Mittwoch, 25. September 2013

Carabinieri und Finanzpolizei beschlagnahmen Mafia-Besitz von 700 Millionen Euro

Italienische Behörden haben Besitztümer im Wert von mehr als 700 Millionen Euro beschlagnahmt. Die Güter gehörten dem Geschäftsmann Giuseppe Grigoli, einem Vertrauten der sizilianischen Mafia. Er sitzt eine langjährige Haftstrafe ab.


Giuseppe Grigoli

Bei Ermittlungen gegen die Mafia in Sizilien haben die italienischen Behörden Güter im Wert von mehr als 700 Millionen Euro aus dem Besitz eines Vertrauten der Cosa Nostra beschlagnahmt. Es handle sich um eine der größten derartigen Aktionen seit Beginn der Ermittlungen gegen die Cosa Nostra in Sizilien, teilte die Polizei mit.

Demnach wurden zwölf Firmen, darunter vor allem Supermärkte und Lebensmittelläden, 220 Wohnungen und Häuser sowie 133 Grundstücke beschlagnahmt. Laut Polizei gehörte der gesamte Besitz dem inhaftierten Geschäftsmann Giuseppe Grigoli.




Der auch "König der Supermärkte" genannte Grigoli steuerte nach Angaben der Anti-Mafia-Ermittler in Palermo seine Geschäfte vom Gefängnis aus. Der 64-Jährige sitzt eine zwölfjährige Haftstrafe wegen der Bildung einer kriminellen Vereinigung ab. Grigoli soll enge Verbindungen zu Matteo Messina Denaro haben, dem wichtigsten aller Cosa-Nostra-Bosse. Er wurde zu 20 Jahren Haft verurteilt, ist jedoch seit 18 Jahren flüchtig. Offenbar genießt dieser Mann Schutz von ganz oben, so wird gemutmaßt, denn es scheint sehr fragwürdig, sich so lange ohne politische Hilfe an der Macht innerhalb der Mafia zu halten.

In Mailand hat die Polizei acht Personen festgenommen, die Geld der Mafia in der Lombardei investierten. Dort wurden edelste Villen am Lago Maggiore erworben und aufwendig saniert.

Auch für die Tochter und den Schwiegersohn des skandalumwitterten Mafioso Vittorio Mangano, der Beziehungen zum ehemaligen Premier Silvio Berlusconi unterhielt, klickten die Handschellen.
Italiens stellvertretender Innenminister Filippo Bubbico sprach von einem "brillanten Einsatz". Die Strategie der Justiz, die Mafia an ihrem Geldbeutel zu treffen, erweise sich als erfolgreich und müsse fortgesetzt werden.

Das dürfte allerdings nicht so einfach sein, wie es sich sagt. Matteo Messina Denaro, der derzeit mächtigste Boss der Cosa Nostra soll angeblich über ein Bar-Vermögen von mehr als 20 Milliarden Euro verfügen können und dieses Geld auf Hunderte anonymen Auslandskonten - vorwiegend in Steueroasen gebunkert haben.


Vittorio Mangano beim Verhör in der Staatsanwaltschaft Palermo


In einem weiteren Einsatz gegen die Cosa Nostra nahm die italienische Polizei am Dienstagmorgen acht Verdächtige fest. Bei der Aktion in der norditalienischen Lombardei wurden auch die Tochter und der Schwiegersohn von Vittorio Mangano festgenommen, einem seit 2000 verschwundenen Vertrauensmann der Cosa Nostra in Mailand. Er soll vor allem in den siebziger Jahren Geschäfte mit der sizilianischen Mafia gemacht haben. Mangano soll auch Kontakte zum späteren Regierungschef Silvio Berlusconi gehabt haben.

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