Mittwoch, 14. Januar 2015

IS-Terroristen und Mafia arbeiten Hand in Hand

Die EU-Polizeibehörde europolwarnt vor einer immer engeren Zusammenarbeit von Extremisten und Organisierter Kriminalität wie der Mafia. "Uns bereitet große Sorge, dass es immer häufiger Verbindungen zwischen Terroristen, die zum Beispiel dem Islamischen Staat nahestehen, und kriminellen Gruppen gibt", sagte der stellvertretende Europol-Direktor Wilhelmus van Gemert der "Bild"-Zeitung.




Sie "arbeiten oft Hand in Hand zum Beispiel bei Geldwäsche, Schleuserkriminalität oder bei der Fälschung von Pässen", sagte van Gemert. Zudem würden Extremisten selbst kriminell - abgesehen natürlich von ihren terroristischen Absichten -, um sich beispielsweise durch Geiselnahmen "Geld zu beschaffen".


Veränderte Taktik

Im Übrigen bestätigt Europol die Beobachtungen. Einiges deute darauf hin, dass die islamistischen Extremisten ihre Anschlags-Taktik geändert haben. "Es gibt zwar immer noch Bombenanschläge, wie sie vor allem Al-Kaida verübt", sagte der Europol-Vizechef. "Aber gezielte Attacken meist von Einzeltätern auf sogenannte weiche Ziele wie Restaurants, Supermärkte oder jetzt die Zeitungsredaktion nehmen zu." Nicht sämtliche öffentlichen Einrichtungen könnten geschützt werden - "das nutzen sie aus".

Van Gemert kann sich Nachahmer der brutalen Anschlägen von Paris  durchaus vorstellen. "In allen EU-Mitgliedsländern sind Polizei- und Sicherheitsbehörden in hoher Alarmbereitschaft. Aber ehrlicherweise kann niemand Nachahmungstaten ausschließen."


Großes Netzwerk in Europa

Der Europol-Chef, hatte am Dienstag vor einem Ausschuss des britischen Parlamentes gewarnt, die Anschlagsgefahr sei in Europa wegen rückkehrender Syrien-Kämpfer so hoch wie seit dem 11,ten September 2001 nicht mehr. 3000 bis 5000 EU-Bürger seien zum Kampf in den Nahen und Mittleren Osten gezogen - das sei eine "alarmierende Zahl".

Blocker

Die Polizeibehörde geht von einem inzwischen sehr großen, aber lose organisierten Netzwerk von Extremisten aus - das gerade deshalb so schwer zu überwachen sei. Es sei diffus, nicht homogen und nicht zentral gesteuert, sondern eine Ansammlung von Tausenden unabhängigen und halbautarken Akteuren. Dies mache es äußerst schwierig für Sicherheitsbehörden.
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