Fast 8000 Menschen haben sich in Rom für 400
Gefängniswärter-Jobs beworben - und 88 haben bei dem Test geschummelt. Jetzt
ermitteln die Behörden: Sie vermuten, dass Camorra-Anhänger verantwortlich
sind.
Ermittler in Rom sprechen von
großangelegtem und organisiertem Betrug: 7700 Menschen hatten einen Test
absolviert, um sich für eine von 400 Stellen als Gefängniswärter zu
qualifizieren. Doch in 88 Fällen wurde den Angaben zufolge die Prüfung
unterlaufen.
Die Bewerber hätten Antworten auf
Armbändern oder Handyhüllen in den Raum geschmuggelt; einige hätten auch
Ohrstecker bei sich gehabt, durch die den Ermittler zufolge wohl die Lösungen
durchgegeben wurden.
Ihren Angaben zufolge wurden die
Prüfungsunterlagen nördlich von Neapel gedruckt - dort, wo auch die Camorra
regiert. Die Fahnder vermuten, dass Anhänger des Mafiaclans sich die Lösungen
beschafft haben umso eigenen Leute als Wärter in die Haftanstalten
einzuschleusen - dort sind Hunderte Mafia-Mitglieder inhaftiert.
Details zu den Ermittlungen wurden nicht
bekannt. Das Justizministerium kündigte jedoch an, die Ergebnisse des Tests vom
April annullieren zu wollen. "Es ist eine Schande", sagte der Chef
der Gewerkschaft für Arbeiter im Strafvollzug. Als die Betrugsvorwürfe
öffentlich wurden, "waren wir die ersten, die das Ministerium um
Aufklärung gebeten haben", sagte Donato Capece.
Die Jugendarbeitslosigkeit in Italien war
2013 auf einen Rekordwert von über 42 % gestiegen, noch immer ist der Wert
europaweit einer der höchsten. Am Dienstag zogen nun zahlreiche Test-Teilnehmer
- viele von ihnen zwischen 20 und 30 Jahren alt - auf einen Platz nahe des
Justizministeriums in Rom. Sie forderten die Regierung auf, sofort 1000 neue
Gefängniswärter einzustellen.
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