Mittwoch, 13. Mai 2015

Polizei Münster gelingt Schlag gegen Drogenhandel

Von Axel Roll

In einem ehemaligen Bordell in Burgsteinfurt führt die Polizei am Dienstagmorgen eine Razzia bei der Rockerbande Bandidos durch. Die Aktion ist Teil einer europaweiten Maßnahme gegen Drogenkriminalität, die vom Polizeipräsidium Münster geleitet wird.



Mit zehn Mannschaftswagen rückte die Polizei am Dienstagmorgen gegen sechs Uhr vor einem ehemaligen Bordell an der Ochtruper Straße in Burgsteinfurt an. Auch Drogenspürhunde wurden eingesetzt.

Bei der europaweiten Drogenrazzia hat die Polizei auch acht Gebäude in Rheine durchsucht, darunter eine Garage im Bereich Hermannstraße / Ecke Bannewiese und ein Haus in der Elter Straße.

Doch die Durchsuchung des Gebäudes in Burgsteinfurt ist nicht der einzige Schlag, den die Polizei am Dienstagmorgen gegen das organisierte Verbrechen austeilt. Nach Aussage einer Polizeisprecherin ist die Razzia Teil einer groß angelegten Aktion gegen organisierte Drogenkriminalität, bei der das Polizeipräsidium Münster federführend ist. 


Schlag gegen internationale Drogenhandel

Wie die Polizei Münster am Mittag mitteilt, wurden dabei zeitgleich mehr als 40 Objekte in den Bundesländern Nordrhein-Westfalen, Niedersachsen und Sachsen-Anhalt durchsucht. Schwerpunkte der Aktion waren Emmerich am Niederrhein und Rheine im nördlichen Münsterland. Weitere Ziele der Ermittler lagen in Magdeburg, Lüneburg und Hasbergen sowie in Selm und Lünen. Auch einzelne Objekte in Finnland und den Niederlanden standen im Fokus der dortigen Beamten. „Wir ermitteln in diesem Verfahren gegen Angehörige der Rockergruppe Bandidos", erklärte Oberstaatsanwalt Stefan Lechtape. „Ihnen wird die gewerbsmäßige Herstellung und der internationale Handel mit Rauschgift vorgeworfen. Sie sind international organisiert und professionell vernetzt."


Abgeerntete Marihuana-Plantagen 

Die gefundenen verkaufsfertigen Drogen in Form von Marihuana, Kokain und Amphetaminen haben nach Angaben der Polizei einen Wert von rund 30.000 Euro.Darüber hinaus wurde eine größere Menge Marihuana-Pflanzen in unterschiedlichen Wachstumsphasen sichergestellt. Weiterhin konnten die Ermittler Materialien zur Herstellung von Amphetaminen beschlagnahmen. In Sachsen-Anhalt und Nordrhein-Westfalen entdeckten die Beamten abgeerntete Marihuana-Plantagen. Die geernteten Pflanzenteile befanden sich bereits in einer Trocknungsanlage in den Niederlanden. Nach ersten Schätzungen der Kriminalisten hätten die Beschuldigten mit dem Verkauf der Drogen einen sechsstelligen Eurobetrag erzielen können.


Sieben Bandidos aus dem Münsterland verhaftet

Insgesamt wurden 15 Haftbefehle vollstreckt: Acht Angehörige des finnischen Ablegers der Bandidos in Finnland und sieben Angehörige des Münsterland-Chapters der Bandidos im Alter von 36 bis 51 Jahren in Deutschland nahmen die Beamten fest. Zum Schutz der eingesetzten Beamten und Unbeteiligter setzte das federführende Polizeipräsidium Münster bei den länderübergreifenden Durchsuchungen auch Spezialeinheiten ein.Neben den Drogen fanden die Ermittler in den durchsuchten Räumen vier scharfe Schusswaffen samt Munition sowie einen fünfstelligen Bargeldbetrag. Bei den Durchsuchungen in Finnland kamen mehrere scharfe Schusswaffen, eine Handgranate und ein Chapter-Emblem der Bandidos Steinfurt zum Vorschein.

Die Beamten stellten zahlreiche Dokumente und Datenträger sicher. Die genaue Analyse der Flüssigkeiten, die in größeren Mengen in Nordrhein-Westfalen gefunden wurden, dauert an. „Mit diesem Einsatz ist uns ein großer Schlag gegen den Vertrieb dieser verbotenen Substanzen gelungen", äußerte Kriminaloberrat Thomas Marx, der den Einsatz aus dem Polizeipräsidium Münster verantwortlich leitet. „Die Ermittlungen in diesem Verfahren werden von Polizei und Justiz länderübergreifend fortgeführt."

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