden drei Molotowcocktails am Tatort. "Ich weiß genau, wer die Täter sind", wird Antoci am nächsten Tag sagen.


Finsterste Zeiten der Cosa Nostra

Nicht wenige Beobachter fühlen sich angesichts des Attentats in der vergangenen Woche auf der Straße zwischen Cesarò und San Fratello in die finstersten Zeiten der Cosa Nostra zurückversetzt. In diesen Tagen wird auf Sizilien der beiden vor 24 Jahren ermordeten Staatsanwälten Giovanni Falcone und Paolo Borsellino gedacht.

Diesmal war das Ziel der Chef des Nebrodi-Regionalparks, ein nur scheinbar unbedeutender Verwaltungschef in der Provinz Messina. Doch der 48-jährige Giuseppe Antoci hatte offenbar die millionenschweren Interessen der Bosse durchkreuzt. "Die Mafia erhebt wieder ihr Haupt", sagt Guido Lo Forte, Oberstaatsanwalt von Messina.

Der Drohbrief - wir werden dich schlachten und ans Kreuz nageln



Mafia organisiert sich neu

 

Laut Ermittlern dauert die Phase der Neuorganisation der Cosa Nostra weiterhin an. Mit der Verhaftung des Bosses Bernardo Provenzano 2006 in seinem Geburtsort Corleone bei Palermo gelang der Polizei ein entscheidender Schlag. Auch Nachfolger wie der Boss Salvatore Lo Piccolo konnten festgenommen werden. Der letzte große flüchtige Mafioso der Cosa Nostra ist der einflussreiche Matteo Messina Denaro, Beherrscher des Distrikts von Trapani und seit 23 Jahren auf der Flucht. Unklar ist, ob der jüngste Anschlag auf Antoci nur ein Einzelfall oder der Beginn einer neuen Serie ist.

Für Antoci ist das Attentat "der Beweis, dass wir den richtigen Nerv getroffen haben". Er hatte das Vergabeverfahren für die Pacht von Weideflächen im Nebrodi-Park, mit 86 000 Hektar eines der größten Naturschutzgebiete Europas, verschärft. 23 von 25 Antragstellern erhielten zuletzt keine Konzessionen mehr. Dank korrupter Verwaltungsangestellter hatten sich die Mafia-Familien Tausende Hektar Land zu Schleuderpreisen gesichert und staatliche Fördergelder en masse eingestrichen, auch aus Brüssel. "Das Geschäft mit den Ländereien übersteigt das mit Drogen", behauptete ein Mitglied der parlamentarischen Antimafia-Kommission in Rom. Es soll um etwa eine Milliarde Euro gehen.

Antoci ist seit drei Jahren Präsident des Regionalparks, seit zwei Jahren steht er unter Personenschutz. Einer der letzten Einschüchterungsversuche war ein anonymer Drohbrief gegen ihn und den Regionspräsidenten Rosario Crocetta. "Ihr werdet abgestochen", hieß es darin.

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Camorra-Mitglieder wegen Spielmanipulation festgenommen

Die Polizei in Neapel hat am Montag zehn Mitglieder eines Clans der Camorra, der Mafia in dem Raum um Neapel, wegen Spielmanipulationen festgenommen.

Armando Izzo steht unter Manipulations-Verdacht.

Die Carabinieri in Neapel hat am Montag zehn Mitglieder eines Clans der Camorra, der Mafia in dem Raum um Neapel, wegen illegaler Wetten und Spielmanipulationen festgenommen. Sie sollen Spiele der Serie B in der Saison 2013/14 manipuliert haben. Im Sog des Skandals soll auch ein Serie-A-Spieler geraten sein, gegen den ermittelt wird.

Unter Verdacht steht auch Nationalspieler Armando Izzo vom Serie-A-Club CFC Genua, wie die italienische Nachrichtenagentur Ansa am Montag berichtete.
Die in Neapel festgenommenen Mitglieder der Camorra werden beschuldigt, Spiele der zweiten italienischen Fußball-Liga Serie B manipuliert zu haben. Es gehe konkret um zwei Partien des Clubs US Avellino aus dem Jahr 2014.
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Sonntag, 22. Mai 2016

Mexikos liefert El Chapo an die USA aus

Joaquin "El Chapo" Guzmán
"El Chapo" Guzmán ist der bekannteste Drogenboss der Welt. Nun soll er an die USA ausgeliefert werden. Sein Anwalt hat angekündigt, dagegen vorzugehen.



Mexikos Außenministerium will Drogenboss Joaquin "El Chapo" Guzman an die USA ausliefern lassen. Dem Chef des Sinaloa-Kartells könne in den Vereinigten Staaten der Prozess wegen Mordes, Drogenhandels und Geldwäsche gemacht werden, teilte das mexikanische Außenministerium. Zuvor hatten zwei Richter der Auslieferung zugestimmt.


