Die kriminelle
Organisation N’dragheta benutzt offenbar Luxuskreuzer, um Drogen aus Süd- und
Mittelamerika nach Italien zu schmuggeln. Selbst die verunglückte Costa
Corcordia soll eine riesige Ladung Kokain transportiert haben, als sie am 13.
Januar 2012 vor der toskanischen Küste kenterte. Man geht von 20 Tonnen reinem
Kokain aus. Das geht jetzt aus abgehörten Telefongesprächen und abgefangenen
Chat-Mitschriften zwischen zwei Mafia-Bossen hervor.
Hier stellt sich für mich
die Frage: Wollte der Kapitän Francesco Schettino seinen Touristen das
Küstenspektakel nur als Vorwand bieten, um dort unter dem harmlosen Denkmantel
einer Touristenattraktion das Koks heimlich abladen zu lassen?
Mafioso kennt Code-Wort nicht
In
einem der abgehörten Gespräche sprechen Rossi und Tiralongo über ein Schiff,
das eine große Menge Kokain an Bord transportierte. Rossi benutzt das Code-Wort
«Olivia», um das Schiff zu bezeichnen und «Prinzessin» für die Drogen. Er fragt
«Erinnerst du dich, welche Marke die Prinzessin war?»
Tiralongo
scheint nicht zu verstehen, was Rossi mit «Olivia» meint. Rossi erklärt es ihm:
«Das Schiff, das uns so viel Freude bereitet hat und am Schluss ganz Italien
lächerlich machte.» Die Drogenfahnder der Guardia di Finanza gehen davon aus,
dass damit die Costa Concordia gemeint ist.
Die
Ermittler vermuten, dass die illegale Ware im Laderaum der Fähre transportiert
wurde — wahrscheinlich ohne Wissen der obersten Schiffsführer, aber mit der
Komplizenschaft einiger Besatzungsmitglieder. Bei der Bergung der Costa
Concordia sind allerdings keine Drogen an Bord gefunden wurden, sagen die
Fahnder.
Hier stellt sich für mich eine weitere Frage: Hat
man beim Heben des Schiffswracks das Koks in der allgemeinen Rettungshektik
gleich mitentsorgt?
Mit ein bisschen Hilfe der Besatzung
Die
N’dragheta hat laut «La Repubblica» eine Vorliebe für Schiffe der Unternehmen
Costa Crociere, MSC Crociere oder der Norwegian Cruise Line, um ihre Drogen-Geschäfte
zu erledigen. Die Drogen werden in Häfen in Peru, Santo Domingo, Panama und
Florida auf die Luxuskreuzer geladen. Meistens kämen sie in großen Säcken
zusammen mit den Lebensmitteln an Bord – auch da mit Hilfe der Crew. Oftmals
aber reisten als Touristen getarnte kalabresische Mafiosi mit und brächten die
Drogen in ihren Kabinen nach Europa.
Die
Costa Concordia war im Januar vor drei Jahren mit 4229 Personen an Bord vor der
Insel Giglio auf einen Fels aufgefahren. Beim Unglück starben 32 Menschen. Mitte
Februar verurteilte ein italienisches Gericht den Kapitän des havarierten
Kreuzfahrtschiffs, Francesco Schettino, zu 16 Jahren Haft. Doch der ist spurlos
verschwunden….
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