Die Carabinieri verhafteten nach einer
mehrmonatigen Ermittlungsarbeit am Dienstag 45 Mitglieder des Camorraclans
der Elia, der in mehreren Vierteln der süditalienischen Hafenstadt mit Drogen
gehandelt und Schutzgelder erpresst hatte.
Dank eines schwunghaften Drogenhandels gelang es dem
Clan, einen täglichen Reinerlös von 5000 Euro zu erzielen. Laut ersten
Erkenntnissen wurden selbst Kinder dazu missbraucht, Drogendosen abzupacken und
sie im „Haustürgeschäft“ zu verkaufen. Die Kinder, die allesamt weniger als 14
Jahre alt sind und daher von der Justiz nicht belangt werden können, gehören
ausnahmslos zu Familien, deren Väter und Mütter bereits im Drogengeschäft aktiv
waren. Die Hauptaufgabe der Kinder war es, die einzelnen Drogendosen
(Haschisch, Kokain, Marihuana) abzupacken und für den Verkauf herzurichten.
Die 45 Erwachsenen hingegen, die von den Ermittlern dem
Clan der Elia zugerechnet werden, müssen sich vor dem Richter wegen Bildung
einer kriminellen Vereinigung mafiösen Typs, Drogenhandel, Erpressung und
illegalen Besitzes und illegalem Tragen von Waffen verantworten. Der Clan Elia
zwang nicht nur die Restaurantbetreiber, sondern auch die Drogenhändler dazu,
das Schutzgeld zu bezahlen. Dank der umfangreichen Ermittlungsarbeit des
sogenannten Anticamorra-Pools der Staatsanwaltschaft von Neapel konnten das
gesamte Netzwerk, das Organigramm und die Befehlsstruktur des Clans im Detail
rekonstruiert und zerschlagen werden.
Zur Überraschung der Beamten wurden bei der Razzia auch 17
Frauen, die dem Rauschgifthandel nachgingen, verhaftet. Dabei wurden eine
Unmenge bereits abgepackter Drogendosen und mehrere Waffen, darunter auch eine
Maschinenpistole, sichergestellt. Ebenfalls verhaftet wurde eine ganze Reihe
von Taxifahrern, die von den Händlern Drogen erwarben, um sie entweder selbst
zu konsumieren oder sie an die Taxikunden weiterzuverkaufen.
Mithilfe einer versteckten Kamera gelang es den
Carabinieribeamten zudem, eine sogenannte „stesa“ – Mitglieder der Camorra
feuern dabei auf ein Haus oder mitten in der Straße, um die Bewohner
einzuschüchtern – zu filmen. Im Video sind sechs Jugendliche auf Scootern zu
sehen, wie sie in der Straße um sich schießen. Staatsanwaltschaft und
Carabinieri schlugen am Dienstag der Krake Camorra einen Arm ab. Der Weg, die
Stadt von dieser Plage zu befreien, ist aber noch sehr lang.
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