Der Anwalt des mexikanischen Drogenbosses hat Rechtsmittel gegen die Auslieferung seines Mandanten angekündigt. "Dafür ist die Justiz da. Vielleicht muss das der Oberste Gerichtshof entscheiden, oder wir ziehen vor internationale Gerichte", sagte José Refugio Rodríguez am Freitag im Fernsehsender Milenio TV. "Es liegt noch ein langer Weg vor uns."


"El Chapo" wird im US-Bundesstaat Texas unter anderem wegen Mordes, Drogenhandels, organisierter Kriminalität und Geldwäsche belangt. In Kalifornien wird ihm Drogenschmuggel vorgeworfen. Zwischen den USA und Mexiko besteht ein Auslieferungsantrag.


Die US-Behörden hätten garantiert, dass Guzmán in den USA nicht die Todesstrafe drohe, teilte das mexikanische Außenministerium mit. Das war eine Bedingung der Mexikaner.





Guzmán war im Juli 2015 durch einen anderthalb Kilometer langen Tunnel aus seiner Zelle im Hochsicherheitsgefängnis Altiplano geflohen. Er gilt als Kopf des Sinaloa-Kartells, eine der mächtigsten Mafia-Organisationen der Welt. Er lebte lange im Untergrund und schaffte es mit einem geschätzten Vermögen von einer Milliarde US-Dollar auf die "Forbes"-Liste der weltweit reichsten Menschen.


"El Chapo", "der Kurze", kam 1957 im Dorf Badiraguato im mexikanischen Bundesstaat Sinaloa zur Welt - als Sohn einer armen Bauernfamilie. Von dort stieg er zu einem der berüchtigtsten Kriminellen der Welt auf. Die US-Anti-Drogen-Behörde DEA bezeichnet sein Kartell als multinationalen Großkonzern des organisierten Verbrechens.

Erstmals aus dem Gefängnis flüchten konnte Guzmán 2001. Damals soll er ein Hochsicherheitsgefängnis angeblich in einem Wäschewagen verlassen haben. Auch der Mythos, er sei als Polizist verkleidet aus dem Gefängnis marschiert, hat sich gehalten

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Freitag, 20. Mai 2016

Steuerfahndung geht gegen Bushido vor

Die Berliner Justiz hat Wohn- und Geschäftsräume des Berliner Rappers Bushido durchsucht. Hintergrund der Aktion ist den Ermittlern zufolge der Verdacht auf Steuerhinterziehung und schweren Versicherungsbetrug.

Wohn- und Geschäftsräume des Berliner Rappers Bushido und eines Rechtsanwalts sind von der Steuerfahndung durchsucht worden. Es gehe um den Verdacht der Steuerhinterziehung, sagte ein Sprecher der Staatsanwaltschaft. Mehrere Durchsuchungsbeschlüsse seien in Berlin, Potsdam und dem benachbarten Ort Kleinmachnow vollstreckt worden.



Hintergrund ist ein angeblicher Einbruch in ein Geschäft Bushidos in Berlin-Steglitz. Dort betreibt der 37-Jährige seit 2014 den Zoofachhandel "Into the Blue", verkauft dort wertvolle Zierfische, Korallen und Aquaristik-Zubehör. Im November 2014 brachte er einen Einbruch zur Anzeige, bei dem angeblich ein erheblicher Schaden entstanden ist. "Wir sprechen von über 350.000 Euro", sagte Staatsanwalt Steltner.

Wie die Ermittlungen jetzt ergaben, könnte dieser Einbruch jedoch nie stattgefunden haben. "Es gibt Verdachtsmomente, dass der Einbruch vorgetäuscht war", sagte Steltner. Beweise soll nun die Hausdurchsuchung liefern, bei der Computer, Handys und eine Tauchausrüstung sichergestellt wurden. Ob es im Zuge eines Ermittlungsverfahrens zur Anklage gegen Bushido kommt, ist derzeit unklar.

Erst Anfang Februar war bekannt geworden, dass Bushido einen Strafbefehl der Justiz akzeptiert hat. Die Geldstrafe betrug Gerichtsangaben zufolge insgesamt 135.000 Euro.

Die Berliner Staatsanwaltschaft hatte bereits seit mehreren Jahren wegen des Verdachts auf Steuerhinterziehung gegen Bushido ermittelt. Im Mai 2013 durchsuchten Ermittler das Wohnhaus des Rappers in Wannsee, eine Steuerberatungskanzlei sowie mehrere Privat- und Geschäftsadressen von Bushidos Management.

