Samstag, 4. Mai 2013

Ohne Mafia kein Geschäftsleben

Die Aussage eine ehemaligen Mafia-Bosses und reuigen "Pentito" Giuseppe Mirabile gleicht einer Tragödie. Er war an die Spitze des Familienunternehmens Santapaolas Herculaneum gelangt. Das Einkaufszentrum "Tenutella", in der Nähe der Autobahn, die den Flughafen mit einem gigantischen Einkaufszentrum verbindet, wird komplett von der Mafia kontrolliert.


Luftaufnahme des gigantischen Einkaufszentrums Tenutella

Unser Leben wird durch die Mitgliedschaft in La Cosa Nostra bestimmt. Giuseppe Mirabile, der letzte Chef der Familie Santapaolas arbeitet nun mit der Justiz zusammen. Mit seinen Aussagen hat er sich zu einem der Protagonisten des Prozesses "Iblis" entwickelt. Er berichtet offen über die Beziehung zwischen Mafia, Politik und Wirtschaft. Mirabile, der Neffe Antonino Santapaolas, enthüllt während der Verhandlung im Gerichtssaal, wie Mafia-Unternehmen trotz Verhaftungen und langjährigen Strafen erfolgreich weitergeführt werden. "Das Gefängnis stellt für die Bosse kein Hindernis dar", so sagt er aus.



Giuseppe Mirabile - Neffe des Clanchefs Antonino Santapaolas 


Mit seinem Onkel, Alfio Mirabile war er seit über 15 Jahren der Herrscher der Familie Santapaolas. Er führte alle Befehle aus, die Antoninus Santapaola mit einer "kryptischen Sprache" (unverständlich für Polizei-Organe) nach außen weitergab.  Die Unterhaltungen und Befehle wurden während der Untersuchung im Interview-Raum abgefangen, konnten aber nicht dechiffriert werden.


Spezialeinheiten der Carabinieri hatten im Jahr 2007 etwa 100 Mafiosi festgenommen und Dutzende von ihnen in Untersuchungshaft genommen. Unter den mutmaßlichen Kriminellen sind namhafte Lokalpolitiker, Beamte und Unternehmer.


Im Zusammenhang mit der lang geplanten "Operation Iblis" konnten auch Mafia-Güter im Wert von 400 Millionen Euro beschlagnahmt werden. Der Antimafia-Behörde waren unter den Verhafteten Mitarbeiter der öffentlichen Verwaltung, örtliche Unternehmer und Lokalpolitiker. So befindet sich auch ein regionaler Abgeordneter des Mitte-Rechts-Bündnisses "Popolari Italia domani" (Pid) unter den Festgenommenen. Auch gegen den Präsidenten der Region Sizilien, Raffaele Lombardo, wird derzeit noch ermittelt, berichtete die römische Tagszeitung "La Repubblica". Es sei jedoch weiter auf freiem Fuß. Unmittelbar nach der Aussage von Giuseppe Mirabile, wurde jedoch Haftbefehl gegen den Politiker erwirkt.

Aufgrund der Aussage konnten auch in der kampanischen Metropole Neapel die Polizei 50 Verdächtige festnehmen. Alle gehörten dem Lo-Russo-Clan der neapolitanischen "Camorra" an. Ihnen werde unter anderem Drogenhandel, Schutzgelderpressung und Wucher zur Last gelegt, hieß es. Sichergestellt wurden hier außerdem Immobilien, Firmen und Fahrzeuge im Wert von 60 Millionen Euro.

Giuseppe Mirabile steht nun unter Polizeischutz. Er wird sich unter neuer Identität im Ausland niederlassen. 

 

 


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