Mittwoch, 10. Juli 2013

Schlag gegen italienische 'Ndrangheta in Hessen

In Hessen und Rheinland-Pfalz ist Ermittlern ein Schlag gegen den kalabrischen Zweig der Mafia, die 'Ndrangheta, gelungen. Nach Angaben des hessischen Landeskriminalamtes wurden am Mittwoch 17 Wohnungen oder Geschäftsräume in beiden Ländern durchsucht, insgesamt 5 Menschen wurden festgenommen. "Darüber hinaus wurden Kokain, Bargeld, Schusswaffen und Munition sowie diverse Fälschungsutensilien sichergestellt", teilten LKA und die Staatsanwaltschaft Hanau mit. "Wir sind zufrieden", sagte ein Sprecher des LKA. "Auch die 'Ndrangheta darf in Hessen nicht unterschätzt werden."





Neben Vorwürfen zum internationalen Waffen- und Rauschgifthandel sollen Betreiber italienischer Lokale im Rhein-Main-Gebiet erpresst worden sein, außerdem sollen die Süditaliener betrogen und Steuern hinterzogen haben. Gegen drei Verdächtige im Alter von 28, 42 und 55 Jahren lagen bereits Haftbefehle vor. Außerdem wurden ein 43-jähriger Italiener und ein 22 Jahre alter Mann aus Marokko vorläufig festgenommen, da in ihren Wohnungen Kokain und bei dem Italiener darüber hinaus eine geladene Pistole gefunden wurden.

Die Männer zwischen 28 und 55 Jahren sollen mafiatypisch vor allem als Schutzgelderpresser für Angst und Schrecken gesorgt haben. Vor allem im Rhein-Main-Gebiet wurden italienische Gastwirte von ihnen unter Druck gesetzt.

Die 'Ndrangheta gilt mit einem geschätzten "Jahresumsatz" von rund 40 Milliarden Euro als eine der mächtigsten Mafiaorganisationen Europas. Als Einnahmequellen gelten Kokain- und Waffenhandel, Geldwäsche und Erpressungen. Das Wort 'Ndrangheta leitet sich angeblich vom griechischen "andragathos" ab, was "tapferer Mann" bedeutet. Die traditionell mächtigsten Familien stammen aus der Hochburg San Luca.

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