Im November 2015 geriet der Skandal-Rapper erneut wegen eines Ermittlungsverfahrens in die Schlagzeilen. Die Berliner Staatsanwaltschaft ließ zwei Häuser durchsuchen. Es gehe um Versicherungsbetrug, sagte ein Behördensprecher damals.


Hintergrund war ein angeblicher Einbruch in Bushidos Geschäft für exotische Fische. "Nach unseren Erkenntnissen hat der Einbruch nicht stattgefunden", sagte damals der Sprecher der Staatsanwaltschaft. Es gehe um eine mutmaßliche Betrugssumme von "mehr als 350.000 Euro".
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Donnerstag, 19. Mai 2016

Mafia dominiert deutsche Baubranche

Von: Jan Zimmermann 
In der deutschen Baubranche wird derzeit so viel betrogen wie vermutlich noch nie zuvor. Und: viele Beschäftigte in der Baubranche werden ausgebeutet, um Baupreise zu drücken und immer mehr Aufträge zu bekommen. Gewerkschaften sprechen von Lohndumping im großen Stil, Arbeitgeber von organisierter Kriminalität.



Die Betroffen werden ausgebeutet, um Baupreise zu drücken und immer mehr Aufträge zu bekommen, so Hans-Hartwig Loewenstein, Präsident des Zentralverbands des Deutschen Baugewerbes, im Interview mit dem ARD-Wirtschaftsmagazin Plusminus. Die boomende Bauwirtschaft locke Betrüger aus Ost- und Südosteuropa an, die zehntausende Bauarbeiter nach Deutschland bringen und sie hier oft um ihren verdienten Lohn prellen.


Viele Beschäftigungsverhältnisse illegal

Nach ARD-Recherchen steigt die Zahl der nach Deutschland entsandten Bauarbeiter seit sieben Jahren in Folge deutlich an. Im vergangenen Jahr waren es fast 107.000 Beschäftigte. Die Sozialkassen der Bauwirtschaft nehmen an, dass inzwischen rund 80 Prozent der Beschäftigungsverhältnisse im Roh- und Trockenbau illegal sind. „Es sind schlimme Formen von Betrug“, so Gregor Asshoff, Vorstand der Soka Bau (Sozialkasse Bau). Im Einzelnen gehe es um Lohn-, Sozialabgaben- und Steuerbetrug.


Kaum Chance für seriöse Firmen

Die Baumafia habe inzwischen große Teile der Branche in der Hand und bestimme die Baupreise in Deutschland. Asshoff meint: „Wenn 20 Prozent des Marktes oder der Beschäftigungsverhältnisse in diese illegalen Strukturen abgeglitten sind, dann hat man eigentlich keine Chance mehr. Dann passiert nichts anderes, als dass der Rest des Marktes mit einbricht und sich diesen illegalen Formen anschließt.

“Seriöse Baufirmen haben in Folge des Preiskriegs und ruinösen Wettbewerbs kaum Chancen und müssen immer häufiger schließen. Nach Schätzung von Verbandschef Hans-Hartwig Loewenstein entstehen Staat, Sozialkassen und der Branche ein jährlicher Schaden in Höhe von etwa fünf Milliarden Euro.


Mehr zu diesem Thema in "Plusminus", Mittwoch, 18. Mai, 21.45 Uhr vom BR im Ersten

Dienstag, 17. Mai 2016

Polizei verhaftet in Neapel 20 Mitglieder der Camorra

 In der Camorra-Hochburg Neapel ist der Polizei ein neuer Schlag gegen die organisierte Kriminalität gelungen. 20 Mitglieder eines berüchtigten Mafia-Clans seien wegen Drogen- und illegalen Waffenhandels festgenommen worden, berichtete die italienische Nachrichtenagentur Ansa am Dienstag. Innenminister Angelino Alfano sprach von einem großen Sieg gegen das organisierte Verbrechen.






Laut Alfano gab es in mehreren Regionen des Landes sowie in den Niederlanden ähnliche Razzien, bei denen die Polizei weitere 27 Verdächtige festnahm. «Diese Ergebnisse zeigen, dass der Staat jeden Tag dafür sorgt, die Sicherheit der Bürger zu garantieren», sagte er.




Die Camorra ist die lokale Variante der italienischen Mafia in der Region Kampanien. Sie ist unter anderem in den Drogenhandel, das Glücksspiel und die illegale Giftmüllentsorgung verwickelt.

Donnerstag, 12. Mai 2016

Mafioso im Keller einbetoniert

 HAMBURG - Im Gerichtssaal hat der 52-Jährige offenbar viele Sympathien auf seiner Seite. Er sei nicht vorbestraft, stellt der Vorsitzende Richter fest.



