Bekannt aus dem weltberühmten Mafia-Epos "Der
Pate". Seinem Ruf als Hochburg des organisierten Verbrechens wird der Ort
nun einmal mehr gerecht. Aktueller Anlass: Mauscheleien im Gemeinderat.
Italiens Regierung hat den Gemeinderat der Mafia-Hochburg
Corleone aufgelöst - weil Kriminelle das Gremium unterwandert haben sollen. Bis
zu Neuwahlen sollen Corleone sowie drei weitere Gemeinden in Kalabrien und bei
Neapel unter die Kontrolle Roms gestellt werden, beschloss das Kabinett von
Ministerpräsident Matteo Renzi. Unter Zwangsverwaltung gestellt wurden neben
Corleone auf Sizilien auch Arzano im Kerngebiet der neapolitanischen
Camorra sowie Bovalino und Tropea in Kalabrien, der Heimat der 'Ndrangheta.
Dass die Mafia in dem Ort Corleone immer noch
mitmischt, brachten seit Juni laufende Ermittlungen des Innenministeriums
zutage: Demnach hatte der Gemeinderat Verwandte von bekannten Mafiosi
beschäftigt, zudem gab es Unregelmäßigkeiten beim Betrieb einer kommunalen
Molkerei. Hintergrund der neuen Untersuchung waren frühere Ermittlungen zu
zweifelhaften Vergaben von Bauaufträgen der Vorgängerverwaltung.
Das Verfahren, Gemeindeverwaltungen unter Kontrolle der
Regierung zu stellen, wurde in den vergangenen 25 Jahren schon bei über 200
Kommunen angewandt - jedoch noch nie in Corleone. Dabei steht die Kleinstadt
wie kaum eine zweite für die Machenschaften der Mafia.
Corleone ist Geburtsort der berüchtigten Mafia-Bosse
Bernardo Provenzano und Salvatore "Toto" Riina, die aus äußerst
brutalen Revierkämpfen mit ihren Rivalen in Palermo in den Achtzigerjahren als
die unbestrittenen Chefs der Cosa Nostra hervorgingen. Beide wurden erst nach
jahrelanger Flucht geschnappt und wegen mehrfachen Mords zu mehrfach
lebenslänglicher Haft verurteilt. Provenzano starb im vergangenen Monat im
Alter von 83 Jahren im Gefängniskrankenhaus.
Weltberühmt wurde der Ort aber vor allem als Heimat von
Vito Corleone, dem "Paten" im gleichnamigen Film von Francis Ford
Coppola. "Der Pate" gilt als einer der besten Filme der
Geschichte.
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