Erpressung, Wucher, Drogen-
und Waffenhandel: 'Ndrangheta, die Mafia-Vereinigung der süditalienischen
Region Kalabrien, ist auch im Piemont sehr aktiv.
In Turin ist am Donnerstag
ein großer Prozess gegen mutmaßliche Mitglieder der 'Ndrangheta, der Mafia in
der süditalienischen Region Kalabrien, zu Ende gegangen. Das Turiner
Berufungsgericht verurteilte zweitinstanzlich 45 Personen, 25 wurden
freigesprochen.
Zwölf Jahre Haft wurden
über den 'Ndrangheta-Boss Salvatore Giorgio Demasi verhängt, der enge
Beziehungen zu Politikern gepflegt und mit Wählerstimmen gehandelt haben soll.
In erster Instanz war er zu 14 Jahren Haft verurteilt worden. Die Verurteilten können
noch beim Kassationsgericht, der letzten und dritten Instanz im italienischen
Strafsystem, Einspruch gegen die Strafe einreichen.
Die meisten Angeklagten
waren im Zuge der größten Untersuchung von Mafia-Verstrickungen im Großraum
Turin der vergangenen 15 Jahre ausgeforscht worden. Als Nebenkläger nahmen die
Gemeinde Turin und die Region Piemont teil.
Auch Bürgermeister angeklagt
Angeklagt waren auch
einige Bürgermeister piemontesischer Gemeinden, denen Mafia-Verstrickungen
vorgeworfen wurden. Infolge der Ermittlungen wurden die Gemeinderäte wegen
krimineller Unterwanderung aufgelöst. Die meisten Angeklagten waren im Juni
2011 bei einer groß angelegten Razzia wegen Erpressung, Wucher sowie Drogen-
und Waffenhandels festgenommen worden.
Immobilien, Wohnungen
und Grundstücke, zehn Unternehmen und 200 Bankkonten im Wert von über 70
Millionen Euro wurden im Rahmen der Ermittlungen beschlagnahmt. Die
Anti-Mafia-Behörde DIA koordinierte die Ermittlungen.
Die 'Ndrangheta ist laut
den Staatsanwälten im Großraum von Turin gut verankert. Sie soll unter anderem
Kaufleute und Bauunternehmen erpresst haben. 150 Personen waren 2011 im Rahmen
der Razzia verhaftet worden. Etwa die Hälfte wurde bereits in einem Prozess
verurteilt, der am 2. Oktober 2012 zu Ende gegangen ist.
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