Mehr als zwei Jahre lang bekommt ein Gastwirt in Hamburg Besuch von einem Schutzgelderpresser. Widerwillig zahlt der Koch, monatlich mindestens 1000 Euro. Am 30. September vergangenen Jahres eskaliert die Situation. Der 49 Jahre alte Erpresser kommt am späten Abend und legt eine Pistole auf den Tisch. „Wenn du nicht zahlst, geht einer von uns beiden drauf“, habe er ihm grinsend gedroht, erklärt der 52 Jahre alte Koch am Mittwoch vor dem Hamburger Landgericht.

Am Ende war der Erpresser tot. Der Fall gibt einen Einblick in die Machenschaften von Schutzgelderpressern, die unter Androhung von Gewalt Geld verlangen.
Nur wenige Fälle werden publik. Der Koch erzählt nun vor Gericht, wie er sich die Waffe gegriffen und abgedrückt habe. Die Leiche des 49-Jährigen habe er in eine Grube im Nebenraum gezogen und einbetoniert. Sieben Wochen später findet die Polizei die Leiche.

Der Koch – weißes Hemd, dunkles Jackett, gepflegte, leicht ergraute Haare und modische Brille – ist wegen Totschlags angeklagt. Die Staatsanwaltschaft stellt den Ablauf ganz ähnlich wie der Angeklagte in seinem Geständnis dar.

Demnach sei der Koch in Rage geraten, als der 49-Jährige die beiden Töchter ins Spiel gebracht habe. Die halfen im Sommer manchmal beim Bedienen auf der Terrasse des Restaurants.

Wenn er nicht genug Geld habe, könnten doch die Töchter „arbeiten“ gehen, habe der 49-Jährige gesagt. Damit sei gemeint gewesen, er solle sie auf den Strich schicken, erklärt der Angeklagte. Wütend über diesen Vorschlag habe er den Tisch umgeworfen. Bei dem Gerangel habe er die Pistole zu fassen gekriegt und den Schuss abgegeben.

Im Gerichtssaal hat der 52-Jährige offenbar viele Sympathien auf seiner Seite. Er sei nicht vorbestraft, stellt der Vorsitzende Richter Joachim Bülter fest. Das Opfer habe dagegen 15 Eintragungen im Bundeszentralregister gehabt.

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Freitag, 6. Mai 2016

Mafia - Pizza - Pasta Basta

Der italienische Staat ist über Nacht um 80 Millionen Euro reicher geworden - ihm gehören jetzt Dutzende Pizzerien, Eisdielen und Autos: Die Behörden haben sich ein kulinarisches Mafia-Imperium in Rom angeeignet.



Vor zwei Jahren beschlagnahmte die Polizei im Herzen Roms sämtlichen Besitz eines italienischen Mafia-Clans, nun ist der Staat noch einen Schritt weitergegangen: Das gesamte Imperium einer Mafia-Familie im Wert von etwa 80 Millionen Dollar sei in staatlichen Besitz übergegangen,

Damit hat der italienische Staat auf einen Schlag etwa 28 Etablissements verstaatlicht - unter anderem Pizzerien, Eisdielen, Bars und Restaurants. Insgesamt sind 41 Immobilien, 76 Fahrzeuge, 77 Gesellschaften sowie 300.000 Euro Bargeld in staatlichen Besitz übergegangen.

Grazzanise

früherer Bürgermeister des süditalienischen Städtchens Grazzanise: Enrico Parente


Auch in Neapel gelang Ermittlern ein Erfolg gegen die Mafia. Wie die Medien in Italien berichten, nahmen Einsatzkräfte am Donnerstagmorgen acht Verdächtige fest - darunter den früheren Bürgermeister des süditalienischen Städtchens Grazzanise: Enrico Parente soll mit der Camorra zusammengearbeitet haben.

Erst Ende März hatte der bislang größte Mafia-Prozess Norditaliens unter großem öffentlichen Interesse gestartet. Insgesamt 147 Angeklagte, darunter der italienische Fußballweltmeister Vincenzo Iaquinta und dessen Vater, müssen sich in Reggio Emilia vor Gericht verantworten.

Im Visier der Justiz steht die kalabrische `Ndrangheta, die mehr und mehr auch im Norden des Landes aktiv wird. Iaquinta, der 2006 in Deutschland Weltmeister wurde, werden illegaler Waffenbesitz und Unterstützung der Mafia vrgeworfen. Sein Vater wird verdächtigt, Mitglied der Verbrecherorganisation zu sein. Der frühere Nationalspieler weist die Vorwürfe zurück.


Mit den beiden prominenten Angeklagten stehen zahlreiche Verdächtige vor Gericht, darunter Beamte, Politiker, Handwerker, Unternehmer und Journalisten. Zu den Anklagepunkten zählen vor allem klassische Mafia-Verbrechen wie Mord, Geldwäsche, Erpressung, Korruption und Stimmenverkauf bei Kommunalwahlen.