Die Ewige Stadt wird von einem umfangreichen Korruptionsnetz im Würgegriff
gehalten, das Ende 2014 ans Licht kam. Das mafiöse Netzwerk aus Kriminellen,
Unternehmern, Beamten und Politikern, auch "Mafia Capitale" genannt,
soll die Verwaltung von Rom unterwandert und Geld in Millionenhöhe
unterschlagen haben. Das Netzwerk dealte mit öffentlichen Ausschreibungen statt
mit Drogen. Derzeit wird Dutzenden von Verdächtigen der Prozess gemacht.
Rom wird derzeit vom bisherigen Mailänder Präfekten Francesco Paolo Tronca
geleitet, nachdem der Bürgermeister Ignazio Marino Ende vergangenen Jahres
zurückgetreten war. Der Politiker der Demokratischen Partei war über einen
Spesenskandal gestolpert, außerdem war ihm vorgeworfen worden, dem Amt nicht
gewachsen zu sein. Eigentlich wäre in Rom erst im übernächsten Jahr gewählt
worden.
Kein leichter Job, den sich Virginia Raggi da aufhalsen will. Doch die 37-Jährige
ist guter Dinge: "An Entschlossenheit hat es mir noch nie gefehlt."
Dem "Mafia Capitale"-System will sie ein Ende bereiten. Das Gesetz
müsse richtig angewandt, Angebote müssten geprüft und öffentliche
Ausschreibungen nach Leistung vergeben werden, sagt sie.
Raggi ist vor allem davon überzeugt, dass die Römer nach jahrelangen
Fehlleistungen der großen Parteien bereit für sie und die Fünf-Sterne-Bewegung
sind. "Es ist Zeit, sie alle nach Hause zu schicken", sagt sie über
die etablierten Politiker. Ihr Einzug ins römische Rathaus könnte auch der von
Beppe Grillo einst als Protestbewegung ins Leben gerufenen Partei Fünf Sterne
Aufschwung verleihen. Der Starkomiker hegt große Hoffnungen für seine
populistische Partei bei der Parlamentswahl im Sommer .
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