Von: Jan Zimmermann
In der deutschen Baubranche wird derzeit so viel betrogen wie vermutlich noch nie zuvor. Und: viele Beschäftigte in der Baubranche werden ausgebeutet, um Baupreise zu drücken und immer mehr Aufträge zu bekommen. Gewerkschaften sprechen von Lohndumping im großen Stil, Arbeitgeber von organisierter Kriminalität.
In der deutschen Baubranche wird derzeit so viel betrogen wie vermutlich noch nie zuvor. Und: viele Beschäftigte in der Baubranche werden ausgebeutet, um Baupreise zu drücken und immer mehr Aufträge zu bekommen. Gewerkschaften sprechen von Lohndumping im großen Stil, Arbeitgeber von organisierter Kriminalität.
Die Betroffen werden
ausgebeutet, um Baupreise zu drücken und immer mehr Aufträge zu bekommen, so
Hans-Hartwig Loewenstein, Präsident des Zentralverbands des Deutschen Baugewerbes,
im Interview mit dem ARD-Wirtschaftsmagazin Plusminus. Die boomende
Bauwirtschaft locke Betrüger aus Ost- und Südosteuropa an, die zehntausende
Bauarbeiter nach Deutschland bringen und sie hier oft um ihren verdienten Lohn
prellen.
Viele Beschäftigungsverhältnisse illegal
Nach ARD-Recherchen steigt die Zahl der nach Deutschland
entsandten Bauarbeiter seit sieben Jahren in Folge deutlich an. Im vergangenen
Jahr waren es fast 107.000 Beschäftigte. Die Sozialkassen der Bauwirtschaft
nehmen an, dass inzwischen rund 80 Prozent der Beschäftigungsverhältnisse im
Roh- und Trockenbau illegal sind. „Es sind schlimme Formen von Betrug“, so
Gregor Asshoff, Vorstand der Soka Bau (Sozialkasse Bau). Im Einzelnen gehe es
um Lohn-, Sozialabgaben- und Steuerbetrug.
Kaum Chance für seriöse Firmen
Die Baumafia habe
inzwischen große Teile der Branche in der Hand und bestimme die Baupreise in
Deutschland. Asshoff meint: „Wenn 20 Prozent des Marktes oder der
Beschäftigungsverhältnisse in diese illegalen Strukturen abgeglitten sind, dann
hat man eigentlich keine Chance mehr. Dann passiert nichts anderes, als dass
der Rest des Marktes mit einbricht und sich diesen illegalen Formen anschließt.
“Seriöse Baufirmen haben
in Folge des Preiskriegs und ruinösen Wettbewerbs kaum Chancen und müssen immer
häufiger schließen. Nach Schätzung von Verbandschef Hans-Hartwig Loewenstein
entstehen Staat, Sozialkassen und der Branche ein jährlicher Schaden in Höhe
von etwa fünf Milliarden Euro.
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zu diesem Thema in "Plusminus", Mittwoch, 18. Mai, 21.45 Uhr vom BR
im Ersten
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