Von Axel Roll
In einem ehemaligen Bordell in
Burgsteinfurt führt die Polizei am Dienstagmorgen eine Razzia bei der
Rockerbande Bandidos durch. Die Aktion ist Teil einer europaweiten Maßnahme
gegen Drogenkriminalität, die vom Polizeipräsidium Münster geleitet wird.
Mit zehn Mannschaftswagen rückte die Polizei am Dienstagmorgen
gegen sechs Uhr vor einem ehemaligen Bordell an der Ochtruper Straße in
Burgsteinfurt an. Auch Drogenspürhunde wurden eingesetzt.
Bei
der europaweiten Drogenrazzia hat die Polizei auch acht Gebäude in Rheine
durchsucht, darunter eine Garage im Bereich Hermannstraße / Ecke Bannewiese und
ein Haus in der Elter Straße.
Doch die Durchsuchung des Gebäudes in
Burgsteinfurt ist nicht der einzige Schlag, den die Polizei am Dienstagmorgen
gegen das organisierte Verbrechen austeilt. Nach Aussage einer
Polizeisprecherin ist die Razzia Teil einer groß angelegten Aktion gegen
organisierte Drogenkriminalität, bei der das Polizeipräsidium Münster
federführend ist.
Wie die Polizei Münster am Mittag
mitteilt, wurden dabei zeitgleich mehr als 40 Objekte in den Bundesländern
Nordrhein-Westfalen, Niedersachsen und Sachsen-Anhalt durchsucht. Schwerpunkte
der Aktion waren Emmerich am Niederrhein und Rheine im nördlichen
Münsterland. Weitere Ziele der Ermittler lagen in Magdeburg, Lüneburg und
Hasbergen sowie in Selm und Lünen. Auch einzelne Objekte in Finnland und den
Niederlanden standen im Fokus der dortigen Beamten. „Wir ermitteln in diesem
Verfahren gegen Angehörige der Rockergruppe Bandidos", erklärte
Oberstaatsanwalt Stefan Lechtape. „Ihnen wird die gewerbsmäßige Herstellung und
der internationale Handel mit Rauschgift vorgeworfen. Sie sind international
organisiert und professionell vernetzt."
Die gefundenen verkaufsfertigen Drogen
in Form von Marihuana, Kokain und Amphetaminen haben nach Angaben der Polizei
einen Wert von rund 30.000 Euro.Darüber hinaus wurde eine größere Menge
Marihuana-Pflanzen in unterschiedlichen Wachstumsphasen sichergestellt.
Weiterhin konnten die Ermittler Materialien zur Herstellung von Amphetaminen
beschlagnahmen. In Sachsen-Anhalt und Nordrhein-Westfalen entdeckten die
Beamten abgeerntete Marihuana-Plantagen. Die geernteten Pflanzenteile befanden
sich bereits in einer Trocknungsanlage in den Niederlanden. Nach ersten
Schätzungen der Kriminalisten hätten die Beschuldigten mit dem Verkauf der
Drogen einen sechsstelligen Eurobetrag erzielen können.
Sieben Bandidos aus
dem Münsterland verhaftet
Insgesamt wurden 15 Haftbefehle
vollstreckt: Acht Angehörige des finnischen Ablegers der Bandidos in Finnland
und sieben Angehörige des Münsterland-Chapters der Bandidos im Alter von 36 bis
51 Jahren in Deutschland nahmen die Beamten fest. Zum Schutz der eingesetzten
Beamten und Unbeteiligter setzte das federführende Polizeipräsidium Münster bei
den länderübergreifenden Durchsuchungen auch Spezialeinheiten ein.Neben den
Drogen fanden die Ermittler in den durchsuchten Räumen vier scharfe
Schusswaffen samt Munition sowie einen fünfstelligen Bargeldbetrag. Bei den
Durchsuchungen in Finnland kamen mehrere scharfe Schusswaffen, eine Handgranate
und ein Chapter-Emblem der Bandidos Steinfurt zum Vorschein.
Die Beamten stellten zahlreiche
Dokumente und Datenträger sicher. Die genaue Analyse der Flüssigkeiten, die in
größeren Mengen in Nordrhein-Westfalen gefunden wurden, dauert an. „Mit
diesem Einsatz ist uns ein großer Schlag gegen den Vertrieb dieser verbotenen
Substanzen gelungen", äußerte Kriminaloberrat Thomas Marx, der den Einsatz
aus dem Polizeipräsidium Münster verantwortlich leitet. „Die Ermittlungen in
diesem Verfahren werden von Polizei und Justiz länderübergreifend
fortgeführt."
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