von Thorsten Moeck
KÖLN. Es geht um Scheinfirmen, falsche Rechnungen, Schwarzarbeit,
Sozialversicherungsbetrug und Steuervergehen. Die Liste der Vorwürfe gegen
mutmaßliche Mitglieder der Baumafia ist lang, der angerichtete Schaden soll im
zweistelligen Millionenbereich liegen.
Fünf Verdächtige wurden
bei einer Razzia in Deutschland, Italien und den Niederlanden verhaftet. Der
Schwerpunkt der Durchsuchungen lag im Rheinland, auch Bonn war dabei. Drei
Männer wurden in Hürth verhaftet, ein Italiener (56) soll vom Kölner Stadtteil
Nippes aus illegale Machenschaften geleitet haben.
Mit einem Geflecht von
Scheinfirmen sollen die Männer das Baugewerbe systematisch unterwandert haben.
Die Kölner
Staatsanwaltschaft wirft den verdächtigen die Gründung von 15 solcher Firmen
vor. "Die Lebensdauer lag manchmal nur bei einigen Monaten, dann wurde
eine neue Firma gegründet", sagte Staatsanwalt Daniel Vollmert. Dadurch
sei die Zahlung von Sozialabgaben umgangen worden. Bei der Razzia wurden
mehrere zehntausend Euro Bargeld beschlagnahmt. Auch Waffen und Rauschgift
seien entdeckt worden. Geprüft werde nun auch, ob die Verdächtigen mit der
italienischen Mafia in direktem Kontakt stehen.
Seit vielen Jahren versuchen die deutschen
Ermittlungsbehörden die mafiösen Strukturen im Baugewerbe zu zerschlagen, schon
2001, 2011 und 2013 waren in Nordrhein-Westfalen umfangreiche Durchsuchungen
erfolgt. Erst voriges Jahr waren am Kölner Landgericht Beschuldigte verurteilt
worden. Auch in Bonn wurden Mitglieder der Baumafia in Haft geschickt.
Nun haben die Beschuldigten offenbar nach ähnlichem Muster den
Staat betrogen. Die Scheinfirmen sollen falsche Rechnungen erstellt und diese
an andere Firmen verkauft haben. Gegen eine Provision sei das überwiesene Geld
in bar zurückerstattet worden. Hiervon seien anschließend Bauarbeiter
angeheuert und schwarz bezahlt worden.
Um bei Baustellenkontrollen nicht aufzufallen, seien einige
Arbeiter zum Schein bei der Sozialversicherung angemeldet worden. Weil die
Firmen jedoch schnell wieder verschwanden, seien Sozialabgaben letztlich nicht
entrichtet worden.
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