Giuseppe Salvatore Riina gehörte zur berüchtigten „Cosa
Nostra“, sein Vater galt als „Boss der Bosse“ unter Italiens Mafiosi. Für sein
Privatleben hat das nun eine empfindliche Folge.
Giuseppe Salvatore Riina, Sohn des zu mehrfach lebenslanger
Haft verurteilten Salvatore „Toto“ Riina, wäre gerne Taufpate seiner Nichte
geworden. Immerhin hält ihn der Pastor Vincenzo Pizzitola in seinem
sizilianischen Heimatort Corleone auch für geeignet. Aber die kirchliche
Obrigkeit sieht das anders.
Als die Unbedenklichkeitserklärung des Pastors vom Dezember
jetzt in Padua bekannt wurde, intervenierte der zuständige Erzbischof von
Monreale auf Sizilien, Michele Pennisi, ein aktiver Kämpfer gegen die Mafia:
Er könne das „ebenso tadelnswerte wie unangemessene Verhalten“ des Pfarrers
nicht billigen, zitierte ihn die Tageszeitung „Avvenire“. Ein Pate solle für
das Patenkind Glaubenszeuge und Vorbild sein. Dieser Riina aber habe nie zu
erkennen gegeben, dass er seine Taten bereue und sich von der „Cosa Nostra“
distanziere.
Der verhinderte Patenonkel lebt unter Polizeiaufsicht in
Padua – nachdem er wegen der Zugehörigkeit zur Mafia seines Vaters und wegen
Erpressung sechs Jahre lang in Haft saß. Im vergangenen April war er einer
breiteren Öffentlichkeit bekannt geworden, als ihn der staatliche Fernsehsender
Rai auftreten ließ.
Riina junior berichtete, er habe an der Seite seines
Vaters, der nicht zuletzt für die Ermordung der beiden Mafia-Ermittler Giovanni
Falcone und Paolo Borsellino verantwortlich ist, eine „sehr glückliche
Kindheit“ gehabt. Er könne seinen Vater für die vielen Morde nicht verurteilen.
Ihm habe er wichtige Werte vermittelt, wie „Ehre“ und „Respekt“, denn er müsse
ja „Vater und Mutter respektieren, wie es die Zehn Gebote befehlen“. Der 1930
geborene „Toto“ Salvatore Riina galt Jahrzehnte lang als „Boss der Bosse“. 1993
wurde er gefasst und wegen zahlreicher Morde zu zehnmal lebenslanger Haft
verurteilt.
Italiens Bischofskonferenz hat sich darauf verständigt,
Mafiosi nicht als Taufpaten zuzulassen. Laut Papst Franziskus sollten nicht
reuige Mafiosi exkommuniziert werden.
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